Petrus, S. (100)

Petrus, S. (100)

100S. Petrus, Ep. Conf. (al. 10., 14. Sept., 8. Mai.) Dieser hl. Petrus war Erzbischof von Tarantaise in Süd-Savoyen (Hauptort Moutier.) Sein Geburtsort ist nicht benannt, lag aber in der Dauphiné. Als Jüngling von 20 Jahren beschloß er, sich von der Welt gänzlich zurückzuziehen, und im Cistercienserkloster Bellevaux (Bella vallis), Bisthums Vienne, Gott ausschließlich zu dienen. Seine Familie war sehr christlich, denn ungefähr um dieselbe Zeit thaten sein Vater und seine zwei Brüder denselben Schritt, während seine Mutter und Schwester in ein Frauenkloster desselben Ordens in der Nachbarschaft eintraten. Sieben Jahre später wurde er berufen, die Leitung des neugestifteten Klosters Tamies in der Tarantaise zu übernehmen. Mit allem Eifer nahm er sich hier besonders des Armen- und Krankenspitals an, das Herzog Amadeus III. für durchreisende Fremde daselbst gestiftet hatte. Er pflegte u. bediente sie mit größter Sorgfalt. Im Jahre 1112 wurde der fromme Mann zum Erzbischof von Tarantaise erhoben. Alles Sträuben war vergeblich, man verpflichtete ihn unter dem seinen Obern schuldigen Gehorsam, die schwere Bürde auf sich nehmen. Sein Amtsvorfahrer war wegen Unsittlichkeit seines Stuhles entsetzt worden, aber der niedere Klerus war nicht viel besser. Der Heilige that was er konnte, um durch Wort und Beispiel eine Besserung zu erzielen. Die Frucht seiner Mühen muß sehr gering gewesen sein, denn nach 30 Jahren ununterbrochener Arbeit begab sich der hl. Erzbischof, ohne daß ein Mensch davon wußte, in ein ungenanntes Kloster seines Ordens, um von Niemanden erkannt, in tiefster Verborgenheit seine Tage zu beschließen. Allein er wurde erkannt und mußte wieder zu seiner Heerde zurück. Unter seinen Werken werden vorzüglich Stiftungen zur Unterstützung der Bergreifenden und der armen Landleute, Versöhnung von Feinden und mehrere Wunder erwähnt. In dem Streite zwischen Kaiser Friedrich I. und dem Papste Alexander III., welchen jener entsetzt hatte, erfüllte er die Pflicht eines treuen Bischofes und hing, bei aller Ehrfurcht gegen den Kaiser, dem rechtmäßigen Papste unverbrüchlich an, ohne hiedurch für seine Person des Kaisers Gunst zu verlieren. Freilich mußten dafür die deutschen Cistercienser aus ihrem Vaterlande ziehen, wenn sie nicht den kaiserlichen Gegenpapst anerkennen würden. Ihm schrieb man es zu, daß die Könige von Frankreich u. England i. J. 1170 sich versöhnten und fortfuhren, Alexander III. als Papst anzuerkennen. Gern hätte der demüthige Mann diese Sendung zu Fuß vollzogen und seine Pferde zu Gunsten der Armen verkauft, wenn nicht der Papst auf schleunigen Vollzug gedrungen hätte. Bei dieser Gelegenheit heilte der hl. Bischof einen blinden Knaben. Sein seliger Tod erfolgte im Kloster zu Bellevaux (Bella vallis) bei Besançon im 73. Jahre seines Lebens, am Tage hl. Kreuz-Erhöhung, nach 33jähriger Amtswaltung. Cölestin III. hat ihn im Jahre 1191 canonisirt. Sein Verehrungstag ist der 8. Mai.



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