Johannes Franciscus, S. (84)

Johannes Franciscus, S. (84)

84S. Johannes Franciscus9 de Regis, Conf. S. J. (16. Juni, al. 31. Dec.). Dieser Heilige erblickte das Licht der Welt am 31. Jan. 1597 im Dorfe Font-Couverte (Fonscoopertus) im Bisthume Narbonne, als der Sohn des Johannes Regis, aus einem jüngern Zweige des adeligen Hauses von Deplas, in Rouergue, und der Magdalena Darcis, einer Tochter des Herrn von Segur. Seine ersten Studien machte er bei den Je suiten zu Béziers und zeichnete sich daselbst durch Fleiß und ungewöhnliche Frömmigkeit aus. Bald sammelte er um sich einen kleinen Kreis von Jünglingen, mit denen er nach gewissen Regeln einen heiligen Wandel anstrebte. In einem Alter von 18 Jahren überfiel ihn eine tödtliche Krankheit, die in ihm die letzten Bande des Irdischen löste. Als dann einmal der Jesuitenprovinzial Franz Suarez nach Béziers kam, bat der junge Regis dringend um Aufnahme in die Gesellschaft, die ihm auch nicht versagt wurde. Am Tage der unbefleckten, von ihm so hoch verehrten Gottesmutter Maria (8. Dec. 1616) trat er zu Toulouse in das Noviziat, wo er durch einen bewunderungswürdigen Eifer und durch Genauigkeit in allen seinen Uebungen, durch Demuth, Selbstverläugnung und Liebe zu den Armen sich auszeichnete. Stets wählte er für sich die niedrigsten Verrichtungen. Am Tische die Armen zu bedienen, das Haus zu segen, im Spitale die Betten zu machen, die Wunden der Kranken zu reinigen und zu verbinden, war seine größte Freude. Im Jahre 1618 legte unser hl. Johannes seine Gelübde ab, ging dann auf Weisung seiner Obern nach Cahors zur Fortsetzung seiner rhetorischen Studien, dann nach Tournon, um die philosophischen zu beginnen. Dort erhielt er den Auftrag, an gewissen Tagen das Hausgesinde und die Armen der Stadt, die im Collegium Almosen holten, in den ewigen Wahrheiten zu unterrichten, was er mit vieler Liebe und Freude that. An Sonn- und Feiertagen ging er in die umliegenden Ortschaften und predigte das Wort Gottes für Groß und Klein. In dem Marktflecken Andance hielt er eine Art Mission und gab ihm in sittlich religiöser Beziehung eine neue Gestalt. Er führte die Bruderschaft vom allerheiligsten Sacramente ein und setzte selbst ihre Regeln auf, so daß er als der erste Stifter dieser so weit verbreiteten Andacht angesehen werden kann. – Als Johannes im J. 1621 die philosophischen Studien vollendet, wurde er zum Lehramt verwendet, und stiftete in demselben zu Billom, Auch und Puy vielen Segen. Nach 7 Jahren machte er sich an das Studium der Theologie zu Toulouse, wo er auch im J. 1630 die Priesterweihe empfing. Als hier bald darauf die Pest ausbrach, war es für ihn die größte Freude, den Pestkranken zu dienen. Im folgenden Jahre (1631) machte er das übliche dritte Prüfungsjahr (Tertiat), worauf er dann von seinen Obern zu Missionen ausersehen wurde, denen er 10 Jahre lang bis zu seinem Tode oblag. Der Schauplatz seiner Wirksamkeit war das südliche Frankreich (Languedoc, Velay etc.), und er wirkte besonders in den Städten Montpellier, Some mirès, Viviers, Montfaucon, le-Puy etc. Mit unsäglichen Mühen arbeitete er am Seelenheile Vieler, bekehrte Tausende von Sündern und führte viele Irrgläubige zur Wahrheit zurück. Im Sommer war er in den Städten, namentlich in le-Puy (Anicium, Podium), im Winter auf dem Lande thätig. Umverkommene Frauenspersonen, wenn sie sich bekehrt hatten, auf guten Wegen zu erhalten und vor neuen Gefahren zu schirmen, errichtete er an verschiedenen Orten Zufluchtshäuser, wodurch er sich mancherlei Verleumdungen, Verfolgungen, falsche Anklagen und sogar Todesgefahren zuzog. Zur Unterstützung der Armen und zur Tröstung der Gefangenen rief er Vereine von angesehenen Damen ins Leben. Dabei war sein Leben der reinste Spiegel der Heiligkeit, seine Lebensweise außerordentlich streng. Er schlief in der Regel nur drei Stunden in der Nacht und dieß nur auf der Erde oder auf Brettern, versagte sich den Genuß des Fleisches, der Fische, der Eier und des Weines; sein Kleid war nur ein abgetragener Talar und ein alter Mantel, die er nie ablegte. In der Nähe von Marlhes, wo er einmal Mission hielt, brach er auf einem Eiswege ein Bein. Mit Hilfe eines Stockes schleppte er sich unter unbeschreiblichen Schmerzen zwei Stunden fort, bis er den Ort erreichte. Dort angekommen, ließ er nicht etwa gleich einen Chirurgen rufen, sondern setzte sich einige Stunden in den Beichtstuhl, und erst als das Werk vollendet, ließ er sich im Pfarrhause untersuchen; aber sieh, der Fuß war geheilt. Diese wunderbare Heilung ließ ihn mit tiefer Rührung ausrufen: »Wahrhaftig, ich muß mein Leben ganz in die Hand Gottes legen und ihm die Sorge um meine Gesundheit überlassen.« Indessen verzehrten sich seine Kräfte doch immer mehr, und seine Todesstunde rückte sichtlich heran. Reich an Verdiensten um die Religion und Menschheit stard er in einem Dorfe der Diöcese Vienne, Namens la-Louvèse (Lalovescus), wo er noch eine Mission eröffnet hatte, erst 43 Jahre alt, am 31. Dec. 1640, und wurde in der dortigen Kirche begraben. Schon im Leben hatte er Wunder gewirkt, wie z.B. die Heilung des blinden Sohnes des Hugo Sourdon, Vermehrung der Lebensmittel zur Zeit einer Hungersnoth durch sein vertrauensvolles Gebet etc. Noch mehr Wunder aber geschahen auf seine Fürbitte nach seinem Tode. Besonders merkwürdig war die plötzliche Heilung der Klosterfrau Johanna Maria Peret, welche an Wassersucht danieder lag und am ganzen Körper gelähmt war, sowie des Bürgers Johann Caspar Montereymar von le-Puy, welcher eine außerordentlich große Hernia hatte. Diese zwei Wunder waren es denn auch, welche nach genauester Prüfung den Papst Clemens XI. bewogen, den Mann Gottes am 7. Mai 1716 »selig« zu sprechen, und nach Papst Benedict XIV. (De Canoniz. I. 1. c. 22. nr. 24), welcher hiebei als Promotor Fidei fungirte, war diese einzige Seligsprechung, die unter Papst Clemens XI. stattfand, die achte in der St. Peterskirche. Papst Clemens XII. war es, der ihn im J. 1737 »heilig« sprach; für den Jesuiten-Orden hat er auch eine eigene Messe und ein eigenes Officium, aber auf die ganze Kirche ist sein Fest noch nicht ausgedehnt. Benedict XIV. aber setzte sein Jahresgedächtniß auf den 16. Juni, an welchem Tage er auch im Mart. Rom. steht. Im Elenchus steht er am 31. Dec. (But. VIII. 151–191.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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