Gerlacus, S. (1)

Gerlacus, S. (1)

1S. Gerlacus, (5. Jan.), ein Einsiedler und Büßer in Belgien, war von vornehmen Eltern geboren und wurde frühzeitig zum Kriegsdienste erzogen. Hiefür eignete er sich durch seinen starken Körper, seine Leibesgröße und seinen persönlichen Muth. Leider überließ er sich einem ausgelassenen Leben. Der militärische Muth artete in Rohheit aus, so daß er selbst seine Mutter mißhandelte. Ein Kampfspiel in Jülich, wo ihm der plötzliche Tod seiner Gattin gemeldet wurde, ward durch Gottes Fügung der Anlaß seiner Bekehrung. Als lebenslustiger Ritter war er gekommen, mit Bußgedanken kehrte er nach Balkenburg (im jetzigen Herzogthum Limburg) zurück. Er machte eine Wallfahrt nach Rom, beichtete und erbat sich vom heil. Stuhle irgend ein öffentliches Bußwerk. Es wurde ihm auferlegt, sieben Jahre lang im Hospitaliter-Kloster in Jerusalem jene Dienste zu versehen, die ihm der Vorsteher desselben bestimmen würde. Der hl. Gerlach that es, hütete in Palästina das Vieh, verrichtete in aufrichtigem Bußeifer andere niedrige Dienste und kehrte nach Verlauf seiner Bußteit nach Rom zurück. Hier empfing er die allgemeine Vorschrift, von nun an in der Welt zu leben, als lebte er nicht in ihr. Nach Hause gekommen, setzte er seine Bußübungen fort und wohnte in einer ausgehöhlten alten Eiche, nahe bei seiner väterlichen Heimat, um durch das Beispiel fortgesetzter Buße die Aergernisse der Jugend gut zu machen. Das Leben der ägyptischen Einsiedler nachahmend, aß er nichts als Brod. das er mit Asche bestreute, trank nur Wasser und kasteite seinen Leib durch ein rauhes, mit eifernen Drähten durchwirktes Bußkleid. Er stand barfuß im Schnee, der von der Hitze seiner Andacht schmolz (Menels Symb. I. 108). So lang er noch bei Kräften war. stand er täglich in der Nacht nach kurzer Ruhe auf, um nach Mastricht zur Kirche des hl. Servatius zu gehen und dort der Mette beizuwohnen. Samstags ging er zur Verehrung der sel. Gottesmutter bis nach Aachen in die Domkirche. Die Mönche von Meersen. in deren Pfarrbezirk die Einsiedelei des Heiligen gehörte, verklagten ihn beim Bischofe von Lüttich als einen Heuchler, der unter den Steinen, auf welchen er schlief, große Schätze verborgen hätte. Sie brachten es dahin, daß die Eiche umgehauen und sein Leben streng untersucht wurde. Das Ergebniß war, daß der Heilige vom Bischofe eine neue Einsiedelei, bestehend aus zwei Zellen, erhielt; die eine war zur Verrichtung der Gebete bestimmt und erhielt auch einen Altar, wo bisweilen das heil. Opfer gefeiert werden durfte; die andere, niedrig und eng wie ein Grab, diente zum Schlafen. Immer weiter verbreitete sich nun der Ruf seiner Heiligkeit, besonders seitdem die hl. Hildegardis zu Mainz ihm zum Zeichen ihrer geistigen Gemeinschaft den Kranz überschickte. den sie am Tage ihrer Einkleidung vom Bischofe Heinrich erhalten hatte. Denen, die zu ihm kamen, gab er geistliche Zusprüche. wie sie dem Stande jedes Einzelnen angemessen waren. Dabei hatte er, wie bei einem solchen Leben natürlich, die schwersten Anfechtungen des bösen Feindes zu bestehen. Aber auch himmlische Tröstungen fehlten nicht. Einmal war das Quellwasser, das er trank, in Wein verwandelt – ein Wunder, das sich zum zweiten und dritten Mal wiederholte, als er, teuflischen Betrug befürchtend, den Wein weggeschüttet hatte. An seinem Grabe geschahen zahlreiche Wunder, weßhalb seine Verehrung, besonders im Prämonstratenser-Orden, immer zunahm. Es entstanden Klöster und Gotteshäuser, die seinen Namen trugen, z. B. Gerlachsheim in Baden, das erst im J. 1803 dem Sturme der Säcularisation erlegen ist. Dargestellt wird er nach Hack (S. 345) als Einsiedler, neben ihm der hohle Baum, in welchem er lange Zeit lebte, oder die Klause. Der Dorn in seinem Fuße erinnert an seine Buße in Palästina, wo er sich durch einen Dorn an demselben Fuße verwundete, mit dem er einst seine Mutter gestoßen hatte. (I. 304.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • GERLACUS — Com. Nassovius, lineae Wisbadensis et Idsteniae, fil. Adolphi Imp. (ex Imagina Gerlaci Com. Limburgi filia) Patri in Comitatu successit A. C. 1298. Caesaris Ludovici Legatus ad Pontificem ivit, A. C. 1331. Obiit A. C. 1361. Ei geniti sunt, ex… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Gerlacus (2) — 2Gerlacus, (7. Mai), Abt des Prämonstratenser Klosters Milonitz in Böhmen, welcher bei Einigen »selig« heißt. (II. 131.) …   Vollständiges Heiligen-Lexikon

  • Hermannus de Hoyshusen — Hermannus de Hoyshusen, Dienstbezeichnung proconsul, war Bürgermeister der Stadt Brilon von 1290 bis 1291. Er legte am 5. November 1290 als Bürgermeister (Proconsul) zusammen mit den Ratsmitgliedern (consules oppidi) Walbertus de Buhren,… …   Deutsch Wikipedia

  • NASSOVIA — I. NASSOVIA Arx, leu Moura, in ora aurea Guineae, quadrangularis est, in scopulo et probe munita, cum vico amplo, in regno Acanii parvi. Vide Arx Nassovia. II. NASSOVIA Insul. maris Indici, versus oram Occidentalein Sumatrae ad austrum Insulae… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Rabobank — This article is about the Dutch bank. For the cycling team sponsored by this company, see Rabobank (cycling team). For the arena in Bakersfield, California, see Rabobank Arena. Rabobank Groep N.V. Type Private/Cooperative …   Wikipedia

  • Gymnasium Bernrode — is a gymnasium (high school) in Heeswijk, the Netherlands. It was established in 1886 by Gerlacus van den Elsen, abbot of the Abbey of Bernejn the NetherlandsBackgroundSecondary enced, and the courses are often described as ’integral’, with… …   Wikipedia

  • Gerlac Peterson — Gerlac Peterssen (Petersen, Peterson, known as Gerlacus Petri) (1377 or 1378 in Deventer – 18 November, 1411) was a Dutch mystic.He entered the Institution of the Brethren of Common Life, and devoted his time to calligraphy, transcription of… …   Wikipedia

  • Rein Abbey, Austria — for the abbey in Norway, see Rein Abbey, Norway Rein Abbey ( Stift Rein ; Latin: Runa ) is a Cistercian monastery in Rein near Gratwein, Styria, in Austria. Also known as the Cradle of Styria ( Wiege der Steiermark ), it is the oldest surviving… …   Wikipedia

  • Benrath — Düsseldorf Benrath …   Deutsch Wikipedia

  • Erenfridus — († 8. Januar) war Priester und Abt des Klosters Marienfeld. Leben Erenfridus war zunächst Prior im Kloster Marienfeld, bevor er 1397 zum Abt ernannt wurde. Die Weihe vollzog Fürstbischof Otto IV. von Hoya im Chor des Nonnenklosters St. Aegidii in …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”