Himelinus, S.

S. Himelinus (Hymelinus), Presb. (10. März). Dieser heil. Priester lebte nach einer bei den Bollandisten aufgenommenen Lebensbeschreibung, die nach mündlicher Ueberlieferung verfaßt worden ist, um die Zeit des Frankenkönigs Pipin (eine andere Quelle setzt ihn um das J. 822) und war von Geburt ein Schotte, ein naher Verwandter des Erzbischofes Rumoldus. Er war auf der Heimreise von Rom begriffen, wo er die Gräber der hhl. Apostel Petrus und Paulus besucht hatte. In Wessenaken, nordwestlich von Tirlemont⁴⁹ (Tienen, lat. Thenis Mons), überfiel ihn die Nacht. Er war sehr ermüdet und durstig. Da begegnete ihm die Magd des Ortsgeistlichen, welche Wasser in einem Kruge nach Hause trug. Er bat sie, ihn trinken zu lassen. Sie schlug es ihm ab, weil die Pest herrschte und Ansteckung zu befürchten war, setzte aber hinzu: »Ich kann dich zwar aus meinem Kruge nicht trinken lassen, weil mein Herr es verboten hat; aber komm zu uns ins Haus und du wirst nicht blos zu trinken, sondern auch etwas zu essen bekommen.« Der fromme Pilger gab aber nicht nach, sondern sagte: »Gib mir zu trinken, der Herr wird zufrieden seyn.« Die Magd that seinen Willen und ging nach Hause. Als der Geistliche trank, war das Wasser im Krug zu Wein geworden, und er begehrte sonach Aufklärung über diese Sache. Nachdem er aber gehört, daß ein heil. Mann im Orte sei, ging er ihm nach, suchte ihn auf und nöthigte ihn, bei ihm seine Herberge zu nehmen. Er nahm Erfrischung zu sich, war aber nicht zu bewegen, in einem Bette zu schlafen, sondern lagerte sich in die Scheune auf bloßes Stroh. Hier erkrankte er schwer und ließ sich mit den heil. Sacramenten versehen, worauf er starb. Da fingen plötzlich die Kirchenglocken von selbst an zu läuten, worüber männiglich erstaunte und den Herrn pries, der seinen Diener verherrlichte. Er wurde in der Ortskirche beigesetzt. Er steht in verschiedenen Martyrologien, und seine Verehrung ist unbestritten. (II. 46.)