- Lucas, S. (16)
16S. Lucas, (13. Oct.), ein Basilianer-Abt zu Armento (Armentum) im Königreiche Neapel (in der alten Provinz Lucania), wurde im 10. Jahrh. in Sicilien (nicht Calabrien, wie Einige meinen) von frommen vornehmen Eltern geboren. Sein Vater hieß Johannes, seine Mutter Thedibia. Nachdem er von diesen in aller Frömmigkeit erzogen worden war, kam er in das Kloster des hl. Philippus von Agiro (vgl. S. Lucas6), wo er von dem hl. Abte Sabas freudig aufgenommen wurde und einige Zeit durch feine Tugenden glänzte. Von dort begab er sich mit dem Segen des Abtes nach Reggio (Regium) in Calabrien zu dem hl. Einsiedler Elias15, der in einer Höhle lebte, und bei, welchem unser hl. Lucas in geistlichen und weltlichen Wissenschaften außerordentliche Fortschritte machte. Da er aber durch höhere Eingebung erkannte, daß Calabrien von den Saracenen überfallen werden würde, begab er sich um das I. 959 nach Noja (Noa), einem Städtchen an den Grenzen der Provinz Basilicata, wo er 7 Jahre damit zubrachte, Kranke zu heilen, Elenden zu helfen, das Wort Gottes zu verkünden und Sünder zu Gott zurück zu führen. Weil er hier wie ein Apostel hoch geehrt wurde und daher fürchtete, er könnte vom Herrn einst das Wort hören: »Du hast deinen Lohn schon empfangen«, verließ er um das I. 966 heimlich diesen Ort und begab sich in das Kloster des hl. Julianus am Flusse Agri (Aciris, Agrius, Agrumentum), welches er wieder herstellte und mit dem Glanze seiner Tugenden so erleuchtete, daß viele Männer zu ihm kamen und unter seine Leitung sich stellten. Auch hier wirkte er wieder viele Wunder und zeichnete sich besonders zur Zeit einer Hungersnoth aus, indem er alle Nothleidenden unterstützte und den dadurch entstandenen geringen Vorrath wunderbar vermehrte. Obwohl er aber auf diese Weise Allen Alles wurde, konnte er doch dem Neide eines benachbarten Gutsbesitzers, Namens Landulfus, nicht entgehen. Dieser meinte nämlich, daß ihm das entgehe, was dem Kloster des hl. Lucas zuging, und er suchte daher dasselbe zu vernichten. Doch wurde derselbe auf wunderbare Weise unschädlich gemacht. Um diese Zeit gründete oder restaurirte er auch das zwischen den Flüssen Agri und Siris in der Basilicata gelegene Kloster Carbon, suchte aber dann, als der Kaiser Otto der Große zum Kriege nach Unteritalien zog, um das J. 969 einen andern ruhigeren, vor Feinden sicheren Platz, den er endlich am linken Ufer des Flusses Agri fand, wo er dann das kloster Armento gründete. Hier lebte und wirkte er als Abt noch längere Zeit, befreite einmal auf wunderbare Weise sein Kloster vom Einfalle der Sacracenen, gründete in der Nähe auch ein weibliches Kloster, welchem er seine Schwester Katharina, die als Wittwe mit ihren Söhnen von Sicilien zu ihm herüber gekommen war, als Vorsteherin gab, während er ihre Söhne in sein Kloster aufnahm, besuchte den hl. Abt Vitalis (9. März), wirkte noch viele Wunder, gründete und restaurirte noch andere Klöster, die er, obwohl in seinen letzten drei Lebensjahren wegen eines Fußübels hinkend, fleißig besuchte, und erhielt einmal, als er von einem solchen Besuche zurückreiste, die Offenbarung, daß er bald sterben werde. Er reiste daher schnell in sein Kloster zurück, nahm Abschied von seinen Mitbrüdern, segnete sie, stärkte auch sich selbst mit dem Zeichen des Kreuzes und starb am 13. Oct. 993. Der hl. Sabas, sein früherer Lehrer, war bei seinem Tode anwesend und begrub ihn mit großen Ehren. Der hl. Lucas wird zu Armento als Patron verehrt. Auch der Leib des hl. Abtes Vitalis wurde dahin transferirt. In der Kathedralkirche von Tricania finden sich ebenfalls Reliquien von den hhl. Vitalis und Lucas. Im Mart. Rom. ist sein Name nicht enthalten; aber im Martyrologium der Basilianer steht er als Abbas Carbonensis ebenfalls am 13. October. (VI. 332–342).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.