- Frumentius, S. (3)
3S. Frumentius, Ep. Apost. Aethiop. (27. Oct. al. 23. März). Um das J. 316 unternahm der christliche Philosoph (Naturforscher) Meropius von Tyrus in Phönizien eine Seereise nach dem äthiopischen Indien, um dieses noch wenig gekannte Land zu untersuchen. In seiner Begleitung hatte er unter Andern auch zwei Neffen mitgenommen, von denen der ältere Frumentius, der jüngere Aedesius hieß. Als die Reisenden in einem Hafen des rothen Meeres landeten, wurden sie von den Küstenbewohnern überfallen und sämmtlich ermordet, mit Ausnahme der beiden schönen Jünglinge, welche dem König als Sclaven zugeführt wurden. Sie gewannen bald sein Vertrauen, und er machte den Frumentius zu seinem Secretär, den Aedesius aber zu seinem Mundschenk. Als der König nach einiger Zeit seinen Tod herankommen sah, dankte er ihnen für die geleisteten Dienste und gab ihnen zum Lohne die Freiheit. Die Königin Wittwe indessen, welche als Reichsverweserin anstatt ihres ältesten, aber noch unmündigen Sohnes regierte, bat sie inständig, nicht nur im Lande, sondern auch am Hofe zu bleiben, in den Regierungsgeschäften ihr Beistand zu leisten und die Erziehung des Thronfolgers zu leiten. So wurde jetzt Frumentius der Erzieher des Prinzen und factisch der Regent des Landes; er benützte seine Stellung, um aus den in Handelsgeschäften anwesenden Römern und Griechen eine kleine christliche Gemeinde zu gründen und Bethäuser zu errichten. Als der Prinz mündig geworden war, reiste Aedesius in seine Heimat zurück und wurde Priester zu Tyrus; Frumentius dagegen begab sich zu dem hl. Patriarchen Athanasius von Alexandrien, erstattete ihm Bericht über die Anfänge des Christenthums72 im Lande seines bisherigen Aufenthaltes, und bat um die Absendung eines Bischofes dahin, um die Bekehrung des so wohl gestimmten Volkes zu vollenden. Der hl. Athanasius veranstaltete unverzüglich eine Synode, worin alle Bischöfe einstimmig beschlossen, es sei zu diesem apostolischen Werke Niemand würdiger und geeigneter als Frumentius selbst, der auch zum Bischof geweiht wurde. Er kehrte zurück und brachte durch seine salbungsvollen Predigten, die er durch Wunder bekräftigte, eine Menge Bekehrungen zu Stande; selbst der König Aizan und sein Bruder Sazan empfingen die heil. Taufe, und Axuma (so hieß die jetzt fast ganz zerstörte Hauptstadt des Landes) wurde ein zum alexandrinischen Patriarchat gehöriges Bisthum, bald auch der Sitz eines Metropoliten mit sieben Suffraganbisthümern. Nach nicht langer Zeit suchte Kaiser Constantius den Arianismus auch in Abyssinien73 einzuführen und schickte zu dem Ende an die abyssinischen Fürsten (Sazan war Mitregent) ein Schreiben, worin er verlangte, sie sollten den Bi schof Frumentius nach Aegypten schicken, damit er von dem arianischen Patriarchen Georgius aufs Neue zum Bischof bestellt werde: denn seine Weihe durch den Verbrecher Athanasius sei ungiltig. Des Kaisers Versuch mißlang; denn Aizan und Sazan nahmen keine Rücksicht auf diesen Brief und theilten ihn dem hl. Athanasius mit, der denselben seiner Schutzschrift an Constantius einverleibte. Der hl. Frumentius lehrte und erbaute sofort seine Heerde bis zu seinem Tode, dessen Jahr indessen nicht genau angegeben werden kann. Die Lateiner begehen sein Fest am 27. Oct., an welchem Tage sein Name auch im Mart. Rom. steht; die Griechen dagegen am 30., Nov. Die Abyssinier verehren den hl. Frumentius als Apostel des Landes der Axumiter, das den beträchtlichsten Theil des Reiches bildet. Auch zählen sie die Könige Aizan und Sazan, die sie aber Abreha und Atzbeha nennen, unter die Heiligen. Der hl. Frumentius heißt bei ihnen St. Fremonat (But. XV. 528.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.