Moderamnus, S.

Moderamnus, S.

S. Moderamnus, Ep. Abb. (22. Oct. al. 16. Mai). Der hl. Moderamnus, welcher öfter auch Moderandus, Moraneus, in der französischen Sprache aber Mauran, Moran, Moderan, Médéran, Meran geschrieben wird, stammte nach dem Proprium der Diöcese Rennes aus dem Grafengeschlechte von Tournay, und war, wie die Boll. aus Cointius bemerken, ungefähr im J. 651, wofür Lechner die runde Zahl 650 setzt, geboren, als eben Durioterus (Duriotorus) den bischöflichen Stuhl von Rennes (Rhedones, Redones) inne hatte. Der Name »Graf« war zu jener Zeit gleichbedeutend mit Stadtpräfect oder Bürgermeister. Er widmete sich dem geistlichen Stande, obgleich sein Vater ihn frühzeitig zu verehelichen gedachte. Bischof Wilhelm ertheilte ihm die Weihen. Unter dem (Pseudo-) Bischofe Agatheus, welcher gegen die Kirchengesetze, wie von den Quellen ausdrücklich und nicht ohne Tadel bemerkt ist, zwei Bischofsstühle, nämlich den von Rennes und Nantes (Nannetes) zugleich inne hatte245, erregte er die allgemeine Aufmerksamkeit in dem Grade, daß man ihn zu seinem Nachfolger wählte. (ungefähr im J. 703). Als Bischof (er ist der neunte in der Reihenfolge) wirkte er sehr ersprießlich, aber nicht ohne viele und heftige Kämpfe. Oefter wurde er genöthiget zu entfliehen, bis er endlich die Feindseligkeit der Vornehmen so ernstlich fühlen mußte, daß er sich zur Abdankung entschloß. Er hüllte sie unter den Titel einer Reise, die er mit Erlaubniß des Königs Chilperich II. nach Rom unternehmen wollte. Doch ging er zuerst nach Rheims, wo er einige Zeit im Stifte des hl. Remigius verweilte. Hierauf trat er in das Kloster Berzetto (Percetum) bei Parma (zwischen den J. 712 und 720). Hier wurde er Abt und verkündete mit unverdrossenem Eifer den Bevölkerungen der Umgegend die Lehren des Heils. Sein Tod wird zwischen die J. 721 und 730 gesetzt. Die Gallia chr. nennt den 22. Oct. 731 als Todestag. (l. c.) Das Bisthum Rennes hatte von jener Zeit angefangen durch ein volles Jahrhundert keine Bischöfe mehr. Irrthümlich wurde er von einigen Schriftstellern für den Gründer des Klosters Berzetto gehalten; er so wenig als der König Liutprand hat es gestiftet, wohl aber erhielt die bereits bestehende Stiftung durch beide einen neuen Aufschwung – innerlich durch die Zucht und das erhabene Tugendbeispiel des hl. Moderamnus, äußerlich durch Bereicherung an Gütern und Einkünften von Seite Liutprands, dessen Gunst der Heilige in hohem Grade erlangt hatte. Sowohl im Kloster zu Berzetto, als auch in seiner bischöflichen Stadt Rennes wurde er stets in hohen Ehren gehalten. In jenem befindet sich eine ihm geweihte Kirche mit seinem hl. Leibe, in Rennes trug eine Kapelle (Chapelle St. Moran), bei welcher später ein Priorat gegründet wurde, seinen Namen. Erst am 26. Oct. 1845 kam ein Theil seiner Reliquien in seine bischöfliche Stadt zurück und wurde in feierlichster Weise in der Kathedrale beigesetzt. (IX. 619–622).



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