- Petronius, S. (8)
8S. Petronius, Ep. Conf. (4. Oct.) Der hl. Petronius, Bischof von Bologna, zeigt sich uns in den wenigen über ihn erhaltenen sichern Nachrichten als einer der edelsten, unternehmendsten und glaubenseifrigsten Bischöfe seiner Zeit. Sein gleichnamiger Vater war ein hochgestellter Beamter (praefectus praetorio) gewesen und hatte auf die standesgemäße Bildung und Erziehung seines Sohnes alle Sorgfalt verwendet. Um dieselbe zu vervollständigen, machte er eine größere Reise nach Palästina und Aegypten. In beiden Ländern machte das damals sehr ausgebildete und gesuchte Einsiedlerleben den größten Eindruck auf ihn. Bald widerstrebten ihm alle irdischen Ehren und Aemter, auf die er hätte Anspruch machen können, aller weltlicher Ruhm und zeitlicher Besitz so sehr, daß er zumeist bloßfüssig ging, und selbst seine Lieblingsstudien, die klassischen, beinahe ganz aufgab, um ganz und ungetheilt der Wissenschaft der Heiligen sich widmen zu können. Man konnte daher, als der bischöfliche Stuhl von Bologna durch den Tod des hl. Felix207 erlediget war, es als eine sehr glückliche Wahl ansehen, daß er zu seinem Nachfolger erkoren wurde. Die Stadt und das Bisthum bedurften eines begüterten und opferwilligen, frommen und klugen Hirten, denn zweimal hatte sie die Verwüstungen Alarichs und seiner Horden erduldet, und war noch dazu von der Arianischen Ketzerei angesteckt worden. Er erbaute und restaurirte Gotteshäuser, unter ihnen den Dom zu Ehren des hl. Apostelfürsten Petrus, die vieltheilige, äußerst merkwürdige St. Stephanskirche, welche er an der Stelle eines alten Isistempels erbaute, St. Johannes in monte, erbaut im J. 433, u.m.a. Die Reliquien der Heiligen ehrte er in besonderer Weise und bereicherte mit denselben die Kirchen. Namentlich wird ihm die Uebertragung eines hl. Martyrers Florianus von Vicenza und dessen Beisetzung in der St. Stephanskirche zugeschrieben. Welcher hl. Florianus gemeint ist, konnten wir nicht ermitteln. Daneben vergrößerte und verschönerte er auch seine bischöfliche Stadt und schützte sie durch Erbauung von Festun gswerken vor feindlichen Ueberfällen. Sein seliges Hinscheiden fällt ins J. 449 oder 50. Der hl. Leichnam wurde in der St. Stephanskirche beigesetzt und im J. 1141 erhoben. Die gegenwärtige Kirche seines Namens übertrifft, obwohl nach Osten nur bis zum Querschiff vollendet, an Umfang alle andern Kirchen der Stadt. Vom J. 1390 bis 1659 wurde an derselben gebaut. Das Haupt des hl. Petronius, prächtig gefaßt, ruht in einer ihm besonders geweihten Kapelle. (IV. 422–470.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.