Juliana, S. (5)

Juliana, S. (5)

5S. Juliana, V. et Soc. M.M. (16. Febr. al. 21. Dec.) Diese hl. Jungfrau Juliana, welche zu Nikomedia unter Kaiser Maximian (304–311) den Martertod erlitten hat, und von welcher an vielen Orten Reliquien sich finden, wird von den Bollandisten am 16. Febr. (II. 868–884) sehr ausführlich behandelt. Sir haben zwei Lebens beschreibungen aufgenommen, eine (873–877) nach 11 alten Handschriften von einem ungenannten Verfasser, und die andere (878–882) aus zwei alten Handschriften von dem neapolitanischen Subdiakon Petrus. Wenn es bei Butler (III. 94) heißt, daß diese Acten »wenig Glauben verdienen«, so ist zu bemerken, daß die sonst sehr kritischen Bollandisten hievon nichts erwähnen, wenn auch in den verschiedenen Handschriften, so wie bei Surius und dem Metaphrasten, manche Lesearten und von einander abweichende Angaben vorkommen. Das Wesentliche ist überall gleich und besteht in Folgendem: Zur Zeit des Kaisers Maximian lebte in Nikomedia ein Senator, welcher in verschiedenen Handschriften verschiedene Namen trägt. In den meisten heißt er Eleusius, und so auch in den griech. Menäen und bei dem Metaphrasten, dagegen im Mart. Rom. Evilasius. Dieser hatte sich mit einer edlen und reichen Jungfrau, Namens Juliana, verlobt, deren Vater Africanus ein eifriger Heide war, während die Mutter weder dem Christenthume, noch dem Heidenthume anhing, die Tochter selbst aber heimlich eine Christin war. (Nach den Menäen und dem Metaphrasten wäre Juliana bei der Verlobung erst 9 Jahre alt gewesen, und so hätte dann der inzwischen zum Präfecten erhobene Senator noch weitere 9 Jahre warten müssen). Da Eleusius auf Verehelichung drang, ließ sie ihm sagen, sie wolleihn, wenn er Christ werden wolle, zum Manne nehmen, sonst aber solle er sich eine andere Frau suchen. Als Eleusius dieses hörte, sagte er es ihrem Vater, welcher sie zuerst durch Schmeicheleien, dann aber durch Schläge zur Heirat zu zwingen suchte. Da ihm dieses nicht gelang, übergab er sie dem Präfecten, welcher ihr zuerst ebenfalls schmeichelte, dann aber mit Drohungen kam. Sie wiederholte ihm nun mündlich, sie wolle seine Frau werden, wenn er sich zum Christenthume bekehre. Eleusius erwiederte, er könne das nicht, indem sonst der Kaiser ihn tödten lassen würde. Darauf entgegnete Juliana: »Wenn du jenen sterblichen Kaiser fürchtest, wie willst du mich zwingen, den unsterblichen Kaiser zu verläugnen? Verfüge über mich, was dir gut dünkt; ich glaube an den, an weichen Abraham, Isaak und Jakob geglaubt haben etc.« Hierauf ließ der Präfect sie der Kleider berauben, auf die Erde lege und sie so arg mit Ruthen streichen, daß drei Soldaten sich dabei ablösen mußten; dann ließ er sie sechs Stunden lang an den Haaren aufhängen, mit flüssig gemachtem Erze vom Kopf bis zum Fuße übergießen und, da sie noch immer standhaft blieb, ihr ein Eisen durch die Hüfte stechen und sie so in den Kerker abführen. Dort betete die hl. Juliana zu Gott, der ihr nicht blos ihre Leiden linderte, sondern ihr auch den bösen Feind überwinden half, der sie zum Opfern verleiten wollte. Nach einiger Zeit wurde sie wieder vor den Präfecten Eleusius geführt, der sie fragte, wie sie denn so schreckliche Martern habe überstehen können, worauf sie ihm erwiederte, die Gnade Jesu Christi habe ihr geholfen, und wenn er sich zu Ihm wenden wolle, werde er auch gerettet werden, während er sonst ewig zu Grunde gehen werde. Erzürnt hierüber ließ der Präfect die hl. Juliana auf ein mit eisernen Spitzen versehenes Rad legen und so von acht Soldaten über darunter gelegtes Feuer herum wälzen, so daß ihr das Mark aus den Gebeinen träufelte. Sie stand aber fest im Glauben an Christus, der sie durch einen Engel befreite, wofür sie Gott innig dankte. Nachdem sie nochmal in's Feuer und dann in siedendes Blei gelegt worden war, ließ endlich der Präfect sie enthaupten, und mit ihr wurden auf Befehl des Kaisers Maximian noch viele Männer und Frauen enthauptet, die durch ihre Standhaftigkeit zum Glauben an Christus gebracht worden waren, unter welchen auch ihre Henker sich befanden. Die Zahl der Martyrer wird von Einigen auf 120, von Andern auf 130 angegeben. Nach den Griechen und Andern, denen auch die Bollandisten (S. 484) zustimmen, wurden 500 Männer und 130 Frauen bekehrt. Die hl. Juliana starb um das J. 304. Als der Tag ihres Martyriums wird der 16. Febr. angegeben, während das Mart. Rom. an diesem Tage ihre Translation zu Cuma in Campanien erwähnt. Die Griechen feiern ihr Fest am 21. Dec. Einige glauben, die hl. Juliana sei in Cuma geboren, aber in Nikomedia gemartert worden; Andere nehmen zwei verschiedene Juliana an, was aber die Bollandisten nicht billigen. Die sterblichen Ueberreste der hl. Juliana wollte eine fromme Frau, welche Sephonia, auch Sophia und Sephronia genannt wird, von Nikomedia nach Rom bringen; aber ein Meeressturm nöthigte sie, in Unteritalien an's Land zu steigen, und so fand die hl. Juliana ihre erste Ruhestätte in Puzzuoli (Puteoli). Von dort wurde ihr heil. Leib nach Cuma gebracht und von da am 25. Febr. 1207 nach Neapel, wo sie in mehreren Kirchen verehrt wird. Auch viele andere Städte rühmen sich, Reliquien von ihr zu haben, namentlich Como, Benevent, Ravenna, Santillana in Spanien, die von ihr den Namen haben soll, während sie früher Lobania hieß etc. Reliquien von ihr sind auch bei St. Michael in München, zu Douai in Belgien, besonders aber bei U. L. Fr. zu Sablon in Brüssel. Auch in Frankreich wird sie verehrt zu Sens, Autun, Orleans, Reims etc. (II. 868–884).



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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