Kolumbanus Precht (1)

¹Kolumbanus Precht, (6. Oct.), geboren zu Rottenburg am Neckar im J. 1588, stammte aus der edlen Familie Precht (ex praenobili Prechtiorum stirpe). In der hl. Taufe erhielt er die hhl. Johannes und Christoph zu seinen Patronen. Seine durch Adel, Reichthum und Rechtschaffenheit ausgezeichneten Eltern schickten den in jeder Beziehung hoffnungsvollen Sohn nach Speier, um sich dort den Studien zu widmen, wo denn der fromme Jüngling auch wirklich in Wissenschaft und Tugend sehr erfreuliche Fortschritte machte. Auf fast wunderbare Art zum Kapuzinerorden berufen, überwand er alle Schwierigkeiten und wurde zu Rheinfelden unter dem Namen »Fr. Columban« eingekleidet. Als Kleriker lebte er zu Ensisheim und Altdorf. Eine langwierige schreckliche Versuchung des Geistes der Unlauterkeit überwand er wahrhaft heldenmüthig. Durch die Fürbitte der hl. Ursula und ihrer Gefährtinnen, besonders der hl. Cordula, erhielt er die Gabe der Beredsamkeit in so ausgezeichneter Weise, daß man ihn den zweiten Chrysostomus nannte. Im Jahre 1622 wurde er Guardian zu Freiburg im Breisgau, und im J. 1624 Provinzial, welches Amt er so vortrefflich verwaltete, daß er nachher noch dreimal gewählt wurde. Der Herr verlieh ihm die Gabe der Weissagung, der Krankenheilung und noch sehr viele besondere Gnaden. Einige Zeit vor seinem Tode wurde er vom Bischofe Johann Heinrich von Basel, der ihn ungemein hochschätzte, in wichtigen Kirchen-Angelegenheiten zu Papst Urban VIII. nach Rom gesendet, wohin er auch früher schon bei den Generalkapiteln seines Ordens gekommen war. Er starb zu Sursee (Surlaci) den 6. Okt. 1643, als er gerade vorher noch das Ordenskapitel an diesem Orte abgehalten und unter andern auch den Beschluß in Anregung gebracht, daß jährlich am 5. Oct. der Gedächtnißtag aller verstorbenen Mitbrüder abgehalten werden solle. (J.M.R.)