Magdalena (57)

Magdalena (57)

57Magdalena (15. Oct.). Unter den Kindern des frommen Herzogs Wilhelm V. und seiner gottseligen Gemahlin Renata hat sich besonders dessen jüngstgeborene Tochter Magdalena, die spätere Pfalzgräfin von Neuburg, durch Frömmigkeit ausgezeichnet. Sie wurde am 4. Juli 1587 geboren, am nämlichen Tage getauft und in der Furcht des Herrn erzogen. Neben der lateinischen lernte Magdalena auch die italienische, die spanische und die französische Sprache. Nebstdem lernte sie aber auch gründliche Verachtung der Welt und ihrer Eitelkeiten. Der erstgeborene Sohn des Pfalzgrafen Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg ehelichte sie zu München, Anfangs Nov. 1612. Ihre aufrichtige Frömmigkeit hatte an der Bekehrung ihres Gemahls zum katholischen Glauben großen Antheil. In innigster Hingabe an ihren Glauben hatte sie schon vor ihrer Vermählung mit dem Pfalzgrafen das Bekenntniß des katholischen Glaubens mit eigener Hand geschrieben und gleichsam einen Bund ihres Herzens mit Christo und seiner Kirche geschlossen. Die Urkunde dieses Bundes trug sie fortwährend bei sich und wollte auch, daß dieselbe einst mit ihrem Leibe ins Grab gelegt werde. Auch zu der Zurückführung der Unterthanen ihres Gemahls zu der katholischen Kirche half sie durch ihre unablässigen Gebete. Ihr Hauptgeschäft war aber die Sorge für ihre eigene Heiligung. Zu diesem Zwecke oblag sie täglich der Betrachtung. Ebenso erforschte sie täglich ihr Getwissen, um alle ihre auch noch so verborgenen Fehler kennen zu lernen. Für jeden erkannten Fehler unterwarf sie sich der strengsten Buße, so daß der Beichtvater ihren großen Bußeifer vielmehr mäßigen als anspornen mußte. An jedem Sonntage und zu allen festlichen Zeiten des Kirchenjahres empfing sie die hl. Sacramente der Buße und des Altars. Alle Wochen wallfahrtete sie in das nahegelege Joßhofen, um den daselbst aufbewahrten Kreuzpartikel zu verehren und das Leiden des Herrn zu betrachten. Diesen Weg machte sie immer zu Fuß und oft in Schuhen, die ohne Sohlen waren. Die innigste Verehrung hatte sie gegen die seligste Jungfrau. Sie besuchte gern die ihr gewidmeten Kirchen und bedachte sie mit Stiftungen. Häufig unternahm sie Wallfahrten an Gnadenorte, die der Mutter Gottes geweiht sind, z.B. Altötting, Lechfeld, und legte jedesmal große Opfer, am liebsten von eigener Hand gefertigte Paramente, daselbst nieder. Die Widerwärtigkeiten, welche über sie kamen, konnten die Ruhe ihres Herzens nicht stören, da sie bemüht war, sich vollkommen Gottes Willen zu unterwerfen. Besonders gewissenhaft war sie auch in der Sorge für ihre Untergebenen. Ihrer Verantwortlichkeit für dieselben bewußt, duldete sie nie ein Unrecht, das sie abstellen konnte. Alles Ehrabschneiden wollte sie von ihrem Hofe verbannt wissen. Immer war sie geneigt zum Verzeihen, wo Jemand seine Schuld reumüthig bekannte und Besserung gelobte. Gegen Nothleidende, Presthafte und Kranke war sie voll Barmherzigkeit, sendete ihnen Almosen zu und ließ sie trösten. Oft brachte sie auch in eigener Person Almosen und Trost in ihre Hütten. Das fromme Beispiel dieser gottseligen Fürstin, an welcher die Verirrten die Früchte des wahren Glaubens sahen, bewog Viele unter ihnen, wieder katholisch zu werden. Mit ihrem Gemahl lebte sie fortwährend in Frieden und Eintracht, und dieser bedauerte oft, daß er ihr auf dem Wege der Tugend und Gottseligkeit nicht nachkommen könne. Der liebe Gott rief sie schon früh aus diesem zeitlichen Leben ab. Aber es war schon seit vielen Jahren täglich ihre Hauptangelegenheit gewesen, sich auf das Sterben zu bereiten. Als die Zeit der Auflösung näherte, legte sie sich ganz in die Arme der göttlichen Liebe. Ihrem Sohne, dem nachmaligen Churfürsten Philipp Wilhelm, redete sie liebevoll zu, mit seinem ganzen Hause dem katholischen Glauben treu zu bleiben, keine gemischte Ehe einzugehen und bei seinen Unterthanen die Erkenntniß Gottes durch den Unterricht im katholischen Glauben zu fördern. Die gottselige Fürstin wurde bei guter Zeit mit den heiligen Sacramenten versehen, war in den letzten Tagen unaufhörlich in das Gebet vertieft und verschied unter Aussprechung der heiligsten Namen Jesus und Maria sanft und selig am 15. Oct. 1628. Ihr Leichnam wurde in der Fürstengruft, die zum Begräbnisse der Familienglieder in der Jesuitenkirche gebaut worden war, feierlich beerdigt. Ihr Andenken blieb und bleibt den Einwohnern von Neuburg und dem gesammten Bayerlande im Segen. (Joch. Bav. S. II. 399–403).



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Magdalena — puede referirse a: El nombre femenino Magdalena. El alimento dulce conocido como magdalena. Personas Magdalena Petit, escritora Chilena (1903 1968). Magdalena de Valois, reina de España (1520 1537). Magdalena Frackowiak, modelo Polaca María… …   Wikipedia Español

  • Magdalena — is the original version of the name Magdalene (the surname of Mary Magdalene), and is used in Czech, German, Dutch, Swedish, Spanish, Bulgarian, Polish, Slovak, Georgian, Slovene among other languages. Magdalena may also refer to: Contents 1 In… …   Wikipedia

  • Magdalena — ist ein weiblicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung des Namens 2 Varianten 3 Namenstag 4 Bekannte Namensträgerinnen …   Deutsch Wikipedia

  • Magdaléna — Magdalena Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Magdalena est une variante du prénom hébreu Magdalene. Elle est notamment présente dans les langues allemande, suédoise, roumaine espagnole,… …   Wikipédia en Français

  • magdalena — (De María Magdalena, personaje de los Evangelios). 1. f. Mujer penitente o visiblemente arrepentida de sus pecados. 2. (Quizá por alus. a Madeleine Paumier, cocinera francesa a la que se atribuye la invención). Bollo pequeño, hecho y presentado… …   Diccionario de la lengua española

  • Magdalena — (Польенса,Испания) Категория отеля: Адрес: Cami Almadrava, 07460 Польенса, Испания …   Каталог отелей

  • Magdalēna [1] — Magdalēna, 1) s. Maria Magdalena. 2) Sta. Magdalena, eigentlich Katharina de Pazzi, geb. 1566 in Florenz aus dem edeln Geschlechte. der Pazzi, trat 1584 in das Carmeliterinnenkloster ihrer Vaterstadt, führte ein sehr ascetisches Leben u. hatte… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Magdalēna [2] — Magdalēna, 1) (Magdalenenstrom, Rio Magdalena), Flußinder Granada Confederation (Südamerika); entspringt am Gebirgoknoten von Pastos u. fließt in seinem oberen Laufe in einem tiefen engen Längenthale der Cordilleren von Nengranada, zwischen der… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Magdalena — Magdalena, Magdalene hebräischer Ursprung, angelehnt an Maria Magdalena [Bedeutung: die aus Magdala (am ʃee Genezareth) stammende (Maria)]. Seit der Reformation in Deutschland verbreitet. Namensträgerin: Maria Magdalena, Jüngerin Jesu aus dem… …   Deutsch namen

  • Magdalena — Magdalena, NM U.S. village in New Mexico Population (2000): 913 Housing Units (2000): 470 Land area (2000): 6.219756 sq. miles (16.109094 sq. km) Water area (2000): 0.000000 sq. miles (0.000000 sq. km) Total area (2000): 6.219756 sq. miles… …   StarDict's U.S. Gazetteer Places

  • Magdalena, NM — U.S. village in New Mexico Population (2000): 913 Housing Units (2000): 470 Land area (2000): 6.219756 sq. miles (16.109094 sq. km) Water area (2000): 0.000000 sq. miles (0.000000 sq. km) Total area (2000): 6.219756 sq. miles (16.109094 sq. km)… …   StarDict's U.S. Gazetteer Places

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”