Macedonius, S. (1)

Macedonius, S. (1)

1S. Macedonius, C. Erem. (24. Jan.) Das wundersame Leben dieses hl. Macedonius war in ganz Syrien, Phönicien und Cilicien bekannt. Er führte 45 Jahre lang das Leben eines wandernden Einsiedlers, indem er aus Demuth seinen Wohnort so oft wechselte, als er durch seine Tugenden die Aufmerksamkeit des Volkes auf sich zog. Uebrigens hatte er nie eine wirkliche Wohnung; irgend eine Felsenspalte, eine Höhle, ein ausgetrockneter Brunnen diente ihm zum Aufenthalt. Daher nannten ihn die Syrier auch Gubba – was nach Theodoret so viel als Grube bedeutet. Nachdem sein Alter ihm diese Strenge nicht mehr gestattete, bat er bald da bald dort um eine Herberge und lebte auf diese Art weitere 25 Jahre. Dabei genoß er weder Brod noch Gemüse, sondern Gerste, die er in Wasser weich werden ließ. Daher hieß man ihn Crithophagus, d.i. Gerstenesser. Auf diese Art hatte er 40 Jahre lang gelebt, bis er zu bewegen war, Brod zu genießen. Diese Enthaltsamkeit bewundernd, weihte ihn der Patriarch Flavian von Antiochia (seit dem J. 381) zum Priester. Als solcher heilte er die Energumenen und bewirkte durch geweihtes Wasser, das er einer schwangern Frau (Mutter des Geschichtsschreibers Theodoret) zu trinken gab, daß sie der Gefahr einer Fehlgeburt entging. Der Kaiser Theodosius selbst ward durch sein Ansehen bewogen, eine schwere Strafe, welche die Stadt Antiochia wegen Empörung treffen sollte, wieder aufzuheben. Hätten die Bürger in unerlaubtem Zorn die Statue der Kaiserin zertrümmert, so lasse es sich doch nicht rechtfertigen, wenn er deßhalb die Ebenbilder Gottes tödten ließe; jene lasse sich wiederherstellen, diese zu ersetzen, sei unmöglich. Sehr erbaulich ist folgende Anekdote, die wir bei Migne finden. Als eines Tags ein Jäger den Heiligen in einer Felsenspalte aufgespürt hatte, und ihn fragte, was er allein auf diesem unbewohnten Berge treibe, gab er zur Antwort: »Ich treibe wie du die Jägerei; du jagst nach den Thieren, ich nach Gott, ob ich Ihn erreichen und besitzen möge, und von dieser werde ich niemals lassen.« Auf diese Art wurde es zweifelhaft, ob der Heilige wegen seiner persönlichen Vorzüge, oder wegen der Wohlthaten, die er dem Volke erwies, ehrwürdiger sei. Sein Tod fällt in den Anfang des fünften Jahrhunderts, vielleicht, wie es bei Migne heißt, ins J. 430. (II. 593–598).



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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