Johannes Baptista Lejeune (736)

Johannes Baptista Lejeune (736)

736Johannes Baptista Lejeune, (19. Aug.), ein frommer Priester der von Peter Berüllegestifteten franz. Oratorianer, war im J. 1592 geboren zu Poligny in der Franche-Comté, als der Sohn eines Parlamentsrathes zu Dôle. (Feller IV. 89.). Eine fromme Erziehung, die er vorzüglich seiner Mutter zu verdanken hatte, machte ihn zum geistlichen Stande mit Vorzug willig und fähig. Seine Predigten, auf die er sich durch mehrere Stunden dauerndes Gebet vorbereitete, hatten eine erstaunliche Wirkung und erzielten allgemeine Besserung. Mit größter Hochachtung nannte er den Namen Gottes, und verehrte er die hl. Schrift; mit gesammeltem andächtigem Gemüthe betete er die priesterlichen Tagzeiten. Ungemein groß war sein Eifer, Missionen zu halten, und durch ganz Frankreich machte er seine derartigen apostolischen Wanderungen. Er lebte so abgetödtet, daß er nur einmal des Tages trank, oft den ganzen Tag ohne Speise predigte, die Nacht sodann mit Gebet und unter Thränen zubrachte. Den Armen war er immer Freund und Vater; oft zog er mitten im Winter seine Kleider aus und schenkte sie Solchen, die derselben bedürftig waren. Im 35. Jahre (nach Feller mit 33 Jahren) hatte er das Unglück zu erblinden, und 45 Jahre lang ertrug er mit unnennbarer Geduld das Uebel, das sich so verschlimmerte, daß ein scharfer Fluß ihm das eine Auge völlig zerstörte. Scherzend sprach er: »Sonst geschieht es wohl, daß ein Einäugiger blind wird; jetzt ist ein Blinder einäugig geworden.« Ueberdieß hatte er noch andere körperliche Gebrechen. Dennoch predigte er unermüdet, trug einen Bußgürtel, fastete viel und strenge. Im J. 1651 hatte der Bischof Lafayette von Limoges ihn in seine Diöcese gezogen, wo er bis zu seinem Tode verweilte, der am 19. Aug. 1672 erfolgte, so daß er ein Alter von 80 Jahren erreichte. Sowohl das Volk als der Bischof verehrten seinen Leichnam. Johann Lejeune schrieb 10 Bände der eindringlichsten Predigten, die ein Reflex seines eigenen gottliebenden Inneren waren; er schrieb sie übrigens nicht aus freien Stücken, sondern auf Befehl seiner Obern, und sie wurden öfter aufgelegt. Man nennt sie auch die Predigten »des blinden Paters« (du P. Aveugle). Durch die Lesung derselben fühlte sich namentlich der sel. Josephus32 Benedictus31 Labre zur Uebung der christlichen Tugenden besonders angefeuert. (Wb. III. 215.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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