Humbertus de Romanis (7)

Humbertus de Romanis (7)

7Humbertus de Romanis, (16. Juni, al. 22. Aug.), der fünfte Generalobere der Predigerbrüder, welcher um das J. 1274 (nach Andern 1276) starb, wird von vielen Autoren durch den Titel »selig« ausgezeichnet (II. 783). In einem Manuscript des Carthäuser-Klosters zu Brüssel fanden die Bollandisten einen Dominicaner Hymbertus unter dem Titel »sel. Andenkens« zum 22. August (Aug. IV. 489), ohne übrigens gerade die Identität mit unserm Humbertus auszusprechen. Bei Marchese steht er sowohl in der Ueberschrift als auch im Contexte als »selig«. Die Boll. bemerken, daß einige Schriftsteller seinen Todestag auf den 15. Jan. (einer auch auf den 15. Juli) gesetzt haben. Aus Marchese entlehnen wir folgende kurze Skizze seines Lebens: Geboren zu Romans (Romanum) am Isère (daher sein Beiname de Romanis), studirte er zu Paris und wurde daselbst zum Doctor der Rechte graduirt. Der berühmte Hugo15 von St. Victor (s. d.) brachte ihn zu dem Entschlusse, Dominicaner zu werden, nachdem er lange zwischen diesem und dem Carthäuser-Orden unschlüssig geschwankt hatte. Er gelangte bald zu solchem Ansehen, daß er zuerst zum Provincial in der Lombardei, dann in Frankreich, endlich aber nach dem Tode des Ordensgenerals Johannes Teutonicus zu dessen Nachfolger erwählt wurde (im J. 1254). Er hatte viel zu arbeiten und zu leiden, aber er war seiner Stelle vollkommen gewachsen. Der Orden bewährte unter seiner Leitung Eifer und Eintracht. In neun Jahren hielt er zehn Generalcapitel ab, durchreiste alle Länder und belebte unter seinen Neliglosen den Eifer für den katholischen Glauben, die Liebe zur Wissenschaft, die klösterliche Zucht und Ordnung etc. Unter ihm blühte das Missionswesen der Dominicaner in nie gesehenem Glanze. Da im Orden selbst sich die Anfänge eines allmälig einschleichenden Verderbens zeigten, steuerte Humbertus durch Gebete, die er für den ganzen Orden vorschrieb, und durch die Weisheit seiner Gesetze fernerem Unheil. Die Bischofswürde, ja auch die eines Patriarchen von Jerusalem, wies er nach W. W. (V. 393) zurück. Endlich im J. 1263 entsagte er auf dem General-Capitel zu London dem Generalate und zog sich in den Convent zu Leon zurück, wo er die letzten 11 Jahre seines Lebens in Gebet, seelsorglichen und schriftstellerischen Arbeiten zubrachte. Besonders wichtig sind die Vitae Patrum (seines Ordens), und die beiden Bücher de eruditione Praedicatorum und de eruditione Religiosorum. Er starb in Valence, wo er auch begraben liegt. Sein Leib soll um die Mitte des 17. Jahrhunderts noch unversehrt gewesen seyn. (March. IV. 430.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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