Gregorius, S. (31)

Gregorius, S. (31)

31S. Gregorius lluminator;, Ep. Armen. (30. Sept. al. 13. Juni, 1. Oct. 15. Dec.) Dieser hl. Gregor, armenisch Grigor Lusaworitsch, d. i. der Erleuchter griech. Φωτήρ der Gründer und Verbreiter des Christenthums in Armenien, war der Sohn eines armenischen Fürsten, Namens Anag, welcher nach W. W. (K.-L. IV. 730) auf Anstiften des Sassaniden Artaschir den armenischen König Cosrov (Chosroes), mit dem er verwandt war, ermordete, um jenem die Herrschaft über Armenien zu verschaffen. In Folge dessen wurde Anag mit seinem Gefolge auf der Flucht in den Fluthen des Araxes ertränkt, und sein ganzer Stamm zum Untergange bestimmt. Nur unser hl. Gregor, damals zwei Jahre alt, wurde durch seine Amme Sophia, eine fromme christliche Frau aus Cäsarea in Kappadocien, gerettet und in die genannte Stadt gebracht, wo er dann die heil. Taufe und in derselben den Namen Gregorius erhielt. Nachdem er unter der Leitung seiner Amme in Gottesfurcht herangewachsen war, mußte er, um seinen Stamm nicht aussterben zu lassen, in den Ehestand treten, trennte sich aber nach zwei Jahren unter Zustimmung seiner Gemahlin von derselben, welche ihm zwei Söhne, Aristages und Werthanes, geboren hatte. Sie begab sich mit ihrem jüngeren Sohne in ein Kloster, und Gregor trat, um das von seinem Vater an dem Könige Chosroes begangene Verbrechen wieder gut zu machen, in die Dienste seines Sohnes Tiridates, der durch die Römer im Jahr 286 n. Chr. Herr von Armenien geworden war. Nach einem erfochtenen Siege opferte Tiridates mit vielen Großen des Reichs den Göttern; nur unser hl. Gregor weigerte sich dessen, und da er hierin ganz standhaft blieb, wurde er auf unmenschliche Weise gemartert. Da endlich Tiridates auch noch erfuhr, daß er ein Sohn Anags sei, ließ er ihn, an Händen und Füßen gefesselt, in das feste Schloß Artaschat dringen und in die dortige für die zum Tode verurtheilten Verbrecher bestimmte tiefe Grube voll von Unrath und giftigen Thieren etc. werfen. Hier lebte er 13 Jahre lang und nährte sich von dem Brode, welches eine fromme christliche Wittwe, Namens Anna, in Folge höherer Eingebung täglich in die Grube warf. Inzwischen ließ Tiridates viele Christen hinrichten, unter welchen sich die hhl. Jungfrauen Ripsime und Gajana befanden. Einige Zeit darauf wurde aber Tiridates vom Strafgerichte Gottes heimgesucht, indem er mit seiner ganzen Familie und vielen Andern von bösen Geistern geplagt wurde. Da ward durch eine höhere Erscheinung ihnen kund gegeben, daß nur der gefesselte Gregor in Artaschat sie von ihren Plagen befreien könne. Nachdem dieser endlich herbeigeholt war, bezeichnete er dem Volke die Ursachen 65 Tage lang im Christenthume, befreite durch sein Gebet die Buß fertigen von den bösen Geistern und erwirkte endlich auch dem Könige wieder die Gesundheit etc. Später wurde er auf Veranlassung des Königs von dem Erzbischof Leontius von Cäsarea zum Bischof geweiht und zwar nach den Bollandisten (Jan. I. 781) um das J. 311. Nach seiner Rückkehr ertheilte er einer unzähligen Menschenmenge und dem Könige selbst die heil. Taufe, bewog diesen zur Erbauung und Dotirung von Kirchen, Klöstern und Schulen, zur Anstellung würdiger Priester und Lehrer etc., und ordnete überhaupt die kirchlichen Verhältnisse, so daß er als der Apostel Armeniens angesehen werden kann. Nach Butler (XIII. 517) soll er sogar bis an das kaspische Meer und den Kaukasus vorgedrungen seyn, um dort das Evangelium zu verkündigen. Nachdem er den Zustand der Kirche in Armenien, welcher er 31 Jahre lang vorgestanden seyn soll, so geordnet hatte, daß ihr Fortbestand für die Zukunft gesichert schien, zog er sich in die Einsamkeit zurück und lebte gewöhnlich in der Manien-Höhle (so genannt von Mania, einer früheren Gefährtin der hl. Ripsime) in der ober-armenischen Provinz Daranalia. Hier traf ihn auch der König Tiridates, als er ihn mit dessen Söhnen Aristages und Werthanes aufsuchte, damit er einen derselben zum Bischof weihe und zu seinem Nachfolger bestimme. Die Wahl fiel auf Aristages, der somit der zweite Patriarch von Armenien wurde (332–339). – Als Kaiser Constantin der Große das Christenthum angenommen hatte, entschloß sich König Tiridates, ihn zu besuchen und ihm Glück zu wünschen. Seinem Wunsche gemäß begleitete ihn auch der hl. Gregor und sein Sohn Aristages. In Rom wurden sie von Kaiser Constantin und von Papst Sylvester sehr ehrenvoll aufgenommen, und die beiden Herrscher schlossen einen Freundschaftsbund, während der hl. Papst Sylvester und der hl. Gregor den Bund der römischen und armenischen Kirche besiegelten. Nach Armenien zurückgekehrt lebte der hl. Gregor meistens wieder in der Zurückgezogenheit, bereiste aber doch auch hie und da mit seinem Sohne das armenische Land und verkündigte in verschiedenen Städten die christlichen Heilswahrheiten. In seinen letzten Jahren schrieb er noch Unterweisungen im Christenthume. Auch mehrere Gebete, die sich im armenischen Brevier befinden, werden ihm zugeschrieben, sowie 30 Canones, die sich auf die armenische Kirchendisciplin beziehen, aber in Bezug auf Aechtheit angefochten sind. Falsch ist, daß er dem Concil von Nicäa im J. 325 noch beigewohnt habe, doch soll er ein Alter von ungefähr 80 Jahren erreicht haben. Wo sich seine Reliquien befinden, ist nicht ermittelt. Die Armenier behaupten, sie seien unter der Regierung des Kaisers Zeno, mit Ausnahme eines Theils, den sie ehrfurchtsvoll bewahren, nach Constantinopel gebracht worden. Zur Zeit der Bilderstürmer kamen sie zum Theil nach Neapel und Nardo. In Neapel befindet sich ein Kloster seines Namens, in welchem das Fest der Uebertragung am 13. Juni begangen wird. Die Griechen verehren ihn, in Anbetracht seiner für den Glauben erduldeten Leiden, als Martyrer. In einem Breve vom 1. Sept. 1837 hat Papst Gregor XVI. diesen Heiligen in den röm. Kirchenkalender aufgenommen und die jährliche Begehung seines Festes auf den 1. Oct. angeordnet. Bei den Aethiopiern wird er nach den Bollandisten (Jun. IV. 106) am 15. Dec. verehrt. »Heil dem Gregorius«, heißt es in ihrem Kalender, »der die Pein geduldig trug, Kälte während der Nacht, Hitze am Tage – und das 13 Jahre lang – in eine Grube geworfen. Heil dem Weibe, das ihn bediente, indem sie ihm Brod zubrachte!« – Auf Abbildungen sieht man den Heiligen, ein geschlossenes Buch in der Hand, in der Nähe eines Klosters. Auch zu Pferde, hinter sich ein Kind, soll er nach Migne abgebildet seyn. Wahrscheinlich bezieht sich diese Darstellung auf ein durch ihn gewirktes Wunder. – Die Hauptquelle für die Lebensgeschichte des hl. Gregor ist die armenische Geschichte des Agathangelus, welcher Secretär des Königs Tiridates war. Im Laufe der Zeit scheint aber dieselbe mehrere legendenartige Interpolationen erhalten zu haben. Auch der hl. Chrysostomus soll eine Lebensgeschichte des hl. Gregor geschrieben haben; dieselbe ist aber nach dem Bollandisten Stilting (Sept. VI. 663) unterschoben. Ausführlicher sprechen die Bollandisten von ihm und der hl. Ripsime sammt Gefährtinnen am 30. Sept. (VIII. 290 bis 413). Wir benützten bei dieser unserer Arbeit besonders den mit den Bollandisten im Wesentlichen übereinstimmenden, vortrefflich geschriebenen Artikel des Kirchen-Lexikons von Wetzer und Welte (IV. 730–733).



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