- Marcus, B. (69)
69B. Marcus, Ord. Min. Conf. (19. al. 28. März). Diesen Seligen begrüßten viele Städte Italiens als »ein neues Gestirn der Liebe«. Sein ganzes Leben widmete er der Linderung leiblicher und geistlicher Noth. Gebürtig aus der vormaligen Mark Ancona, befliß er sich der Arzneikunde, und heirathete eine fromme Jungfrau dieser Gegend. Nach einigen Jahren beschlossen die frommen Eheleute nach gemeinsamer, reiflicher Ueberlegung, sich um Gottes willen zu trennen. Die Frau trat ins Clarissinenkloster zu Ascoli am Tronto, der sel. Marcus ging ins Kloster der Observanten-Eremiten außerhalb Fabriano (in der vormaligen Delegation Macerata69). Hier oblag er dem Gebete, der Betrachtung und der Verkündigung des göttlichen Wortes. Als Guardian von Severino hörte er einst die Stimme: »Bruder Marcus, predige die Liebe!« Von dieser Zeit an war er voll Begeisterung. Von Sicilien angefangen bis in den Gegenden am Po erscholl sein Wort. Zu Camerino (Camerinum) prophezeite er das Aufhören einer pestartigen Krankheit, wenn die Bürger dieser Stadt Buße thäten, und es geschah, wie er gesagt hatte. So wirkte er 40 Jahre lang mit größtem Segen. In der Quadragesima des J. 1495, oder (wie ein Chronist von Vicenza angibt), 1496 predigte er das letzte Mal in der Kirche der Serviten. Er sah voraus, daß er am 19. März, einem Samstage (welcher Umstand im J. 1496 eintraf), sterben würde. Auf dem Todbette ließ er sich die Passion des Herrn vorlesen. Als man zu den Worten kam: »Es ist vollbracht!« übergab er seine Seele in die Hände des Schöpfers. Die Grabschrift bezeichnet ihn als ersten Erbauer des Leihhauses (Mons pietatis) in Vicenza. Er predigte zu dessen Gunsten mit solchem Nachdrucke, daß an einem Tage 2000 Thaler in Gold gesammelt wurden und das Haus in Jahresfrist fertig war (1486). Es wurde später mit dem Bilde des Seligen geschmückt. Auch bei Gründung anderer Leih- und Pilgerhäuser wirkte er mit. So z.B. bei dem zu Fabriano, das durch einen Genossen des Seligen, Namens Antoninus, gegründet wurde, und dem in Perugia, das Jacob27 de Marchia gestiftet hat (im J. 1470). Nach dem Tode erglänzte er durch Wunder. Das Mart. Rom. der Franciscaner nennt ihn am 28. März. (III. 71–74).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.