- Milburga, S.
S. Milburga, V. (23. Febr. al. 26. Mai, 25. Juni). Die hl. Milburga, Tochter des Königs Merwaldus (s.d.) im westlichen Mercien, lebte in der zweiten Hälfte des 7. Jahrh. Sie hatte noch zwei Schwestern: Mildreda und Milgîthâ (Mildwitha) und einen Bruder Merevinus, der schon als Knabe starb (vgl. Oct. VIII. 90–101), welche auch zu den Heiligen gezählt werden. Die hl. Milburga weihte sich dem himmlischen Bräutigam, indem sie zu Wenloch (Wenlochium, Winlocium, Ventolochium, sächsisch Wimnicas) den Schleier nahm; der Ort liegt in Shropshire, s.-ö. von Shrewsbury (Salopia, Scrobesberia), wo sie nach einigen Nachrichten auch öfter gewohnt haben soll. Ihre Mutter Domneva, welche die ältern Boll. für eine von der hl.Ermemburgis verschiedene Person hielten, ist nach Butler (III. 149) mit dieser identisch, und hat wahrscheinlich vor ihrer Bekehrung (um d.J. 660) Domneva, nach derselben Ermemburgis geheißen. Die hl. Milburga war von Jugend auf beflissen, Gott mit allem Eifer zu dienen. Obwohl Tochter eines Königs, fand sie an äußerlichem Schmuck kein Wohlgefallen; nur innerlich, vor Gott, wollte sie schön sein. Alle Weltfreuden galten ihr als geringfügige Dinge, die sie für nichts achtete. Ihre geistliche Leitung führte der Erzbischof Theodor von Canterbury (Dorovernum, Davernum, Durovernum, später Cantuaria), in dessen Hände sie die Gelübde abgelegt hatte. Es werden in der Legende von ihr einzelne wundersame Dinge erzählt. Ein Königssohn, der ihre Hand gewünscht hatte, war ihr einst in eine Villa nachgereist; um seiner Zudringlichkeit zu entgehen, flüchtete sie an das andere Ufer eines seichten Baches, der aber alsbald heftig anschwoll als ihr Verfolger sie auch dort beunruhigen wollte. Den Wildgänsen untersagte sie mit Erfolg den Zutritt auf die Grundstücke des Klosters; den Sohn einer Wittwe machte sie lebendig; ihren Schleier hing sie einst an einem Sonnenstrahle auf. Sie starb ungefähr ums J. 722, indem sie zu ihren Mitschwestern sprach: »Ich übergebe euch Gott und Maria.« Als nach der Zerstörung Wenlochs durch die Dänen im J. 1101 die Benedictiner-Congregation von Clugny hier eine neue Niederlassung gründete, wurde ihr bis dahin unbekanntes Grab unter den Ruinen der alten Kirche aufgefunden. Bei der feierlichen Erhebung ihrer Reliquien geschahen mehrere Wunder. Ihre Translation fällt auf den 26. Mai. Die Boll. behandeln sie am 25. Febr., Mabillon am 25. Juni. (III. 388–391).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.