- Joad, S.
S. Joad, Proph. (30. März). Obwohl die Bollandisten am 1. Sept. (I. 3. D.) als ihre Gewohnheit erklären, daß sie nur solche Personen des Alten Testaments als Heilige in ihr Werk aufnehmen, die im Mart. Rom. stehen, so findet sich doch dieser »Prophet Joad in Palästina« bei ihren Vorgängern als »heilig« aufgeführt, obgleich er im Mart. Rom. nicht steht, ja nicht einmal im Alten Testamente unter diesem Namen vorkommt. Sie berufen sich dabei auf die Griechen, in deren Kalendern sein Andenken fast ohne Ausnahme gefeiert werde, und namentlich auf das Menologium, das auf Befehl des Kaisers Basilius Porphyrogenitus gesammelt wurde, und welches ebenso, wie die übrigen griechischen Heiligen-Verzeichnisse (Fasti), annimmt, daß es jener ungenannte »Mann Gottes« sei, welcher nach 3. Kön. 13,1 ff. von Gott nach Bethel an Jeroboam, der nach 3. Kön. 11. 31 und 12,20 König über das von Roboam (dem Sohne Salomons) abgefallene Reich Israel geworden, abgesandt war, um im Namen des Herrn ihm eine Rüge zu geben, weil er goldene Kälber gemacht hatte und sie mit seinem Volke anbetete. Nachdem er von Jeroboam, dessen zur Strafe verdorrte Hand er wieder heilte, weggegangen, ließ er sich von einem alten Propheten, welchen Einige als einen falschen. Andere aber als einen wahren ansahen, bereden, bei ihm einzukehren und Speise zu nehmen, obwohl ihm Gott ausdrücklich befohlen hatte, daß er in Bethel weder Brod essen, noch Wasser trinken dürfe. Obgleich Joad diesem Befehle Got. tes nur in Folge eines von dem alten Propheten ihm mitgetheilten neueren angeblichen göttlichen Befehls entgegen gehandelt hatte, wurde er für seinen Ungehorsam doch dadurch bestraft, daß auf dem Heimwege ein Löwe ihn tödtete, jedoch, wie der hl. Augustinus und Andere bemerken, seinen Leichnam nicht weiter beschädigte, den hierauf der alte Prophet in Bethel beerdigte. Uebrigens ist es nach Allioli gemeinsame Lehre der heil. Väter, daß der Prophet durch Tod und Buße Gnade und ewiges Leben sich erworben habe. Josephus Flavius (Antiq. l. 8. c. 3) nennt ihn Jadon und hält ihn für identisch mit Addo, welcher 2. Par. 9,29 (wo die Septuag. Ἰωήλ hat) als »Seher wider Jeroboam« und 2. Par. 12,15; 13,22 (wo die Sept. auch Αδδώ hat) als Reichsannalist vorkommt. Der hl. Hieronymus nennt ihn einmal Jaddo und hält ihn ebenfalls für identisch mit Addo, welcher von Andern auch Iddo, Jeddi und Jeddo (s.d.) genannt wird. Uebrigens glauben wir mit Cornelius a Lapide (zu 3. Kön. 13,1), daß, da unser Prophet Joad gleich am Anfange der Regierung des Königs Jeroboam vom Löwen getödtet worden ist, derselbe wenigstens mit dem Reichsannalisten Addo nicht identisch seyn könne. Auch heißt es dort, daß Andere unsern ungenannten Propheten auch Joas, Joel und Semeias nennen, was auch von den Bollandisten angeführt wird. (III. 797.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.