- Aquilina, S. (5)
5S. Aquilina, V. M. (13. Juni). Die hl. Aquilina, eine zarte (erst 12 Jahre alte) Jungfrau und Martyrin, wurde zu Byblos in Phönizien von christlichen Eltern in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts geboren. Wenn es in ihren in griech. Sprache auf uns gekommenen Martyreracten heißt, sie stamme von christlichen Eltern ab, die von den Aposteln selbst unterrichtet worden, und von welchen der Vater Eutolmius geheißen habe; so ist dieß so zu verstehen, daß dieselben von solchen abstammten, welche den apostolischen Unterricht genossen haben. Da Byblos in Phönizien liegt, möchte die Bemerkung in diesen Acten, daß es zu Palästina gehört habe, nur dann richtig seyn, wenn dieser Name auf den ganzen Küstenstrich dortselbst ausgedehnt wird. Von ihren Eltern in allem Guten unterrichtet und erzogen, diente sie von frühester Kindheit an Gott dem Herrn, und brachte, trotz ihres noch fast in der Kindheit stehenden Alters, viele Frauen zum Christenthum. Dieß konnte aber der Fürst der Hölle nicht länger ertragen. Sobald der Proconsul Volusianus von ihrem christlichen Leben hörte, ließ er sie (im Jahre 293) vor sich führen, ermahnte sie zuerst gütlich, von ihrem Glauben abzustehen, sodann drohte er ihr mit der schrecklichsten Marter und ließ sie, als Alles nichts half, zuerst grausam in's Angesicht schlagen (κοσσοκοπίσαι) und dann mit glühend gemachten spitzigen Eisen (Nadeln, Pfriemen etc. σουβλαί) in die Ohren stechen, so daß sie wie todt niederfiel, aber, vor die Stadt gebracht, von einem Engel geheilt wurde. Abermals vor den Richter geführt, bekannte sie wiederholt Jesum Christum standhaft und wurde dann zum Tode mit dem Schwerte verurtheilt. Doch ehe der Scharfrichter das Schwert zückte, um den Streich zu führen, fiel sie todt nieder. Als dann aber doch ihrer Leiche das Haupt abgeschlagen wurde, floß Milch statt Blut aus derselben. Ihr Leib wurde von den Christen ehrenvollst bestattet und geschahen viele Wunder an ihrem Grabe. Baronius setzt ihren Tod in das Jahr 308, allein die Bollandisten berechnen aus den in den Acten enthaltenen Zeitangaben, daß es das Jahr 293 n. Chr. gewesen. Ihre Namen stehen mit kurzer Angabe der Marter im röm. Mart. am 13. Juni, an welchem Tage man sie auch verehrt (nicht, wie Menzel II. 172 hat, am 12. Juni).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.