- Julius, S. (23)
23S. Julius, (27. Mai), ein Soldat und Martyrer zu Silistria (Dorostorum) an der Donau in Bulgarien (Moesia inferior), dessen Acten die Bollandisten nach einem aus Augsburg erhaltenen Marcus Welser'schen Codex geben, während Ruinart dieselben nach einer in Rheims gefundenen Handschrift etwas ausführlicher hat. Im Wesentlichen stimmen beide lateinische Handschriften überein, und nach denselben war der hl. Julius ein alter ausgedienter Soldat, der heimlich Christo anhing. Da wurde er aber einmal dem Präses Maximus als Christ öffentlich denuncirt. Wir wollen das hierauf folgende kurze gerichtliche Verhör als Beispiel für andere ähnliche, hier vorzüglich nach den Bollandisten, ganz anführen. Maximus fragte ihn nämlich: »Was sagst du, Julius! ist dieß wahr, was man von dir sagt?« Julius erwiederte: »Ja, ich bin ein Christ.« M. »Was nun? Kennst du denn nicht die Befehle der Könige, den Göttern zu opfern?« J. »Ja, ich kenne sie; aber ich bin ein Christ und kann daher nicht thun, was ihr wollt; denn ich darf nicht meinen Gott, den lebendigen und wahren, verläugnen.« M. »Was ist es denn Schweres, Weihrauch zu streuen und dann fortzugehen?« J. »Ich kann nicht untreu werden vor Gott. Ich stehe jetzt mit Ehren 26 Jahre im irdischen Kriegsdienste und bin noch nie bestraft worden. Ich bin siebenmal in den Krieg gezogen und Keinem in der Tapferkeit nachgestanden. Meine Vorgesetzten haben nie einen Fehler an mir gesehen, und wie kannst du nun glauben, daß ich, der ich in Geringerem treu war, jetzt im Höheren untreu werden wolle?« M. »Julius! ich sehe, daß du ein gescheidter und braver Mann bist; opfere daher den Göttern. Auf mich fällt die Sünde. Wenn du der Gewalt nachgibst, hast du keine Sünde. Dann kannst du dein Geld nehmen und heimgehen, und Niemand wird dich weiter belästigen.« J. »Weder dieses Satansgeld, noch deine verkehrte trügerische Belehrung kann mich des Lichtes berauben; denn ich kann den ewigen Gott nicht verläugnen. Verurtheile mich daher als einen Christen.« M. »Wenn du nicht den Königen folgst und opferst, lasse ich dir den Kopf abhauen.« J. »Du hast recht gedacht. Ich bitte dich, thue was du im Sinne hatte und verurtheile mich, damit meine Wünsche erfüllt werden.« M. »Wenn du deine Gesinnung nicht änderst, werde ich thun, was du verlangst.« J. »Ich danke meinem Gott.« – Hierauf sprach Maximus das Urtheil: »Weil Julius den Befehlen der Könige nicht gehorchen will, soll er enthauptet werden.« Als er zum gewöhnlichen Richtplatze geführt wurde, küßten ihn Alle. Da war dann noch ein anderer christlicher Soldat, Namens Hesychius5, welcher ebenfalls bewacht wurde. Dieser sagte zu Julius: »Ich bitte dich, erfülle mit Freuden dein Versprechen und empfange die Krone, welche der Herr seinen Bekennern verheißen. Dabei gedenke auch meiner; denn auch ich werde dir folgen. Grüße mir die Diener Gottes Pasikrates und Valentio183, welche durch ein gutes Bekenntniß uns bereits zum Herrn vorausgegangen sind.« Julius küßte ihn und erwiederte: »Bruder, komm bald nach. Deine Aufträge haben die schon gehört, die du grüßest.« Dann nahm er sein Schweißtuch, verband sich die Augen, reichte seinen Nacken hin und sagte: »Herr Jesus Christus, für dessen Namen ich dieses leide, würdige dich, meinen Geist mit deinen Heiligen zu vereinigen etc.«, worauf er dann den tödtlichen Schwertstreich erhielt, und zwar nach Ruinart am 27. Mai. Das Jahr seines Martyriums ist ungewiß. Nach dem Mart. Rom. und Andern wäre er unter dem Kaiser Alexander Severus hingerichtet worden; Andere aber setzen seinen Tod in die Zeit der Kaiser Diokletian und Maximian, was um so wahrscheinlicher seyn dürfte, da hier von mehr als Einem »Könige« die Rede ist. Wenn im Mart. Rom. Mysien erwähnt wird, so daben wir schon oben bei S. Hesychius5 (s.d.) bemerkt, wie dieses manchmal mit Mösien verwechselt werde. – An diesem 27. Mai wird zu Fiesole in Etrurien auch ein hl. Martyrer Julius verehrt, dessen Leib in der dortigen Abtei ruht, und welcher als Jüngling gelitten haben soll, obwohl man eine Zeit nicht anzugeben weiß. Man scheint sei nen Festtag auf den 27. Mai gesetzt zu haben wegen unseres hl. Soldaten Julius, von welchem aber dieser Jüngling jedenfalls verschieden ist. (V. 660).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.