Mansuetus, S. (4)

Mansuetus, S. (4)

4S. Mansuetus, Ep. (3. Sept. al. 14. Juni, 25. April, 2. Sept.) Den hl. Mansuetus, Bischof von Toul, setzen die ältern Boll. ins vierte Jahrh. und finden sich hier in Uebereinstimmung mit den neuern Forschungen. Nach Butler u. A. lebte er in demselben Jahrh. unter Kaiser Constans, welcher in Trier Hof hielt und die Verbreitung des Evangeliums in jenen Gegenden sehr begünstigte. Die Gall. chr. (XIIl. 958) setzt seine Ankunft in Toul ins I. 335; Friedrich, K.-G. Deutschl. (I. 176 u. 264) nennt das I. 360. Die ältere Legende, welche von Adson, der um das I. 990 lebte, aufbewahrt worden ist, will freilich wissen, er sei ein geborner Schotte gewesen, von dort verbannt nach Rom gekommen und daselbst vom hl. Apostel Petrus bekehrt worden; dieser habe ihm den Auftrag gegeben, in Gallien das Evangelium zu predigen und zu diesem Behufe die bischöfliche Weihe ertheilt; in Toul angekommen, habe er den in der Mosel ertrunkenen Sohn des Königs wieder erweckt und durch dieses und andere Wunder dem Evangelium viele Jünger erworben. Indessen ist die Vermuthung Rettberg's (K.-G. Deutschl. I. 93), daß hier ein Nachklang oder eine Nachahmung der Maternus sage vorliege, nicht zu verwerfen. Die neuern Boll. wollen, jedoch ohne Beweise für ihre Meinung beizubringen, in dieser Hinsicht ihren Vorgängern nicht beipflichten (Oct. VIII. 821) und sind geneigt, ihn nicht bloß als ersten Bischof von Toul, sondern auch als Schüler des hl. Petrus ins erste Jahrh. zu setzen. Jedenfalls muß der Heilige sich um die Kirche und das Bisthum von Toul große Verdienste erworben haben. Man irrt gewiß nicht, wenn man der Tradition, die seinen Namen auf jede Weise verherrlichet, wenigstens darin beipflichtet, daß er mehrere Kirchen erbaut und dem Christenthum in diesen Gegenden sehr wesentliche Dienste geleistet habe. Namentlich dürfte die älteste Kirche der Stadt, St. Peter, wo er seine Ruhestätte fand, ihm ihre erste Gründung verdanken und vielleicht den Anlaß zu der Sage von der Sendung des Heiligen durch den Apostelfürsten gegeben haben. Nach seinem Tode wirkte er mittelst seiner Fürbitte segensreich fort. Frühzeitig schon war seine Grabstätte das Ziel frommer Wallfahrten; selbst Könige kamen, um hier zu beten. Dasselbe that der hl. Martin von Tours, als er ums J. 384 oder 386 nach Trier reiste. Hienach kann der hl. Mansuetus allerdings (Gall. chr. l. c.) um das J. 375 gestorben seyn. Eine Reihe von Jahrhunderten zeigte man in Toul den Stein, auf welchem der hl. Martinus gekniet hatte. (Friedrich, l. c. I. 264 u. II. 260.) Ebenda wurden die spätern Bischöfe lange Zeit hindurch beigesetzt. Der Ort seines Grabes befand sich nach damaliger Sitte nicht in der Stadt, sondern außerhalb derselben, in der nach ihm genannten Vorstadt von Toul. Wenn Spätere geglaubt haben, er sei im nachmaligen St. Aperskloster beigesetzt worden, so sprechen die Quellen eher dafür, daß der Heilige an dieser Stelle ein Oratorium, vielleicht eine Kirche erbaut habe. Erhebungen haben mehrere stattgefunden. Sie werden am 14. Juni, 2. Sept. und 25. April in den Martyrologien erwähnt. Besonders ehrte ihn der hl. Gerardus2, welcher nicht ansteht, seiner Fürbitte den innern und äußern Flor des Bisthums zuzuschreiben. Zur Zeit einer fürchterlichen Pest ließ dieser Bischof die Reliquien der hhl. Mansuetus und Aper erheben und öffentliche Bittgänge veranstalten. Noch ehe die Procession die Basilica des hl. Mansuetus erreicht hatte, starben sechszehn Personen. Auch am andern Tage Morgens stürzten noch drei Personen in der Kirche des hl. Aper todt zusammen. Jetzt aber gefiel es Gott, die Plage aufhören zu lassen; in demselben Jahre starb Niemand mehr an der Pest (Pertz, mon. scr. VI. 499). Auch die Trierer Kirche zählt diesen Bischof zu den ihrigen. Auch in Mainz, Besançon, Laon, Verdun, Remiremont u.a.O. steht er in hoher Verehrung. Dieselbe, schon altüblich, wurde (Pertz, mon. VI. 507) auf der Synode zu Toul im J. 1050 durch Papst Leo IX. bestätiget. Es nennt ihn auch das Mart. Rom. Die Franzosen nennen den Heiligen gewöhnlich Mansuy, Mansuy oder Mausu. Auf Abbildungen sieht man (Mg.) die oben erzählte Todtenerweckung und andere Begebenheiten aus seinem Leben dargestellt. (I. 615–658).



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