- Laurentius, S. (7)
7S. Laurentius, (7. Febr.), Bischof von Sipontum in Apulien, hat bei den Bollandisten drei (Lebensbeschreibungen, die aber weder über seine früheren Verhältnisse, noch über seinen Tod etwas Näheres angeben, sondern nur Folgendes erwähnen: Nachdem der bischöfliche Stuhl von Sipontum (später Manfredonia genannt) durch den im Anfange des J. 490 erfolgten Tod des hl. Bischofs Felix wegen der Kriege mit Odoacer längere Zeit erlediget war, sendeten die Sipontiner gegen Ende des J. 490 eine aus Geistlichen und Laien bestehende Gesandtschaft an den Kaiser Zeno in Constantinopel mit der Bitte, daß er ihnen einen Bischof geben wolle. Der Kaiser ließ nun den hl. Laurentius, einen Verwandten und Freund von ihm, kommen und bat ihn, daß er diese Würde annehmen möchte. Laurentius weigerte sich zwar; allein da auch die Sipontiner ihn mit ihren Bitten bestürmten, willigte er endlich ein, erbat sich aber vom Kaiser mehrere Reliquien, die er auch erhielt, und zwar von dem hl. Erzmartyrer Stephanus und der hl. Martyrin Agatha. Er nahm nun Abschied von seiner Mutter Lucia, seiner Schwester Theodora und seinen übrigen Verwandten, schiffte sich mit der Gesandtschaft ein und kam glücklich nach Siponto, wo er mit großer Freude aufgenommen wurde. Dort gelobte er, eine Kirche zu erbauen zu Ehren der mitgebrachten Reliquien, die er einstweilen in der Basilica St. Mariä aufbewahrte. Im J. 492 vom hl. Papst Gelasius I. zum Bischofe consecrirt, verwaltete er sein bischöfliches Amt mit größtem Eifer und leuchtete durch seine Tugenden eben so, wie zu gleicher Zeit der hl. Benedictus auf Monte Cassino, der hl. Bischof Germanus33 von Capua und der hl. Bischof Sabinus von Canosa in Apulien. Vor Allem erfüllte er sein Gelübde, indem er zu Ehren der hhl. Stephanus und Agatha am Ufer des adriatischen Meeres eine prächtige Kirche erbaute. Aber auch noch mehrere andere Kirchen erbaute er, nachdem er von dem Kaiser Zeno hiezu Architekten erbeten und erhalten hatte, namentlich eine prachtvolle Kirche zu Ehren des hl. Johannes des Täufers, die er mit verschiedenen Farben etc. schmückte, dann auf dem nahen Berge Garganus zu Ehren des hl. Erzengels Michael, dessen merkwürdige Erscheinung, die von der Kirche am 8. Mai gefeiert wird, unter ihm stattfand etc. Als die Neapolitaner einmal gegen die Sipontiner Krieg führten, erschien ihm der hl. Erzengel Michael wieder und versprach ihm, er werde für sie kämpfen, was auch geschah, so daß die Sipoliner einen glänzenden Sieg erlangten. Schon bei seinen Lebzeiten wirkte Gott auf seine Fürbitte mehrere Wunder, die seinen Ruf weit verbreiteten. Auch der oftgothische König Totilas hatte davon gehört und wollte ihn prüfen. Er schickte ihm daher ein ganz wildes Pferd, welches die Führer kaum halten konnten. Als es aber zum hl. Laurentins kam, wurde es ganz zahm. Dieses machte auf Totilas einen großen Eindruck, so daß er auch die heilsamen Ermahnungen, welche der Heilige ihm bei dieser Gelegenheit gab, freundlich aufnahm und von seinergewohnten Grausamkeit nachließ, obwohl er ihm gestand, er habe im Sinne gehabt, alle Städte Italiens, und also auch die Stadt Sipontum, zu vernichten. In Folge dieser Unterredung zog nun aber Totilas mit seinem ganzen Heere von Sipontum weg, ohne die Stadt zu beschädigen. Nachdem nun der hl. Laurentius noch ferner ein heiliges, mit allen Tugenden geschmücktes Leben geführt hatte, starb er am 7. Febr. um das J. 550, und wurde in einer Kapelle neben der größeren Basilica der Gottesmutter begraben, wo die zum Gottesdienste bestimmten Kleider und Gefäße aufbewahrt werden, und wo auch nach seinem Tode viele Wunder auf seine Fürbitte geschahen, wie denn der Biograph bekennt, daß auch in seiner Gegenwart solche geschehen seien. Jedenfalls ist er mehr als 50 Jahre Bischof von Sipontum gewesen. Im Mart. Rom., wo überhaupt nur 6 hhl. Laurentius vorkommen, ist er nicht erwähnt (II. 56–63).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.