Adamnanus, S. (2)

Adamnanus, S. (2)

2S. Adamnanus Adomnanus), Abb, (23. Sept. al. 8. Apr.) Der hl. Adamnan, oder wie er auch heißt, Adomnan, war Abt des Klosters Hy auf der gleichnamigen Insel Hy (lat. Jona, eine der Hebriden, jetzt Columbkill, d.i. cella Columbae), und wurde um das Jahr 701 von den Picten an den König Alcfrid (Alfred) in Northumberland des Friedens wegen gesendet. Bei dieser Gelegenheit erhielt er im Umgange mit engländischen Geistlichen genauere Einsicht in den Osterstreit, der in jenen Gegenden zwischen den Schotten und den Anhängern der nun bestehenden Uebung herrschte. Wenn nämlich gleich auf dem ersten Concil zu Nicäa der Osterstreit in sofern ganz entschieden wurde, als, abweichend von den Juden, der Sonntag nach dem 14. Tage des Mondes nach der Frühlingsnacht gleiche als der Tag für das Osterfest bestimmt wurde, so ward doch über den Ostercyclus, d.h. über die Berechnungsart der Osterzeit im Laufe der Jahre, nichts bestimmt, und dieß war Ursache, daß auch in der Folge noch Verschiedenheiten in der Osterzeit stattfanden. Als nun im 6. Jahrhundert der alexandrinische Ostercyclus allgemein in der Kirche angenommen wurde, weigerten sich die Scoten (Schotten) dasselbe zu thun, indem sie bei der Uebung verbleiben wollten, die sie von ihren Vorfahren erlernt hatten. Diese Uebung stimmte in soweit vollkommen mit dem Beschlusse des Concils von Nicäa überein, als nach derselben jederzeit das Osterfest am darauffolgenden Sonntag gefeiert wurde, wenn der 14. Tag des Mondes auf einen Wochentag fiel, unterschied sich aber von der in der letzten Zeit angenommenen Uebung der katholischen Kirche, daß nach dieser das Osterfest auch am folgenden Sonntag gehalten wurde, wenn der 14. auf einen Sonntag fiel, während die Scoten in diesem Fall das Osterfest am 14. selbst feierten. Die Scoten waren nach dieser Darstellung weit von der Ketzerei der Quartadecimani (so genannt, weil sie mit den Juden das Osterfest jedesmal am 14. Tage selbst gefeiert wissen wollten und dieß für ein göttliches Gebot erklärt hatten) entfernt, sie irrten nur darin, daß sie die Verbesserung des Kalenders nicht annehmen, sondern bei ihrem Herkommen, das zu Zeiten viele Unordnungen in der Festzeit erzeugte, verbleiben wollten, von dem sie erst nach langer Zeit (nach Beda erst nach 150 Jahren) und da nur durch königliche und päpstliche Autorität abgebracht werden konnten. (Cf. Bolland. II. Tom. 9. Juni. p. 190 seq. in vita S. Columbae). Ueber die neue verbesserte Weise, das Osterfest zu berechnen, nun wurde der hl. Adamnanus bei seiner Anwesenheit in England aufgeklärt, und er sah das Gute derselben so sehr ein, daß er bei der Rückkehr in sein Vaterland alles aufbot, der römischen Osterfeier über all Aufnahme zu verschaffen, so daß er zu diesem Zwecke in jenem Lande angelegentlichst umherreiste. Zu seiner Freude fand er überall geneigtes Gehör, nur bei seinen Untergebenen nicht, wodurch er sich aber in seinem Eifer nicht abschrecken ließ. Doch ehe noch ein Jahr über seinen Bemühungen verstrich, starb er um das Jahr 704 oder 705, mit Hinterlassung mehrerer Werke, von denen das über die Osterfeier, zunächst für seine Mönche bestimmt, besondere Erwähnung verdient. Sein Fest wird in England und Schottland nach dem Zeugnisse Bucelins auch am 8. April gefeiert.



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