Henricus II (63)

⁶³Henricus II., (25. Juli), Bischof von Regensburg, aus dem Geschlechte der Grafen von Rotteneck, wurde Bischof im J. 1277. Er verwaltete sein Bisthum aufs Trefflichste. Da er dasselbe mit Schulden übernehmen mußte, auch Unglücksfälle sich ereignet hatten, namentlich die Domkirche (im J. 1263 oder 1272) vom Blitz eingeäschert worden war, verkaufte er seine Grafschaft an den Herzog Ludwig von Bayern, um die Domkirche wieder aufzubauen. (Der Bau soll nach Ebeling bereits im J. 1272 begonnen haben.) Er verbesserte den Kirchengesang und sorgte väterlich für sein Capitel. Den Unfug, daß die fürstlichen und gräflichen Pfleger und Vögte die hinterlassenen Güter der Geistlichkeit und deren Erbschaften anfielen, hob er durch ein beim Herzog von Bayern erwirktes scharfes Verbot auf. In Angelegenheiten von Herzogen und Fürsten ward er einige Male als Schiedsrichter bestellt. Vierzehn Jahre vor seinem Tode ließ er sich jährlich sein Todtenamt halten und 12 Jahre vor demselben in der alten Kapelle zu U. L. Frau sein Grab herrichten, neben dem Bette in seinem Gemache stets eine gerüstete Todtenbahre vor Augen, damit er dieses wichtigen Augenblickes nie vergäße. Er war sorgfältig in genauer Verrichtung des Gottesdienstes, schmückte verschiedene Kirchen mit köstlichen Geräthen und Geschenken und hielt öfters Visitation in den Manns- und Frauenklöstern. Nachdem er zu St. Jakob am Tage dieses Heiligen mit großer Andacht den Gottesdienst gehalten und noch mit den Seinigen zu Mittag gespeist, fand er sich gegen Abend von einer Schwachheit befallen, welcher bald auch seine letzte Stunde nachfolgte, die ihn in eine selige Ewigkeit führte im J. 1296 nach illjähriger musterhafter Amtsverwaltung. Er wurde im Chore der Domkirche hinter dem Hochaltare begraben. (Wb. III. 238.)