Johannes Angelicus (351)

Johannes Angelicus (351)

351Johannes Angelicus, (11. Febr.), bekannter unter dem Namen Fra Giovanni da Fiesole, oder kurzweg Fiesole95, aus dem Orden des hl. Dominicus, der berühmteste unter den Wiederherstellern der Malerkunst in Italien, wurde zu Mugello, einem Dorfe bei Florenz, im J. 1387 geboren, woher er nach den Bollandisten, die seiner bei Gelegenheit des sel. Johannes203 Dominici (s.d.) am 10. Juni (II. 395. nr. 4) erwähnen, auch den Namen Fr. Johannes Petri de Mugello hat. Nach diesem wäre auch zu schließen, daß sein Vater Petrus geheißen habe. Sein weltlicher Name war nach Einigen Santi Tosini, nach Andern (Aschbach II. 767) Santi Tosini. nach Pierer (II. 84) Santi Fosini. Den Beinamen Angelicus (d.i. der Englische) soll er nach den Bollandisten (loc. cit.), wo ihm der Titel, »selig« gegeben ist, von der Vortrefflichkeit in seiner Kunst und von seiner Sittenreinheit erhalten haben, wogegen es bei Aschbach heißt, seine reizende Darstellung der Engelsköpfe habe ihm diese Benennung erworben. Wer sein Lehrer in der Malerkunst war, läßt sich nicht angeben; aber sein Lehrer im geistlichen Leben war nach den Bollandisten (l. c.) der oben genannte sel. Johannes203, welcher ihn im J. 1407 in dem von ihm zu Fiesole gegründeten Dominicanerkloster als seinen Schüler aufnahm. Nach dem Jahre 1437 hielt sich dann unser Johannes längere Zeit im Kloster St. Marcus in Florenz auf, war übrigens auch in Orvieto und andern Städten Italiens als Maler thätig, bis er im J. 1445 vom Papste Eugenius IV. nach Rom berufen wurde. Dort ist es besonders die dem hl. Laurentius geweihte lieblichste Kapelle des vatikanischen Palastes, gewöhnlich »Kapelle Fiesole« genannt, welche ganz von ihm gemalt wurde. Auch Papst Nikolaus V. schenkte ihm seine Gunst und ließ durch ihn namentlich den sel. Cardinal Bonaventura3 malen. Eben so zeichneten ihn die Medicäer Cosmus und Laurentius aus. Während er nach Aschbach zur florentinischen Schule gezählt wird, gehört er nach W.W. (VI. 781) mehr der umbrischen Schule an; nach Pierer aber haben seine Gemälde mit keinem andern Meister einige Verwandtschaft. Er widmete sich nur heil. Gegenständen, und in seinen Bildern spiegelt sich die Reinheit seiner Empfindungen ab. Seine Zeichnung ist zwar etwas steif, doch die Färbung vortrefflich, die Ausarbeitung sorgfältig und zart etc. Seine Arbeiten hat er immer mit Gebet angefangen, den Ertrag aber ließ er den Armen zufließen etc. – Wenn es bei einigen Schriftstellern heißt, daß ihm Papst Nikolaus V. das Erzbisthum Florenz angetragen habe, so ist diese Angabe nicht richtig; das Richtige findet sich dagegen bei den Bollandisten im Appendix zum 10. Mai (VII. 554) aus zuverlässigen Quellen angegeben. Nach diesen war nämlich Papst Eugenius IV. wegen der Besetzung dieses unter ihm im J. 1445 erledigten, sehr wichtigen Erzbisthums sehr besorgt und kam, nachdem dieser Stuhl bereits 9 Monate unbesetzt war, eines Tages, um sich zu zerstreuen, in die oben bezeichnete Kapelle des Vatioans, um, wie er öfter that, bei unserm Johannes, der damals eben an der Kreuzabnahme malte nachzusehen, wie weit das Werk schon gediehen sei. Sonst immer, wenn er kam, heiterer Miene, erschien er dem Fiesole, welcher wegen seiner Güte und Einfalt beim Papste sehr viel galt und großes Vertrauen genoß, dießmal ungewöhnlich niedergeschlagen. Als Johannes nun fragte, was ihn denn so verdüstere, verhehlte ihm der Papst keineswegs die Ursache davon, nämlich die schwierige Angelegenheit der schon so lange verzögerten Besetzung des genannten Erzbisthums. Bei dieser Gelegenheit brachte nun unser Johannes den hl. Antonius18 (S. Antoninus7) in Vorschlag, worauf der Papst entgegnete, nicht Johannes, sondern in dessen Munde der heilige Geist sei es, der geredet habe. Er dankte, hieß ihn darüber schweigen, redete noch Anderes und begab sich dann auf sein Zimmer, des festen Vorsatzes, den Antonius zu ernennen. Tags darauf machte er auch zu allgemeiner Ueberraschung in einem Consistorium den Antonius wirklich zum Erzbischofe von Florenz. Dieser Erzählung fügt der Berichtgeber noch bei, er habe die sicherste Gewährschaft, daß es so zugegangen, und er könne sich nicht genug wundern, wie ein in der Zeit lebender Schriftsteller bei gelegenheitlicher Erwähnung des Malers Johannes behaupten könne, eben diesem Letztern sei das Erzbisthum vom Papste angetragen worden; freilich sei's ihm auch noch dazu begegnet, den Papst Nikolaus V. statt Eugenius IV. zu nennen. – Unser Johannes starb zu Rom und zwar nach dem Bollandisten (l. c.) am 11. Februar 1454 in einem Alter von 67 Jahren. Er wurde im Dominicanerkloster der Minerva (supra Minervam) begraben in einem marmornen Sarge, der eine schöne lateinische Grabschrift enthält, welche im Deutschen etwa so lautet:


»Ruhm sei dieses mir nicht, daß ich war wie ein zweiter Apelles,

Sondern daß allen Gewinn, Christus! den Deinen ich gab.

Jenes besteht für die Erde gethan, doch dieß für den Himmel.

Florenz, Etrurien's Blum', hat mich Johannes gezeugt.«


Johannes wird von Einigen »selig« genannt; doch bemerken die Bollandisten hiebei, daß sie von einer kirchlichen Verehrung nichts wissen. †



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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