Homobonus, S.

Homobonus, S.

S. Homobonus, Conf. (13. Nov. al. 8. Juni). Vom Lat. Homo bonus = ein guter Mensch, Gutermann etc. – Die Lebensbeschreibung, welche Surius vom hl. Homobonus (frz. St-Homobon) mittheilt, ist in Cremona von Kanonikern der Kathedrale an Ort und Stelle verfaßt und also wohl zuverlässig. Dieselbe ist im J. 1570 dem Bischofe Nicolaus Sfrondato daselbst gewidmet. Wir führen dieß als einen neuen Beleg an, daß Surius nur dann weniger Glauben verdient, wenn er aus zweifelhaften Quellen zu schöpfen hatte. Auch bei Butler (XVI. 432) ist Surius als Quelle angegeben. Unser Heiliger, dem seine Eltern den Namen Homobonus in der heil. Taufe beilegten, war der Sohn eines mittelmäßig begüterten Kaufmanns in Cremona, Namens Tucinge (Tucengus), von welchem er eine gute und standesgemäße Erziehung erhielt. Er erlernte das Geschäft seines Vaters und führte es mit seiner Frau in aller Redlichkeit und Treue. Dabei übte er in aller Weise die Andacht und pflegte gewöhnlich zur Nachtzeit der Mette beizuwohnen und im Gebete bis zur ersten Messe, die er täglich hörte, zu verharren. Das Almosen, welches er den Armen spendete, war so reichlich, daß er alle Gründe, welche der Glaube an die Hand gibt, aufbieten mußte, um seine in dieser Hinsicht sparsamere Frau zu beruhigen. Nicht blos daß er ihnen reichlich gab, wenn sie ihn ansprachen, sondern er suchte sie auch selbst in ihren armen Wohnungen auf, um ihnen mit dem leiblichen auch geistliches Almosen zu spenden. Eines Morgens, zur Zeit der Theurung, brachte man eben den Brodkorb in sein Haus, als schon eine Anzahl Armer den Heiligen auf dem Kirchenweg erwartete. Er theilte ihnen reichlich mit; doch als er sich zu Tische setzte, fand seine Frau ebenso viel, aber weißeres und sogar schmackhafteres Brod im Korbe, als er hatte in der Frühe bringen lassen. Er sagte nichts, sondern dankte in Demuth dem allmächtigen Vergelter. Ein andermal begegnete es ihm, daß er auf seinem Landgütchen, das er allein noch besaß, nachdem er sich alles übrigen Besitzstandes aus Liebe zur Wohlthätigkeit entäußert hatte, den Armen den Wein schenkte, der für seine Arbeiter bestimmt war, so daß er, zumal seiner nicht so gutherzigen Frau wegen, genöthigt war, ihnen Wasser zu geben. Der gütige Gott segnete aber sein Vertrauen; es fand sich köstlicher Wein im Kruge. Durch sein Beispiel bekehrte er viele hartnäckige, verstockte Sünder. Er besaß eine solche Sanftmuth, daß man von ihm sagte, er sei ohne Leidenschaften auf die Welt gekommen. Seine Selbstbeherrschung bewahrte ihn in beständigem Frieden mit sich selbst und seinen Mitmenschen. Er wandelte stets in der Gegenwart des Herrn; wo er immer sich auf. hielt, war sein Geist in Gott versammelt. Wie alt er geworden, sagt seine Lebensbeschreibung nicht. Nur sein erbauliches Ende ist aufgezeichnet. Am 13. Nov. 1197 ging der »gute Mann« nach seiner Gewohnheit in den Frühgottesdienst und hörte die heil. Messe. Wie aber der Priester das Gloria begann, streckte er seine Hände aus, legte sie dann übers Kreuz und warf sich auf den Boden, von dem er sich nicht mehr erhob. Beim Evangelium merkten die Anwohnenden, daß er gestorben sei. Bei seiner Beerdigung weinten die Armen; aber der Himmel gab durch zahlreiche Wunder seine Freude zu erkennen. Durch dieselben bewogen, hat ihn Papst Innocenz III., auf die Bitte des Bischofs Sicard, am 22. Dec. 1198 canonisirt. Am 25. Juni 1357 fand eine feierliche Erhebung seiner Reliquien statt, bei welcher wieder wie früher Wunderzeichen sich einstellten. Sein heil. Leib wurde, mit Ausnahme des Hauptes, das in der Aegidiuskirche blieb, in der Kathedrale beigesetzt. Er ist Patron der christlichem Kaufleute, die in Cremona, Lyon u. a. Orten Bruderschaften unter seiner Anrufung bildeten. Der berühmte lat. Dichter Vida von Cremona hat einen Hymnus auf diesen seinen heil. Landsmann gedichtet. Seine Translation wird am 8. Juni begangen. Er ist auch im Mart. Rom. und im Elenchusam 13. Nov. angemerkt. (Sur.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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