Josias, S. (1)

Josias, S. (1)

1S. Josias Rex (23. Juni). Vom Hebr. Joschijahu = »Feuer Gottes«; nach Gesenius: »den Jehova heilt« – Von den jüdischen Königen Ezechias und Josias sagen die Bollandisten am 23. Juni (IV. 466), daß dieselben nur von Grevenus und Canisius angezeigt werden, und daß Petrus de Natalibus sie unter den Namen Josias et Zechias am 24. Juni (IV. 685) habe, daß aber sie (die Boll.) dieselben in älteren Fasten zu finden oder sonst etwas Gewisseres über ihre kirchliche Verehrung zu erhalten wünschten, weßwegen sie dieselben in Ermangelung dessen ohne Titel unter die »Uebergangenen« setzten. Wenn nun wir hier dem Könige Josias, wie schon früher dem Könige Ez ech ias (s. S. Ezechias) den Titel »heilig« beilegen, so geschieht es auf die Autorität des Papstes Benedict XIV., welcher in seinem Werke De Canoniz. (l. 3. c. 36. nr. 6) diesen König Josias nicht nur unter diejenigen Männer des A. T., deren »Heiligkeit« in der heil. Schrift gerühmt wird, setzt, sondern ihn auch später (l. c. nr. 11) neben Ezechias und Josaphat wirklich einen der »alten heiligen Könige« nennt, obwohl er ihnen freilich im Inder diesen Titel nicht beilegt, den er übrigens dort auch den Patriarchen Abraham, Jakob, Isaak etc. nicht gibt. – Was nun die Lebensgeschichte dieses hl. Josias, des 16. Königs von Juda, betrifft, so findet sich dieselbe im 4. Buche der Könige Kap. 22 und 23, sowie 1. Paral. Kap. 34 und 35, woraus wir das Wesentlichste hier geben wollen. Josias war ein Sohn des Königs Amon, mit seiner Gemahlin Idida (Jedida), einer Tochter des Hadajah von Besekath, und wurde nach dem gewaltsamen Tode seines Vaters als ein Knabe von 8 Jahren auf den Thron erhoben – zu einer Zeit, wo noch alle Gräuel des Götzendienstes in Juda herrschten. Seine Regierung dauerte 31 Jahre (von 642–611 v. Chr.). Schön wird dieselbe bei W.W. (V. 810) mit einer Oase in der Wüste verglichen, im Hinblicke auf die Gräuel der Abgötterei, die unter seinen Vorgängern und seinem Nachfolger stattfanden. Ein vortreffliches Lob spendet ihm Jesus Sirach (Eccli. 49, 1–6), wo es heißt: »Das Andenken Josias ist wie ein Gemisch von Wohlgerüchen, wie sie ein Salbenmischer zubereitet. Sein Andenken ist in jedem Munde süß wie Honig, und wie die Musik bei einem Weingelage. Er war von Gott zur Bekehrung des Volkes bestimmt und schaffte die Gräuel der Abgötterei ab. Er richtete sein Herz zum Herrn und stellte in den Tagen der Gottlosigkeit die Frömmigkeit her. Außer David, Ezechias und Josias versündigten sich Alle; denn die Könige von Juda verließen das Gesetz des Allerhöchsten und verachteten die Furcht Gottes.« Josias stand von zartester Jugend unter dem Schutze der göttlichen Vorsehung und bewahrte sich unangesteckt von den Lastern, die am Hofe seines Vaters wucherten. Ihn hatte schon 300 Jahre vorher, zu Jeroboams Zeiten, ein Prophet verkündet und (3. Kön. 13, 1–2) als den Vertilger des Gtztzendienstes bezeichnet. Im 12. Jahre seiner Regierung, 20 Jahre alt, säuberte er Juda und Jerusalem von Götzenbildern und Götzenhainen. Er vertilgte überall im Lande die Gräuel der Abgötterei und verbrannte, wie es einst von jenem Propheten geweissagt worden war, die Gebeine der Götzenpriester auf den Altären ihrer Götter (4. Kön. 23, 20; 2. Par. 34, 5.). Dann ließ er zur Wiederherstellung des Jehovahdienstes vor Allem den Tempel in Jerusalem einrichten. Zu diesem Zwecke sandte also Josias im 18. Jahre seiner Regierung den Tempelschreiber Saphan zu dem Hohenpriester Helkias mit dem Verlangen, derselbe solle das Geld, das die Thürhüter des Tempels vom Volke eingesammelt, zur Ausbesserung des Tempels verwenden. Die Tempelvorsteher hätten freie Hand mit dem Gelde zu schalten, ohne irgendeine Rechnungsablage (4. Kön. 22, 3–7). Indem man nun die Kassen durchsuchte, fand sich das Gesetzbuch des Herrn vor, welches der Hohepriester Helkias selbst entdeckte (2. Par. 34, 14). Es scheint dieses Exemplar des Gesetzbuches, wie ein solches auf Befehl des Moyses bei der Bundeslade im Allerheiligsten hinterlegt seyn sollte (5. Mos. 31, 26), in ein Nebengebäude des Tempels gekommen zu seyn, wo es denn bis zu diesem Anlasse in Vergessenheit geblieben war. Als nun Saphan darin vor dem Könige las, und dieser die Worte des Gesetzbuches des Herrn, namentlich die Drohungen und Flüche, wie sie z.B. 3. Mos. 26 und 5. Mos. 28 über das treulose Volk ausgesprochen sind, hörte, zerriß er in Bestürzung seine Kleider und sendete den Helkias und Saphan nebst einigen Andern zu der hl. Holda (Olda), der Prophetin in Jerusalem (s. S. Holda), um sie wegen der Ausdeutung der gelesenen Worte zu befragen. Sie bekamen die Antwort, daß der Fluch an Juda seiner Untreue halber in Erfüllung gehen, Josias aber seiner Gottesfurcht wegen noch vor Eintritt dieser Schicksale sterben sollte. Diese Anfrage geschah nach den Bollandisten, welche am 10. April (I. 858. nr. 3) die hl. Holda behandeln, um das Jahr 641 v. Chr., nach Andern aber um das Jahr 625 v. Chr. Der König las dann selbst im Tempel vor dem zusammenberufenen Volke das Gesetzbuch vor und verpflichtete sich und sein Volk vor dem Herrn zur treuen Haltung desselben. Im nämlichen 18. Regierungsjahre hielt er dann eine große Osterfeier (2. Par. 35,1–19). Die glückliche Regierung des Josias sollte aber nicht so ungetrübt enden. Im letzten Regierungsjahre waren die Chaldäer und Aegypter gegenseitig in Krieg gerathen, wo dann Josias sich für die Chaldäer ertklärte und dem König Necho (Nechao) von Aegypten den Durchzug durch Juda verwehrte. Im Thale von Megiddo wurde Josias in dem entsponnenen Treffen tödtlich verwundet und man konnte ihn nicht mehr nach Jerusalem bringen. Er starb noch auf dem Wege dahin im J. 611 v. Chr., und man setzte ihn in der Gruft seiner Väter in Jerusalem bei. Das Volk und namentlich der hl. Prophet Jeremias3, welcher auf ihn Klagelieder verfaßte, betrauerten ihn mit großem Schmerze. Nach Calmet wurde diese Klage um den gottesfürchtigen König üblich und sprüchwörtlich, wie bei dem Propheten Zacharias (12, 11) eine Andeutung sich findet. †



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