Julianus Hospitator, S. (14)

Julianus Hospitator, S. (14)

14S. Julianus Hospitator. (29. Jan.) Ueber diesem Heiligen schwebt ein tiefes Dunkel; weder Ort noch Zeit seiner Geburt ist anzugeben, und ist nur gewiß, daß er in Spanien Verehrung genossen hat, namentlich in dem Dorfe Del Fou in der Diöcese Barcellona, wo sein Fest am 28. Aug. gefeiert werde. Nach Andern wird er auch am 12. Febr. und am 31. Aug. verehrt. Sein Leben findet sich übrigens bei mehreren Hagiologen; Bollandus gibt es nach dem hl. Antoninus, bei welchem im Wesentlichen Folgendes enthalten ist: Als Julianus, ein edler Jüngling, eines Tages der Jagd oblag und einen Hirschen verfolgte, habe sich dieser umgewendet und zu ihm gesprochen: »Du verfolgst mich, der du einst deinen Vater und deine Mutter tödten wirst.« Erschreckt hierüber, und damit ihm so etwas Schlimmes nicht begegne, habe Julianus Alles verlassen und in einer fernen Gegend Kriegsdienste bei einem Fürsten genommen, derihm dann, um ihn für seine guten Dienste zu belohnen, eine edle Wittwe, eine Castellanin, zur Frau und das Castell zur Aussteuer gegeben. Inzwischen hätten auch die Eltern ihren lieben Sohn überall gesucht und seien endlich auch in das ihm gehörige Castell gekommen, während Julianus eben nicht zu Hause gewesen. Sie seien aber von seiner Frau freundlich aufgenommen und, da sie aus der Erzählung sie als die Eltern ihres Mannes erkannt, in sein eigenes Schlafzimmer gelegt worden. Früh morgens sei die Frau in die Kirche gegangen und habe die ermündeten Eltern schlafend zurückgelassen. Inzwischen sei Julianus nach Hause in das Schlafzimmer gekommen und habe in der Meinung, daß ein Ehebrecher bei seiner Ehefrau sich befinde, stillschweigend Beide getödtet. Aus dem Hause getreten, sei ihm seine aus der Kirche zurückkehrende Frau begegnet, und als er sie gefragt, wer denn in seinem Schlafzimmer gelegen sei, habe er von ihr zu seinem größten Schrecken erfahren, daß es seine Eltern gewesen, die er getödtet. Er habe nun schrecklich geweint und von seiner Frau Abschied nehmen wollen, um in einem fernen Lande Buße zu thun für sein durch große Unbesonnenheit begangenes Verbrechen. Aber seine Frau habe sich nicht von ihm trennen, sondern auch an seiner Buße Antheil nehmen wollen. So seien sie denn Beide fortgegangen und haben an einem großen Flusse ein großes Hospital gegründet, wo sie Arme aufnahmen und zugleich diejenigen, die über den Fluß wollten, übersetzten, weßwegen er den Beinamen Hospitator d.i. Gastfreund etc. erhalten habe. Nach langer Zeit habe Julianus einmal bei der Nacht eine klägliche Stimme gehört. Er sei aufgestanden und habe einen fast erfrorenen Armen gefunden, den er dann zu sich genommen und in sein eigenes Bett gelegt habe. Bald darauf habesich aber dieser als ein Engel gezeigt, der ihm angekündet, daß der Herr seine Buße angenommen, und daß er mit seiner Frau bald in Gott ruhen werde. Wirklich seien auch Beide, reich an guten Werken, bald hernach gestorben. Zu Ehren dieses hl. Julianus bete man nun gewöhnlich ein Vaterunser oder ein anderes Gebet, um eine gute Herberge zu bekommen und vor Gefahren geschützt zu werden. – In Belgien verehren mehrere Hospitale den hl. Julianus als Patron. Nach Petrus de Natalibus wäre er am 12. Febr. gestorben, aber nach Ferrarius werde sein Fest in der Diöcese von Aquileia am 29. Jan. gefeiert. Im Mart. Rom. ist sein Name nicht enthalten. Dargestellt wird er in Jägerkleidung etc. So bei Bollandus am 29 Jan. (II. 974); aber nach Henschenius, der im Leben des hl. Ursius am 3. Mai (I. 427) nähere No. tizen über ihn bringt, wäre sein Vater Graf Joffredus von Avignon, seine Mutter Anna eine Verwandte der Königin von Frankreich, das Castell, wohin er gekommen, bei Albi (Albiga) in Ober-Languedoc und das Hospitium, das er mit seiner Frau errichtet, am Flusse Gard (Vardus) in der Provence gewesen. Später seien Beide von Räubern, die Geld bei ihnen vermuthet, ermordet worden. In der Provence seien viele Kirchen diesem hl. Julianus geweiht etc. †



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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