Marcellinus, S. (8)

Marcellinus, S. (8)

8S. Marcellinus, Papa et Soc. MM. (26. April al. 26. Mai u. 24. Oct.). Der hl. Papst und Martyrer Marcellinus ist von seinem Nachfolger, dem hl. Marcellus (s.d.), wohl zu unterscheiden. Eusebius und Andere haben ihn mit demselben identificirt (H. Eccl. VII. 32 al. 26), während doch (W. W. K.-L. VI. 812) beide in der Chronik, welche den Namen des Papstes Damasus trägt, sowie von Optatus von Mileve, Augustin etc. genau von einander unterschieden werden. Auch er war ein Römer von Geburt, aber sein Vater hieß Projectus. Er regierte nach dem Kataloge der röm. Kirche acht, nach Eusebius u. A. neun Jahre (Chron.), und »unterlag der Verfolgung«. Es heißt von ihm, er habe die Thebäischen Martyrer (s. S. Mauritius) im Glauben bestärkt; wenn dieß durch ihn geschah, muß es vor seiner Erhebung, ungefähr ums J. 285, als noch Papst Cajus lebte, geschehen seyn. (So die Boll.) Auch die Ordination der hhl. Sissinius und Cyriacus, die sich durch den Dienst der gefangenen Christen und der Martyrer ausgezejchnet hatten, zu Diaconen wird ihm zugeschrieben. Er taufte ferner die hhl. Soldaten Papias und Maurus, die bald hernach mit bleiernen Stöcken (plumbatis) geschlagen wurden, bis sie den Geist aufgaben. Man setzt hinzu, der hl. Marcellinus habe dem Kaiser Maximian diese Grausamkeit vorgehalten und zu ihm gesagt: »Warum tödtest du die Diener Gottes, welche für deine Regierung und die Republik beten?« Dafür wurde er vertrieben und später (im J. 304) vielleicht hingerichtet46. Gegen die oft wiederholte Erzählung, dieser Papst habe aus Uebereilung und Schwäche den Götzen geopfert und sich darauf, nachdem die Leugnung nichts nützte, reumüthig vor einer großen Synode zu Sinuessa dieser Sünde angeklagt, worauf er zugleich mit den hhl. Claudius12, Quirinus und Antoninus5 durch Diocletian sei enthauptet worden, sind in neuester Zeit kritische Bedenken erhoben worden, welche geeignet sind, den hl. Marcellinus von aller und jeder Anklage vollkommen frei zu sprechen. (S.W.W.K.-L. l. c. Dagegen Aschbach, IV. 138.) In jener Zeit wäre eine Synode von 180–300 Bischöfen geradezu unmöglich gewesen. (Ueber die Entstehung dieser Fabel sehe man Döllinger's Papstfabeln S. 50 ff.) Wahrscheinlich ist die Fabel von den Donatisten erfunden und in Umlauf gesetzt worden, hat aber selbst in die liturgischen Bücher sich eingeschlichen, wo sie heute noch zu lesen ist. Dagegen versichert der Kirchengeschichtschreiber Theodoret, daß er sich in der Verfolgung großen Ruhm erworben habe. Als sein Todestag wird der 24. October angegeben. Seine Grabstätte erhielt er neben dem hl. Crescentio (s.d.). Den letzten Liebesdienst erwles ihm der damalige Presbyter und nachmalige Papst Marcellus (s.d.). Er bestattete den hl. Leichnam an der Via Salaria im Cömeterium der Priscilla. Doch soll der hl. Leib um die Mitte des neunten Jahrh., und zwar unter Papst Leo IV., wie wir bei Migne lesen, in die Bretagne übertragen worden seyn. Sein Schienbein befindet sich (Piazza I. 347) bei St. Maria der Größern zu Rom. Andere Reliquien werden in S. Maria di Loretto, bei St. Giovanne Decollato und bei St. Vito aufbewahrt. Rabanus nennt ihn auch zum 26. Mai, das Mart. Rom. u. A. einmüthig zum 26. April. (III. 412–414).



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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