Maria, V. (61)

Maria, V. (61)

61V. Maria (26. März). Diese Dienerin Gottes wurde am 18. September 1584 zu Neapel geboren. In der heiligen Taufe erhielt sie den Namen Beatrix. Ihr Vater war Johann Villani, Graf von Polla; die Mutter hieß Portia di Costanzo. Von Kindheit an gab sie Proben außerordentlicher Heiligkeit. Schon in einem Alter von fünf Jahren übte sie Bußwerke jeder Art, namentlich Geißelungen bis auf das Blut. Sie würde auch, wenn die Wachsamkeit der Hausgenossen es nicht gehindert hätte, die Flucht ergriffen haben, um in der Einöde zu leben. Eine schwere Krankheit, von welcher sie wunderbarer Weise genas, nöthigte sie, hievon etwas abzulassen. Aber als Ordensschwester des hl. Dominicus übte sie die frühern Bußwerke wieder in der gewohnten Strenge, nur mit mehr Plan und Ordnung. Auch das Almosengeben war ihr schon als Kind eine theure Beschäftigung gewesen, und man erzählt, das Brod und die Milch, welche sie den Armen gab, habe sich wunderbar vermehrt. Im Orden der Dominicanerinnen übte sie vor allem den Gehorsam in einer so vollkommenen Weise, daß man von ihr sagte, sie habe keinen eigenen Willen mehr. Selbst wenn der Beichtvater, um sie zu prüfen, ihr Dinge befahl, die wider die Ordnung der Natur sind, fand er sie allzeit bereitwillig zu gehorchen. Das Jahr hatte sie in sechs verschiedene Fastenzeiten, die kirchlich und durch die Ordensregel gebotenen mit eingeschlossen, eingetheilt, so daß sie fast immer Fasttag hatte. Der Herr befahl ihr in einem Gesichte, ein neues Haus mit strenger Beobachtung der Regel zu bauen. Sie hatte bei diesem Unternehmen mit Feinden ohne Zahl, im Kloster und in der Welt, zu kämpfen. Aber alle diese Leiden ertrug sie mit übermenschlicher Geduld und kam durch Leiden zum Siege. Sie lebte in einem fast täglichen Verkehr mit ihrem himmlischen Bräutigam. Von diesem erhielt sie innerliche Belehrung über die größten Geheimnisse des Glaubens: sie schrieb ein Buch über die Eucharistie, das sie Pancratium electorum, ein anderes über das Leiden Jesu, das sie Paradisus animae und noch eines über die Liebe zu Gott, das sie de tribus divinis flammis betitelte. Trotz dieser anstrengenden Thätigkeit und der nie ausgesetzten Büßungen erreichte sie ein Alter von 86 Jahren und verschied im Rufe der Heiligkeit am 26. März d.J. 1670. Ihr Leib war nach dem Tode jugendlich frisch und blühend als wäre er für die künftige Auferstehung reif. Als man ihn öffnete, floß ihr Herzblut so warm und rein wie bei einem gesunden lebendigen Menschen. Dasselbe wurde im Kloster von der göttlichen Liebe in zwei Gläsern sorgfältig aufbewahrt. (March. II. 373–382).



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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