Johannes Laudensis, S. (127)

Johannes Laudensis, S. (127)

127S. Johannes Laudensis. Ep. Eugub. (7. al. 1. 4. Sept., 3. Mai). Ueber das Letzen dieses hl. Bischofes besitzen wir zwei von seinen Ordensgenossen verfaßte Biographien, deten Verfasser jedoch beide anonym sind, wovon aber der ältere ein Zeitgenosse des Heiligen ist, während der Andere bedeutend später gelebt hat. Wir folgen der älteren Lebensbeschreibung, welche auch vollständiger und aus dem genannten Grunde verlässiger ist, zumal er sich auch als Schüler des Heiligen ausweist. Wahrscheinlich von adelichen Eltern entsprossen, widmete unser hl. Johannes sich von früher Jugend an nicht minder allen Uebungen der Gottseligkeit als dem Studium der Wissenschaften, wobei er scharfsinnigen Geistes dem Gehaltvollen und Erbauenden Aufmerksamkeit lieh, an dem für die Seele Gefährlichen aber tauben Ohres vorüberging. Sein Geburtsjahr fällt nach einer alten Inschrift in das J. 1026 oder 1027, und als seine Geburtsstadt erscheint Alte Lodi (Laudum vetus, jetzt Lodi-Vecchio) inder Lombardei, welches seit der Zerstörung durch Friedrich Barbarossa nur mehr ein großes Dorf in der Nähe von der Stadt Lodi ist. Besonders für die himmlische Tugend der Keuschheit eingenommen, suchte er dieselbe auch Andern einzuflößen. Mit dem Dienste der Kranken verband er eine hohe Strenge des Lebens. Ins Kloster der Eremiten von Fontavelle (Santa Croce) um das J. 1055 aufgenommen, glänzte er durch die strengste Beobachtung der heil. Regel, beschäftigte sich viel mit Abschreiben von Büchern und that es an Inbrunst des Geistes und Werken der Liebe allen seinen Ordensbrüdern zuvor. Seine Demuth bewirkte, daß seine brüderlichen Zurechtweisungen gegen irrende Ordensglieder nicht nur nicht erbitterten, sondern vom größten Erfolge bee gleitet waren. In gleicher Weise beseelte ihn die Liebe zum Leiden, zum Fasten und zu den Werken der Abtödtung, wie er sich auch der Gabe der Thränen erfreute und täglich seine, obwohl wenigen und geringen, Sünden bitter beweinte. Von welcher Reinigkeit er gewesen, beweiset der Umstand, daß, als der hl. Petrus Damianus, General-Prior des genannten Klosters, unsern Heiligen in den Orden aufnehmen wollte und zu diesem Zwecke die übliche Gewissenserforschung mit ihm vornahm, er nach kanonischer Vorschrift auch nicht über Eine Sünde eine Buße auflegen konnte. Deßhalb war der hl. Prior, dieser in der Geschichte seiner Zeit so hervorragende Mann, darauf bedacht, seinen ausgezeichneten Schüler nicht länger mehr vom Priesterthume, dem er so sehr zur Zierde gereichte, ferne zu halten. Als der hl. Petrus Damianus am 22. Febr. 1070 gestorben war, wurde der hl. Johannes, der fortwährend sich der Betrachtung und den Werken der Liebe hingab, durch die einmüthige Wahl seiner Mitbrüder zum Prior erhoben, obwohl er bei seiner Demuth diese schwere Last nur ungerne auf seine Schultern nahm. In diesem Amte hatte er eine ausgezeichnete Gelegenheit, seine Liebe zu den Armen zu beweisen, indem im J. 1085 eine fürchterliche Hungersnoth in Italien wüthete. Voll Strenge gegen sich selbst, getraute er sich nicht, die Strenge der Ordensregel zum Besten der schwächern Brüder zu mildern, obwohl ihn seine Mönche darum angingen, was er um so mehr abschlagen konnte, da er körperlich selbst der Schwächste von ihnen Allen war. Nach dem Tode des Bischofes von Gubbio (Eugubium) im Kirchenstaate, wurde er im J. 1105 auf Veranstaltung des apostol. Legaten Johannes, der ein solches Licht auf den Schäffel stellen wollte, im hohen Alter von 78 oder 79 Jahren zum Bischofe dieser Stadt erwählt, und wie er sich früher aus Eifer für das Seelenheil Anderer nicht geweigert, Prior zu werden, so entzog er sich auch setzt dieser noch größeren Bürde nicht. Bei Zedler (XI. 1206) steht er als der 32. Bischof mit dem J. 1105. Vom Papste Paschalis II. consecrirt, gab er sich mit allem Eifer der Leitung seines Bisthums hin, wurde aber schon im ersten Jahre seiner Consecration im J. 1106 vom Herrn der Aernte zur ewigen Herrlichkeit abberufen und mit Wundern verherrlichet, wie der jüngere Biograph berichtet. Er soll vom Papst Paschalis II. canonisirt wor den seyn, was aber nicht wahrscheinlich ist. Doch ist sein Cultus in Gubbio sehr alt, und hat er dort ein Officium nebst hl. Messe, wie aus einem Decret S. R. C. vom J. 1628 und 1629 hervorgeht. Sein heil. Leib war noch im J. 1648 unversehrt und wohlerhalten, wo er am 13. Sept. in Gegenwart von 5 Bischöfen und 8 Aebten durch den Bischof Alexander Sperellus feierlich erhoben und in einer eigenen Kapelle beigesetzt wurde. Bei den Bollandisten steht er prätermissiv auch noch am 1. Sept. (I. 5) und am 3. Mai (I. 361). Lechner hat ihn am 7. Sept., sowie ihn Bucelin am 4. Sept. und 3. Mai in seinem Werke aufführt und am 7. Sept. im Nomenclator anzeigt. Im Supplemente zu Bucelin steht er S. 203 am 7. Sept., und ist gesagt, daß er schon im Hauptwerke auf diesen Tag hätte kommen sollen. (III. 146.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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