- Jacobus a Vitriaco, V. (53)
53V. Jacobus a Vitriaco, (1. Mai, al. 30. April, 23. Juni), Cardinal-Bischof von Frascati, wurde nach den Bollandisten (Jun. IV. 634) zu Argenteuil (Argentolium), einem Marktflecken an der Seine, nach Andern aber in dem Flecken Vitry (Vitriacum) bei Paris geboren. Gewiß ist, daß er von dem letzteren Orte seinen Beinamen erhielt. Während er in Paris mit großem Fleiße den Studien oblag, hörte er von der Heiligkeit und den außerordentlichen Gnadengaben der in der ganzen Christenheit berühmten sel. Maria von Oignies, und dieses veranlaßte ihn nun, daß er um das J. 1207 sich nach Oignies (Oigniacum) in der Diöcese Lüttich begab, wo Maria die letzten Tage ihres Lebens zubrachte. Auf ihren Rath trat er in das erst vor Kurzem zu Oignies gestiftete Kloster der regulirten Kanoniker nach der Regel des hl. Augustin, und die mit der sel. Maria gepflogenen Gespräche trugen Vieles zu seinen Fortschritten in der Vollkommenheit bei; sie war es auch vorzüglich, auf deren Anrathen er sich zum Priester weihen ließ, was nach W.W. (V. 457) zu Paris zwischen 1212–1213 geschah; sie war es gleichfalls, die ihm seine künftige Erhebung zur Bischofswürde vorhersagte und ihn anfeuerte, seine Gabe der Beredsamkeit zur Rettung der Seelen treulich zu verwenden. Nachdem sie am 23. Juni 1213 in seiner Anwesenheit gestorben war, beschrieb er ihr Leben, wie es sich bei den Bollandisten am 23. Juni (IV. 636–666) findet, bei welcher Gelegenheit dieselben auch die Züge seines Lebens geben. Bald nachher predigte er auf Geheiß des Papstes Innocenz III. einen Kreuzzug gegen die Albigenser und später einen gegen die Saracenen. Während er noch als Kreuzprediger in Frankreich umherzog, wählten ihn nach W.W. (V. 458) die Stiftsherren von Ptolemais (St. Jean d'Acre) zu ihrem Bischofe, und der ehrw. Jakob begab sich, von Papst Honorius III. selbst dazu aufgefordert, nach dem gelobten Lande, wo er vorzüglich die von den Christen gefangenen Kinder der Kauf an sich brachte, sie dann taufte und im christlichen Glauben erziehen ließ. Im J. 1219 wohnte er der Erstürmung von Damiette bei und verhinderte manchen Gräuel des unbändigen Kriegsvolks. Nach der Räumung dieser Stadt durch die Christen wünschte er seine bischöfliche Würde niederzulegen, und nachdem er endlich vom Papste Honorius III. die Erlaubniß hiezu erhalten hatte, kehrte er wieder in das Kloster Oignies zurück. Dort consecrirte er im J. 1226 die neue Stiftskirche und erhob die Gebeine der sel. Maria von Oignies. Als sein Freund, der Cardinalbischof Hugo von Ostia, als Gregor IX. den päpstlichen Stuhl bestieg, erhob ihn dieser im J. 1229 zum Cardinalbischof von Frascati (Tusculum). Nach den Bollandisten (Jun. IV. 676) wünschte ihn das Kapitel von Jerusalem zum Patriarchen, allein Papst Gregor IX. wollte ihn nicht von Rom weglassen, wo er ihm sehr nützliche Dienste leistete und wo er auch starb am 1. Mai 1240 oder 1244. Sein Leib wurde dann später seinem Wunsche gemäß nach Oignies gebracht und neben der sel. Maria, deren Leben er beschrieben, beigesetzt. Nach W.W. (V. 458) schrieb er auch eine Geschichte des Königreichs Jerusalem, sowie auch die Geschichte des Occidents. Das Ganze ist unter dem Namen Historia orientalis oder Historia orientalis et occidentalis bekannt. Auch mehrere Predigten und Briefe sind von ihm vorhanden. – Am 1. Mai (I. 4) wird er bei den Bollandisten unter den »Uebergangenen« aufgeführt, und ist von ihm gesagt, daß ihn Rayssius »selig« nenne. Bei den Bollandisten hat er nur den Titel »ehrwürdig«; sie geben seine Abbildung im bischöflichen Ornate etc. (Jun. IV. 678.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.