Miles, S.S. (2)

Miles, S.S. (2)

2S. S. Miles, Ep. M., Abrosimus, Presb. et Sina, Diacon. (5. al. 1., 10. et 13. Nov., 22. April). Dieser hl. Miles steht in allen ältern und neuern Martyrologien des Morgen- und Abendlandes. Doch wird sein Name verschieden geschrieben. Wir finden z.B. Milles und Millesius (Boll. Apr. III. 19), Milis und Nilus (in den Menäen). Auch seine Martyrgeschichte hat mancherlei Wandlungen durchgemacht bis es Asseman gelang die ächten Acten, welche auch wir benutzen (Zingerle, I. 48 ff.) aufzufinden. Sie stammen vom hl. Maruthas, Bischof von Tayrit in Mesopotamien. (S. d. und die Vorrede Zingerle's zu seiner Uebersetzung des Asseman'schen Werkes.) Der hl. Miles war gebürtig aus der Landschaft der Razichäer (Razichiten). Er kam als Knabe an den königlichen Hof, doch führte ihn die Gnade von da weg, damit er wie ein Engel dem himmlischen Könige diene. Er ließ sich taufen und erhielt in einem Gesichte vom heiligen Geiste den Auftrag, auf dem Wege der Jüngerschaft Christi im jungfräulichen Stande zu bleiben. Zu diesem Zwecke ertödtete er sein Fleisch durch anhaltendes Fasten und häufiges Nachtwachen. So wandelte er auf der Bahn der göttlichen Lehre und wurde ein Weiser. Das lebenspendende Wort loderte wie eine Flamme in seinen Gebeinen. Er war berufen Vielen zu nützen. Darum verließ er die Stadt Lapeth (Bethlapeth, Hauptstadt im Gebiete der Huziten oder Uxier), wo er Christ geworden war, und begab sich nach Elam (Ilam, Elymais. Vgl. Act. II. 9 und Dan. 8, 2). Dort unterrichtete er täglich mit der Verkündung des wahren Glaubens die Einwohner und wurde nach drei Jahren zum Bischof geweiht. Die Hände legte ihm Gadihab, Bischof von Bethlapeth, auf. Der hl. Miles hatte weniger Erfolg, erlitt jedoch tägliche Verfolgungen. Da reisete er zuletzt ab und sprach die prophetischen Worte: »Weil du, o Stadt, nicht erbaut und festgegründet werden wolltest im Frieden, wird gewaltiges Unheil und schnelle Verwüstung plötzlich über dich hereinbrechen. Deine stolzen Paläste werden zerstört, deine übermüthigen Einwohner zerstreut werden.« So geschah es schon drei Monate später: »die Stadt ward dem Erdboden gleich gemacht und ist bis auf den heutigen Tag ein Ackerfeld.« Der Heilige zog, nur eine Handschrift des Evangeliums mit sich nehmend, nach Jerusalem, und von da nach Alexandria. Der hl. Ammonius, mit dem er befreundet war, begleitete ihn in die Klöster und Einsiedeleien Aegyptens. Dann reiste er nach Nisibis, wo er den hl. Bischof Jacob besuchte, der eben eine neue, sehr schöne Kirche erbaut hatte. Zur Bestreitung der Kosten schickte er diesem von Chadjab aus, das er hernach besuchte (in Assyrien, mit der Hauptstadt Arbela), einen ansehnlichen Vorrath Seide. In Aramäa schlichtete er in der Kirche von Seleucia und Ktesiphon einen ärgerlichen Streit, als dessen Urheber der hochmüthige Bischof Papas bezeichnet wird, durch ein Wunder, indem er den Papas, welcher seine zur Versöhnung mahnenden Worte verachtete und auf das Evangelium, das ihm der hl. Miles zur Bekräftigung seiner Ermahnung vorlegte, mit Fäusten schlug, auf der einen Seite seines Leibes vollständig lähmte. Von da reisete er in die Gegend von Maisan (am persischen Meerbusen, da wo der Tigris sich einmündet; ein anderes Maisan lag unfern von Seleucia und Ktesiphon) zu einem Einsiedler, welcher in der Wüste wohnte. Hier heilte er einen schon zwei Jahre lang krank liegenden Vornehmen, indem er dem Boten, der ihn abzuholen gekommen war, befahl, beim Eintritte in das Krankenzimmer mit lauter Stimme zu sagen: »Miles spricht: Im Namen Jesu von Nazareth sei gesund, stehe auf und wandle!« Dieß Wunder bewirkte die Bekehrung Vieler. Einen mondsüchtigen Jüngling heilte er, indem er die Stirne desselben mit dem Kreuze bezeichnete. Von dort kam er wieder ins Gebiet der Razichiten, und heilte eine von der Gicht gelähmte Frau. Ebenda kamen zu ihm zwei Männer, von denen der eine durch den andern des Diebstahls bezichtiget und zum Reinigungseid angehalten wurde. Miles rieth dem Beschuldigten: »Mein Sohn, schwöre nicht falsch und betrüge deinen Freund nicht.« Demungeachtet legte er den verlangten Eid dreist ab. Da sagte der Heilige: »Hast du mit Wahrheit geschworen, so gehe frisch und gesund nach Hause; wo nicht, so bedecke dich der Aussatz Giezi's!« Und siehe, sogleich ward der Mann aussätzig und Schrecken verbreitete sich über die ganze Stadt. Derlei Wunder enthalten die Acten noch mehrere. Auch über einen angeschwollenen Strom wandelte der Heilige ohne selbst seine Schuhe zu benetzen. Der Ruf hievon kam auch zu dem Beherrscher jener Gegend, Namens Hormisdas Guphriz. Dieser, ein eifriger Götzendiener, ließ ihn gefangen nehmen und nach Maheldagdar liefern. Mit ihm legte er auch seine zwei Schüler Abrosimus und Sina (im Menolog. des Ughellus X. 292 et 293 heißen sie Ebora und Seboa) gefangen. Er hielt sie lange Zeit in Banden, und ließ sie auch zweimal schlagen und geißeln, um sie zur Anbetung der Sonne zu bewegen. Umsonst. Sie verlachten vielmehr ihn und seine Drohungen. Als der Jahreswechsel eintraf (im October), hielt Hormisdas Guphriz große Jagd. Nach deren Beendigung ließ er die heiligen Martyrer abermals vorführen und drohte ihnen, sie abzuschlachten wie man das Wild tödtet, wenn ihn nicht der hl. Miles mit dem Glauben, den er bekenne, näher bekannt mache. Der Heilige antwortete: »Meine Lehre ist zu rein, als daß ich sie deinen unreinen Ohren anvertrauen möchte. Doch höre: gerecht wird Gott richten in jener Welt und wird euch stürzen in die höllische Finsterniß, und strafen euren Hochmuth mit Weinen und Zähneknirschen, weil ihr nicht erkennet, daß Er es ist, der euch die Güter spendet, welche ihr setzt so übermüthig zur Wollust mißbrauchet.« Als der Ruchlose auf dem Throne diese Worte hörte, entbrannte er mit furchtbarem Grimm, erhob sich und stieß dem Heiligen die Lanze vorne in die Schulter, daß sie rückwärts herausdrang. Auch sein Bruder Narses zückte die Lanze und stieß sie dem Heiligen in die Seite, daß sie vorne herausdrang. Da nun der siegreiche Martyrer schon an die Pforte des Todes pochte, weissagte er noch in seinem schönen Tode ihren schrecklichen Tod: »Weil ihr beide als gleich böse Brüder so sehr Eines Sinnes seid, daß ihr unschuldiges Blut vergießet, so wird morgen um die nämliche Zeit, an eben diesem Orte auch euer Blut fließen, und zwar so, daß ihr euch selbst ermordet; dann werden die Hunde euer Blut lecken und die Vögel des Himmels euer Fleisch fressen. Eure Mutter wird euch beide verlieren und eure Weiber werden Wittwen sein an Einem Tage.« Darauf hauchte er seinen Geist aus. Abrosimus und Sina wurden auf zwei Hügel geführt, und einer dem andern gegenüber um dieselbe Zeit, da der hl. Miles getödtet wurde, gesteiniget. Die beiden Brüder ereilte am andern Tage die vorausgesagte Strafe, indem sie gegen einander auf ein Wild schossen, aber einer den andern in die Brust traf. Auf der Sterbestätte des hl. Miles starben auch sie. Die Leiber der drei heiligen Martyrer wurden in einer Stadt, Namens Malcan, beigesetzt. Ihr Todestag ist der 13. oder 5. November d.J. 341. Der hl. Miles wird auch den syrischen Schriftstellern beigezählt. (Zingerle – Asseman I. 48–63.) Butler nennt diese Heiligen am 10., Ughellus (l. c.) am 13. November.



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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