- Geremarus, S. (2)
2S. Geremarus, Abb. (24. Sept.) Vom Altd. = speer = oder kriegsberühmt (δοριξλυτώς) auch: sehr berühmt etc. – Dieser hl. Geremar (frz. St-Germer), erster Abt von Flay im Gebiete von Beauvais, wurde geboren um das J. 610 in einem Dorfe, Namens Warde, an der Epte, dem Gränzflüßchen, das die Normandie von Isle de France scheidet. Der Name seiner Eltern wird in den Quellen nicht genannt; doch waren sie vermuthlich edler Herkunft, indem unser Heiliger längere Zeit am Hofe des Königs Dagobert I. und Chlodwigs II. sich befand. Von seiner Frau Domana hatte er einen Sohn, Namens Amalberius, der vom hl. Bischof Audoënus von Rouen getauft wurde, aber in der Blüthe seiner Jahre starb (s. S. Amalbertus), und zwei Töchter, von welchen die eine ebenfalls Domana hieß und nach Butler (XIII. 293) eines heil. Todes in klösterlicher Zurückgezogenheit starb. Nach Einigen wird diese Tochter, nach Andern aber die Mutter in einigen Kirchen Frankreichs als Heilige verehrt. (S. Domana). Auf den Rath des hl. Bischofs Audoënus baute der hl. Geremar bei seinem Geburtsorte Warde das Kloster Isle oder St. Pierre-aux-Bois. dessen Leitung er einem frommen Manne. Namens Archorius, übertrug. Später trat er dann mit Zustimmung des Königs und mit Einwilligung seiner Gemahlin als Mönch ins Kloster Pentale, das zwischen Brionne und Pont-Audemer an der Rille gelegen und von Childebert I. gegründet worden war. Dahin wurde im J. 654 auch sein Sohn Amalbertus begraben, der in einigen Martyrologien von Frankreich vorkommt, obwohl er nie öffentlich als Heiliger verehrt wurde. Der hl. Audosuus, der dem hl. Geremar die Tonsur und das Ordenskleid gegeben, machte ihn auch zum Abte von Pentale, in welcher Eigenschaft er allen seinen Brüdern auf dem Pfad der Tugenden voranleuchtete, aber auch schweren Anfeindungen ausgesetzt war; selbst ein Mordversuch, welchen Gott mißlingen ließ, wurde auf ihn gemacht. Er bat also die Brüder, sie möchten ihn in die Einsamkeit entlassen. Mit Widerstreben gaben sie es zu, und der Heilige verschloß sich hierauf in eine vom Kloster etwas entfernte Grotte, in welcher er sein Gebet und seine strengen Bußwerke ungehindert fortsetzen konnte. Jetzt empfing er endlich auch vom hl. Bischof Audoënus und auf sein Zureden die heil. Priesterweihe. Da er durch den Tod seines Sohnes Amalberius wieder in den Besitz aller seiner Güter gekommen war, so begabte er zuerst reichlich die Kirche, in welcher sein Sohn begraben war, und gründete dann im J. 655 auf seinem Landgute, unweit von seinem ersten Aufenthaltsorte, das Kloster Flay (Flaviacum), später nach ihm »St. Geremar de Flays« genannt, das schnell aufblühte, aber im 9. Jahrhunderte an Kanoniker überging.52 Hier wirkte der Heilige als Abt bis zum J. 658, in welchem er am 24. Sept. in die Freude seines Herrn einging. Sein heil. Leib ward hier beigesetzt, wurde aber später in die Kathedrale von Beauvais, wo er als Patron verehrt wird, übertragen. Sein Name findet sich auch im Mart. Rom. am 24. Sept. (VI. 692.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.