Johannes Lobedavius, B. (245)

Johannes Lobedavius, B. (245)

245B. Johannes Lobedavius, (9. Oct., al. 21. Juni), ein Franciscaner-Priester, dessen Familien-Name nach dem Berichte des Bollandisten Ignatius Hubenus bei einigen Schriftstellern Lobedanus oder Lobedancus, bei den Meisten aber Lobedau (Lobedavius) heißt, und welcher zu Thorn oder Tournia (Thorunium, Torunia) an der Weichsel im Bisthume Kulm89 in Westpreußen geboren wurde, weßwegen er auch die Beinamen Thorunensis oder Johannes de Thorunio und Prutenus oder Pruthenus (d.i. der Preuße) hat. Seine Lebensgeschichte ist übrigens wenig bekannt, und der polnische Priester Friedrich Schembeck, dessen Arbeit der Bollandist in lateinischer Uebersetzung mittheilt, konnte im J. 1638, wo die zur Zeit, da das Lutherthum in seinem Ruhorte Kulmsee einriß, fast gänzlich erloschene Verehrung desselben von dem Erzbischofe Johannes Lipski von Gnesen wieder aufgerichtet wurde, über den Seligen aus alten Traditionen und Untersuchungen einiger Bischöfe von Kulm nur Weniges sammeln. Das Jahr seiner Geburt ist ungewiß, doch kann sie kaum vor dem Jahre 1231 stattgefunden haben, da die Stadt Thorn erst in diesem Jahre von den Deutschordens-Rittern gegründet wurde; es müßte denn seyn, daß früher ein kleinerer Ort dieses Namens dort bestanden hätte. – Von seinen Eltern in der Furcht Gottes erzogen, trat er in den Orden der Franciscaner, welche im J. 1239 zuerst in Thorn, dann später in Kulmsee (Chelmzo) einen Convent gegründet hatten, und zeichnete sich in demselben durch alle klösterlichen Tugenden aus. In Kulmsee war er auch der Beichtvater der heil. Wittwe Jutta (5. Mai), welche um jene Zeit in dem benachbarten Walde ein frommes Leben führte. Er hatte eine ganz besondere Liebe zur seligsten Jungfrau Maria, die ihm einmal mit dem Jesuskinde erschienen ist. Nachdem er immer größere Fortschritte in allen Tugenden gemacht und für das Seelenheil der Nächsten viel gearbeitet hatte, starb er endlich zu Kulmsee, nach Einigen (z.B. in Hub. Men.) am 21. Juni 1271, nach Schembeck und Andern aber, denen schon Papebroch beigestimmt hatte, und auch der Bollandist Huben beistimmt, am 9. October 1264 und wurde in der dortigen St. Jakobskirche bei den Franciscanern begraben, wo er durch Wunder glänzte. Diese Kirche wurde unter der Herrschaft des Lutherthums in einen Stall verwandelt. Der sel. Johannes Lobedau ist Patron der Schiffer, indem er denselben, wenn sie ihn in Gefahren zur See anriefen, öfter in dunkler Nacht mit einem Lichte erschien und sie in den Hafen einführte. Deßwegen wird er auch, wie schon Papebroch im Leben der hl. Jutta am 5. Mai (VII. 609. nr. 18) bemerkt, mit einer brennenden Fackel in der rechten Hand abgebildet, während er in der Linken ein Buch hält. Im Kalender des dritten Ordens steht er am 9. October, an welchem Tage ihn auch die Bollandisten behandeln. (IV. 1094–1100.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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