Pantalus, S.

Pantalus, S.

S. Pantalus (Pantulus), Ep. M. (12. Oct.). Eine Geschichte des heil. Bischofs und Martyrers Pantulus herzustellen, dürfte setzt noch unmöglich seyn. Er ist nach Einigen mit der Geschichte von der heil. Ursula und ihren Leidensgenossen enge verbunden, soll dieselben nach Cöln begleitet haben, und mit ihnen gestorben seyn. Auf dem Ursulanischen Gottesacker in Cöln fand man bei einem männlichen Martyrer einen Titel mit seinem Namen und der Bezeichnung Bischof von Basel. Gegen die Aechtheit dieser Inschrift erhoben sich aber Bedenken, die noch nicht gelöst sind. Gewiß ist, daß die Gebeine noch in Cöln ruhen; das Haupt aber wurde im Jahre 1272 von Bischof Heinrich III. feierlichst in die Baseler Domkirche übertragen. In Folge dessen wurde der hl. Pantulus als erster Glaubensbote und Bischof von Basel zum Patron des Bisthums erkoren und sein Fest als eines erster Classe auf den 12. Oct. angesetzt. In obiger Weise behandelte den Heiligen auch das ältere Proprium der Diöcese Basel. Das Mart. Rom. hat ihn nicht aufgenommen. Als aber in Folge der Verwirrungen, in welche die Ursula-Legende, zunächst durch die Offenbarungen der Schönauer Nonne, gebracht wurde, chronologische und historische Bedenken sich gegen jene Darstellung geltend machten, wurde in neuerer Zeit mit Beiseitelassung dieser allerdings sehr ungewissen Voraussetzungen erzählt, der hl. Pantulus sei von Lyon gekommen, habe in Raurachien (daselbst Rauracorum, Augst) gepredigt, viele Gläubige dem Evangelium gewonnen, und unter Maximinus Thrax im Jahre 237 die Martyrkrone erlangt. Dazu bemerkt Lütolf (Glaubensboten, S. 246): »In dieser Combination ist das Proprium ganz willkürlich verfahren. Will man auf die Schönauer Dictate und die Cölner Grabschrift nicht mehr bauen, so muß man folgerichtig auch den Heiligen selber aus dem Verzeichniß streichen.« Das Haupt des heil. Pantulus wurde in Basel auch nach der Reformation noch aufbewahrt. Im J. 1833 kam die kostbare Reliquie nicht etwa nach Solothurn, wo das Domcapitel sich befand, sondern die Klosterfrauen von Maria Stein erbarmten sich derselben und kauften sie für ihre Kirche, wo ein neuer Altar ihm zu Ehren erbaut wurde, auf welchem man das heil. Haupt beisetzte. Dasselbe trägt Spuren gewaltsamer Tödtung. Die übrigen Gebeine befinden sich jetzt noch zu Cöln, so daß nicht zu zweifeln ist, daß dieselben wirklich einem christlichen Blutzeugen angehören. Ob derselbe Bischof in Basel gewesen sey, bleibt aber zweifelhaft. Die Boll. (Oct. VI. 65) halten sich an die ältere Legende, die mit der heil. Ursula zusammenhängt; es ist aber zu bedauern, daß keine Spuren vorhanden sind, welche über das zwölfte Jahrhundert hinausreichen. Dennoch ist schwer zu glauben, daß die Erzählung des neuern Diöcesan-Propriums »ganz willkürlich« ist. Wir bemerken noch, daß die Boll. das Jahr 451 als wahrscheinliches Todesjahr angeben. Andere, z.B. Migne setzen das J. 553, d.h. es ist ungewiß, ob der Heilige im vierten, fünften oder sechsten Jahrh. gelebt hat. (VI. 65–82.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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