- Francisca de Hagenau (23)
23Francisca de Hagenau, V. (1. Juli). Zu Hagenau, einer Reichsstadt im Nieder-Elsaß, wurde im J. 1600 ein Kloster für Jungfrauen des dritten Ordens S. Fr. gestiftet; allein schon im J. 1632 gerieth dieses Stift in Folge des unglückseligen 30jährigen Krieges durch Plünderung in Verfall, und durch die Pest kamen alle Schwestern bis auf Eine um's Leben. Diese, mit Namen Francisca, befand sich zwar damals noch im Noviciat; aber dessenungeachtet hielt sie standhaft aus, und blieb volle fünf Jahre lang ganz allein in ihrem Kloster, obwohl sie die Tochter eines vermöglichen Bürgers war, und ihre Verwandten sie oft zu überreden suchten, zu ihnen zu ziehen. Als nach fünf Jahren (1637) die Kriegsfurie in jenen Gegenden nicht mehr wüthete, kam ein Priester des Franciscaner-Ordens nach Hagenau und nahm die Gelübde dieser gottseligen in steter Geduld unermüdlichen Schwester ab, welche bisher in Gebet und Unterweisung junger Bürgerstöchter ihre Zeit getheilt hatte, und der ganzen Stadt zur Erbauung gewesen war. Im J. 1641 wurden zwei Schwestern von Mindelheim (der Diöcese Augsburg) in dieses Kloster versetzt, um demselben wieder aufzuhelfen; und so kam es bald wieder so weit empor, daß im J. 1662 eine neue Kirche zu Ehren des hl. Joseph erbaut werden konnte. Die beharrliche Schwester Francisca, welche durch ihren Eifer die zweite Mutter und Stifterin genannt zu werden verdient, lebte noch lange, und starb als Vicarin im J. 1675. (Sz.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.