- Hilarus, S. (3)
3S. Hilarus (Hilarius), Abb. Galeat. (15. al. 13. Mai, 13. April). Der hl. Abt Hilarus, auch Hillarus, Hyllarus, Illarus, bei Butler Hilarius genannt, wurde im J. 476 im Gebiete von Tuscien geboren und erhielt eine christliche Erziehung. Nach dem von seinem Schüler Paulus geschriebenen Leben, welches bei den Bollandisten (III. 473) sich findet, war er von Kindheit an gottesfürchtig und mied alles Böse. Da fielen ihm, als er 12 Jahre alt war, im Hause seiner Eltern die Briefe des hl. Paulus in die Hand, in welchen er nun beständig las und dadurch immer mehr zu dem Entschlusse kam, die Welt zu verlassen und Gott allein zu dienen. Während er nun mit diesem Gedanken umging, hörte er einmal in der Kirche die Stelle des Evangeliums lesen, wo unser Heiland sagt, es könne Niemand sein Jünger seyn, der nicht Vater und Mutter und seine eigene Seele hasse etc. (Luc. 14, 26). Da er diese Worte nicht recht verstand, fragte er einen frommen Greis um die Bedeutung derselben. Anfänglich ließ ihn dieser hart an, daß er, noch so jung, über derlei Dinge grüble; aber der Kleine antwortete: »Mein Vater, heißt es denn nicht im Evangelium: Lasset die Kleinen zu mir kommen?!« Nun merkte der Greis, daß der Knabe aus höherem Antrieb rede, und belehrte ihn daher über die wahre Liebe Gottes etc. Durch diese Belehrungen kam sein Entschluß, Einsiedler zu werden, vollkommen zur Reise. Er begab sich in eine einsame Gegend der apenninischen Gebirge neben dem Flusse Bedese oder Ronco-Bidente (Bidens, bei Livius Utens), wo er allmälig an das Einsiedlerleben sich gewöhnte. Später ließ er auf dem Gipfel des nahen Berges eine Kirche bauen und sich eine Zelle zubereiten. Von dieser Zeit an (496) widmete er sich förmlich den Uebungen des Klosterlebens, und es wurden viele Heilsbegierige veranlaßt, sich unter seine Leitung zu begeben. Zu diesen gehörte auch ein reicher Edelmann aus Ravenna, Namens Olybrius, den er von einem Dämon befreit und dann mit seiner Frau Eustasia, seinen beiden Söhnen Junius und Eunomius und seinem ganzen Hause (im Ganzen 90 Personen) zum wahren Glauben bekehrt hatte. Dieser gab ihm einige Grundstücke als Dotirung des Klosters, welches der hl. Hilarus sofort baute, und das von einem benachbarten Orte den Namen Galeata (Galliata), später aber nach dem Heiligen den Namen St. Ilar erhielt. Er gab seinen Schülern, die sich immer mehr um ihn sammelten, keine geschriebene Regel, sondern die einmal eingeführte Uebung blieb ihre Richtschnur. Um Mitternacht mußten sie aufstehen und das Officium bis zum Morgen beten, dann aber alsbald zur Arbeit gehen. Nach der Mahlzeit mußten sie ein geistliches Buch lesen und dann bis zur Abendzeit das Lob Gottes besingen. Er ging ihnen überall mit seinem Beispiele voran. Nach der Legende (Sept. VIII. 100) genoß er eines besonderen Schutzes durch einen Engel, der ihn von schwerer Bedrängniß befreite. Hilarus war nämlich bei dem gothischen Könige Theodorich, der sich Italiens bemächtigt hatte, verleumdet worden, daß er sich weigere, die Abgaben zu bezahlen etc. Schon wollte der König den Heiligen durch seine Soldaten mißhandeln und sein Kloster zerstören lassen; aber sein Engel beschützte ihn, und als dann Theodorich seine Unschuld erkannte, empfahl er sich in sein Gebet und schenkte ihm noch mehrere Ländereien zur Vergrößerung seine Klosters. – Von dieser Zeit an stand er seiner Gemeinschaft noch ungefähr 50 Jahre vor. Drei Tage vor seinem Tode hatte er eine Erscheinung, die ihm seinen nahen Hintritt ankündigte. Er versammelte nun die Brüder, um ihnen noch einmal die Lehren der Demuth, des Gehorsams und der Liebe ans Herz zu legen. Endlich starb er im Rufe der Heiligkeit am 15. oder nach Andern (z. B. Bucelin) am 13. Mai 558 in dem hohen Alter von 82 Jahren. Sein Leichnam wurde einbalsamirt und mit großer Feierlichkeit in der Klosterkirche beigesetzt, wo er über 900 Jahre verblieb. Als das später sehr verweltlichte Kloster im J. 1488 in den Besitz der Camaldulenser kam, unter welchen die klösterliche Zucht wieder aufblühte, wurde sein heil. Leib, welcher am 13. April 1495 unter den Trümmern der alten Kirche wieder aufgefunden worden war, durch den Camaldulenser-General Petrus Delfino unter dem Hochaltare beigesetzt, bis die Kirche wieder aufgebaut wurde. Das Mart. Rom. gedenkt seiner nicht; einige Schriftsteller der Benedictiner setzen ihn aber unter die Heiligen ihres Ordens, obgleich er demselben eigentlich nicht angehörte, da er so ziemlich gleichzeitig mit dem hl. Benedictus sein klösterliches Leben begonnen hatte. Die Boll. behandeln den hl. Hilarus am 15. Mai. (III. 471–477.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.