Kunigundis (4)

Kunigundis (4)

4Kunigundis, (6. Aug.), Erzherzogin von Oesterreich und Herzogin von Bayern, wurde zwar schon als Chunegundis4 kurz erwähnt; doch wollen wir hier nach Jocham's Bavaria sancta (II. 336) noch Einiges beifügen. Kunigundis war die Tochter des deutschen Kaisers Friedrich III. und die Schwester des nachmaligen Kaisers Maximilian. Sie lebte zu jener Zeit in Innsbruck bei ihrem Oheim, dem Erzherzog Sigismund. Da ward Herzog Albrecht IV. der Weise von Bayern, der Sohn des Herzogs Albrecht III., des Frommen, um die Hand der edlen Prinzessin und wurde auch in Innsbruck mit ihr vermählt im J. 1487 in Gegenwart des Bischofs Wilhelm von Eichstädt. Sie lebte mit ihrem Gemahle in glücklicher Ehe, die mit 3 Söhnen und 5 Töchtern gesegnet war. Diese erzog sie in der Furcht des Herrn, und unter ihr wuchs Herzog Wilhelm IV. der Beständige heran, dem Bayern vorzüglich die Erhaltung des kath. Glaubens in seinem ganzen Gebiete verdankt. Sie selbst war im ganzen Lande beliebt und als ein Vorbild in allen Tugenden verehrt. Nach dem am 14. März 1508 (nicht 1520) erfolgten Tode ihres Gemahls entschloß sie sich, der Welt gänzlich zu entsagen und ganz dem Dienste Gottes sich zu widmen. Sie verabschiedete daher ihre ganze Dienerschaft und begab sich zu München in das Bittricher-Regelhaus, in welchem Nonnen vom 3. Orden des hl. Franciscus ein gottgeweihtes Leben führten. Schon Herzog Ludwig der Strenge hatte Nonnen in dieses Haus eingeführt, welches dann von Bittricher (Pitrich) im J. 1484 durch neue Vermächtnisse fest begründet wurde und von ihnen auch den Namen erhielt. In diesem Kloster lebte nun Kunigundis über 12 Jahre ein heiliges Leben. Zwar war sie nicht eingekleidet, aber doch unterschied sie sich in keiner Weise von der strengsten Klosterfrau. Sie trug immer eine ganz einfache Kleidung aus gröberem Tuche und genoß nur ganz einfache Nahrung. Eine besondere Andacht hatte sie zu dem Leiden und Sterben unsers göttlichen Heilandes. Im J. 1510 besuchte sie ihr Bruder, Kaiser Maximilian, der die höchste Verehrung gegen seine fromme Schwester bezeigte und ihr mehrere kostbare Reliquien brachte. Nachdem die edle Frau auf solche Weise in strengster Abgeschiedenheit, in vollkommenster Selbstverläugnung und innigster Andacht 12 Jahre lang gelebt hatte, starb sie in der Nacht des 6. Aug. 1520 in einem Alter von 56 Jahren. Ihr Leichnam wurde in der von ihrem Gemahle und seinen Brüdern erbauten Frauenkirche in München zur Erde bestattet. Das Prädicat »selig« hat sie bei Raderus (II. 348) nicht; bei den Bollandisten steht sie nach Hub. Men. als Ducissa Austriaca Monachii am 6. August unter den Prätermissen. (II. 123).



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