- Katharina de Vis, V. (2)
2V. Katharina de Vis, (24. al. 28. Sept.), aus dem Orden der Minimen des hl. Franz von Paula in Frankreich, stammte aus achtbarer frommer Familie. Der Vater Nikolaus de Vis und die Mutter Margaretha Billet gaben ihren 12 Kindern eine sehr gute Erziehung. Wann und wo Katharina geboren wurde, sagt unsere zu Ende angegebene Quelle nicht. Nur die beiden jüngsten Geschwister, nämlich Katharina und Maria, blieben, die eine 18, die andere 17 Jahre alt, von der Pest übrig, welche alle übrigen Geschwister und die Eltern dahinraffte. Die Beiden warteten im Spitale aus, bis dann die Pest verging, worauf sie einen eigenen kleinen Haushalt führten und dabei der Frömmigkeit sich beflissen. Die Krankheit hatte alles Vermögen der Eltern aufgezehrt, und so war es ganz die Arbeit ihrer Hände, wovon die beiden Schwestern lebten. Gleichwohl waren sie freigebig gegen Arme und ließen, wenn sie in die Kirche gingen, ihr Zimmer und ihren Kasten offen, damit, wenn inzwischen Armer käme, die Nachbarn etwas zugeben fänden. Dabei waren sie voll Eintracht, welche Tugend durch ihre gegenseitige Demuth, da jede die Untergebene der Andern seyn wollte, vorzüglich gefördert wurde. Beide traten am 8. Nov. 1602 in den 3. Orden der Minimen des hl. Franciscus6 von Paula, in welchem Orden namentlich Katharina, die von etwas stärkerer Gesundheit war, ein Leben eifriger Buße führte. Das Leben Beider aber war fast ganz wie das in einem förmlichen Orden, so genau und geordnet hielten sie das Stillschweigen, die Lesung, das Gebet, die Fasten und Abtödtungen. Im J. 1613 starb die Schwester Maria de Vis, ein Verlust, der Katharina sehr nahe ging, so zwar, daß sie krank wurde und nur durch Fürbitte des hl. Franziscus von Paula genas. Diese Störung ihrer Seele bewog sie zu dem Vorsatz, keinem Geschöpfe mehr so sehr anzuhängen. Als sich zu 2 früheren Gefährtinnen, an welche die beiden Schwestern sich angeschlossen hatten, noch 7 Jungfrauen aus dem nämlichen 3. Orden sich gesellten, traten alle diese Glieder von dem 3. in den 2. Orden des hl. Franciscus von Paula, indem sie die 4 Gelübde machten, nämlich das der Armuth, der Keuschheit, des Gehorsams und beständigen Fastens, dann sich zur Clausur und zum Psalmengesang des großen Officiums verpflichteten und am 17. Juni 1621 das Ordens Kleid empfingen. Beten, Betrachten war ihr vornehmstes Geschäft; Demuth und namentlich Sanftmuth bei so mancherlei Reizungen zu Unwillen waren ihre bezeichnendsten Tugenden. Besonders wußte sie die Seelen in den betreffenden Angelegenheiten zu bestimmen, was ihr sehr gut zu statten kam, als sie gegen Ende ihres Lebens zur Oberin erwählt wurde, wo sie dann Festigkeit mit Sanftmuth, Genauigkeit mit billiger nothwendiger Nachgiebigkeit zu vereinen wußte, so daß sie unter die Zahl musterhafter guter Oberinnen zu rechnen war. Der Herr berief sie zu sich, ehe noch die 3 Jahre ihres Amtes verstrichen waren. Ihre letzte Krankheit war äußerst schmerzvoll. Sie starb am 29. Sept. 1634, aber wo, ist in unserer Quelle nicht gesagt. (Donin, V. 247).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.