- Franciscus de Ghisone, V. (27)
27V. Franciscus de Ghisone, Ord. Min. S. Er. (24. Jan.) Dieser ehrw. Diener Gottes Franciscus wurde zu Ghisone (Chisone) in der Diöcese Ajaccio auf der Insel Corsica geboren im J. 1777. Seine Jugendzeit verlebte er unter Uebungen der Frömmigkeit in großer Reinheit des Wandels. Zu Rom, wohin ihn ein besonderer Zug der Vorsehung führte, brachte er seine Tage in stiller Verborgenheit zu, bis er am 28. Dec. 1799 in den Orden der »Minderen Brüder von der Observanz« trat. Zu Civitella in dem Bezirke von Subiaco bestand er das Noviciat und legte die Profeß ab. In demüthiger Nachahmung des hl. Franciscus von Assisi wollte er nie die höheren heil. Weihen annehmen. In dieser Gesinnung bat er täglich Gott, ihm eine unheilbare Krankheit zuzuschicken, die ihn hindern möchte, zu den heil. Weihen befördert zu werden. Es dünkte ihm die Würde des Priesterthums etwas für ihn viel zu Hohes. Gott erhörte sein Gebet; eine unheilbare Krankheit befiel denselben so heftig, daß sie ihn oft des Lebens berauben zu wollen schien. Dieses Uebel betrachtete er als eine besondere Gnade von dem Herrn; es war ihm gewinnvoll für seine Heiligung. Muthig schritt er die Bahn der Vollkommenheit, und übte bei allen Schwächen der Krankheit die Tugenden jeglicher Art. Die Geduld, mit welcher er seine Leiden ertrug, war übermenschlich und bewunderungswürdig. Endlich erlag er ihnen am 24. Jan. 1832, nachdem er die Tröstungen der Religion empfangen hatte, und starb eines vor dem Angesichte des Herrn köstlichen Todes. Der Ruf von seiner Heiligkeit, welchen er in seinem Orden und nach Außen genossen hatte, vermehrte sich mit jedem Tage. Bald ergab sich die Nothwendigkeit, den Bischof der Diöcese Subiaco zu beauftragen, über das Leben des Dieners Gottes, über den Ruf bezüglich seiner Heiligkeit, über seine Tugenden, sowie endlich über die Wunder, welche, wie verlautete, von Gott durch dessen Fürbitte gewirkt wurden, gerichtliche Erkundigungen einzuziehen und amtlichen Bericht zu erstatten. Da Papst Pius IX. von der Erfüllung einiger, bei Heiligsprechungs-Processen sonst vorgeschriebener, Vorbedingungen dispensirte, konnte die heil. Congregation der Riten schon in der Sitzung vom 23. Sept. 1848 auf die Bitte des Postulators P. Franz von Luca und auf den Annag des Cardinals Altieri den Beschluß fassen, daß eine Commission für die Introduction der Causa des ehrw. Dieners Gottes Franz von Ghisone niedergesetzt werde, welcher Beschluß von Papst Pius IX. unterm 27. Sept. 1848 bestätiget wurde. – Diese Notizen haben wir gezogen aus der Correspondance de Rome, Tome I. (1848–1849). pag. 43. Wie weit diese Angelegenheit gegenwärtig gediehen sei, können wir nicht angeben; doch zweifeln wir nicht, daß die Seligsprechung dieses ehrw. Dieners Gottes in nicht sehr ferner Zeit erfolgen werde. †
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.