- Michael (50)
50Michael, Archiep. O. S. Dom. (26. Juli). Dieser Michael, aus dem Orden des hl. Dominicus, zweiter Erzbischof von Manilla, steht bei Marchese mit dem Titel »ehrwürdig«, im Contexte heißt er sogar »heilig«. Zu Villa Carrion am Flusse gl. N. in Spanien geboren, trat er in seinem fünfzehnten Lebensjahre zu Valladolid in den Prediger-Orden. Nach Beendigung seiner Studien las er eine Zeit lang in seinem Convent über Philosophie und ging dann mit andern Ordensbrüdern als Missionär nach Manilla, der Hauptstadt der Philippinen. Hier widmete er sich vorzüglich der Heidenbekehrung. Zu diesem Ende erlernte er die chinesische Sprache, gründete für erkrankte Chinesen ein Spital, zuerst in der Stadt, hernach auch zu Pathian, wo die meisten Chinesen wohnten, und brachte eine große Anzahl derselben zur hl. Taufe. Es entstand eine kleine Colonie chinesischer Christen, Namens Minondoc. Immer mehr erglühte der Mann Gottes von dem Eifer das Evangelium in China zu verkünden. Wirklich ging er mit noch einem Ordensgenossen, Namens Johannes Cavo, auf dem Schiffe eines bekehrten Chinesen nach Hangtscheu. Bei der Durchsuchung der Schiffe wurden sie sogleich gefangen genommen, aber als sie vor Gericht erklärten, sie seien gekommen, die Chinesen in der wahren Religion zu unterrichten, mit Hohn und Spott wieder entlassen. Eine Zeit lang begnügten sie sich, unter Schilderhäuschen zu übernachten, bis Johannes Cavo auf den Tod erkrankte, und ein Chinese sich ihrer erbarmte und ihnen im eigenen Hause eine Unterkunft bot, sa sogar einen kleinen Hausaltar errichtete, auf welchem sie das hl. Opfer darbringen konnten. Es verging auf diese Weise ein ganzes Jahr, ohne daß sie auch nur eine Bekehrung hätten machen können. Neuerdings vernommen, weil sie verklagt waren den Spaniern als Spione zu dienen, reinigten sie sich zwar von dieser Anklage, wurden aber nach Manilla zurückgeschafft. Michael ging jetzt nach Spanien zurück, um Mitarbeiter für die Bekehrung der Heiden in den Philippinen zu suchen. Der König ernannte ihn hier zum Erzbischofe von Manilla. Er benutzte dieses Amt nicht nur zur Verbreitung des Glaubens, sondern auch zur Beschützung der Eingeborenen, die unter dem Drucke der spanischen Machthaber seufzten. Von seiner Liebe zur Armuth und von der Strenge gegen sich selbst ließ er nicht ab. Zu Fuß visitirte er seine Kirchen, aß kein Fleisch, außer wenn er krank war, und schlief auf dem Boden auf einer Binsenmatte; er gab reichliches Almosen, und strebte mit ängstlicher Sorgfalt nach immer größerer Vollkommenheit. Die seligste Jungfrau hatte er zu seiner besondern Fürsprecherin erwählt, und pflegte vor dem Beginn einer jeden Handlung ein Ave zu verrichten. In seiner letzten Krankheit fragte man ihn, ob er noch einen Wunsch hätte: »keinen«, gab er zur Antwort, »als daß ich selig werde.« Er fand unter dem Hochaltar der Kathedrale seine Ruhestätte, nachdem er am 26. Juli d.J. 1605 das Zeitliche verlassen hatte. (March. IV. 227–234).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.