Petrus, S. (121)

Petrus, S. (121)

121S. Petrus, Patr. M. (1. Sept., 26. al. 24. und 25. Nov.). Der hl. Petrus, Patriarch von Alexandria, war von Jugend auf ein gelehriger und frommer Zögling dieser Kirche gewesen. Seine Abstammung, seine Eltern, die Zeit und der Ort seiner Geburt sind unbekannt. Im Jahre 300 wurde er, als Nachfolger des hl. Theonas, auf den Patriarchenstuhl erhoben. Dadurch erhielt er das Oberhirtenamt über ganz Aegypten, sowie über Libyen und die Pentapolis. Er hatte eingehende theologische Studien gemacht, und in seinem Jünglings- und Mannesalter sich fortwährend in der christlichen Vollkommenheit geübt. Jetzt wachte er als Bischof mit gewissenhaftester Aengstlichkeit über die Reinheit des Glaubens, und indem er die Schwankenden und Gefallenen mit evangelischer Milde behandelte, lehrte und predigte er das göttliche Wort wie die Bedürfnisse der Zuhörer es erheischten, so daß der Geschichtschreiber Eusebius ihn »die göttliche Zierde der übrigen Lehrer, einen Meister des wahren Glaubens« genannt hat. Als er im vierten Jahre seiner Amtsführung die drohenden Wolken der diocletianischen Verfolgung sich zusammenziehen sah, übte er sich, zur Vorbereitung auf das Martyrium, in Entbehrungen aller Art. Anfänglich entzog er sich, nach dem Rathe des Herrn, durch die Flucht der Gefangenschaft, und tröstete und ermunterte brieflich die in den Gefängnissen schmachtenden Bekenner Christi. Im Jahre 305 soll er ein Concil gegen den Bischof Meletius von Lycopolis in der Thebais, welcher mit dem hl. Petrus Bekenner geworden, später aber abgefallen war, gehalten haben. Schon im Gefängnisse hatten sich die beiden Bischöfe entzweit, indem Meletius die Milde des Heiligen gegen die Abgefallenen tadelte, worauf dieser seinen Mantel zwischen sich und Meletius wie eine Scheidewand ausspannte. Aus dieser Zeit, oder vom Jahre 306, stammt seine Schrift über die Buße, deren fünfzehnter Canon uns belehrt, daß er auch über die Osterfeier geschrieben hat. Daraus ersehen wir, wie er über die armen Gefallenen urtheilte, wenn sie nur nicht gleich Anfangs den Glauben verläugnet hatten: »Die vor den Richtern gestanden sind, Bande getragen, Geißelstreiche und andere unerträgliche Qualen erduldet haben, dann aber, durch die Schwachheit des Fleisches in Irrthum geführt, gefallen sind, wollten wir anfänglich nicht wieder annehmen, aber in Erwägung, daß sie lange Widerstand geleistet haben, und aus Gebrechlichkeit gefallen sind, daß sie die Wundmale Jesu Christi an ihrem Leib tragen, und schon 3 Jahre in beständiger Trauer hingebracht haben, haben wir für hinreichend befunden, solchen nach ihrer Rückkehr noch 40 Tage vorzuschreiben, innerhalb welcher sie nach den Beispiele der Fasten unsers Herrn sich mit größerm Eifer frommen Werken ergeben, längere Zeit fasten, im Gebete wachen, und die Worte des Erlösers überlegen sollen, der dem Teufel als er Ihn versuchte, zur Antwort gab: Weiche, Satan!« Andere erhielten allerdings strengere Strafen. Gefallene Kleriker z.B. durften das hl. Amt nie mehr verwalten, sondern mußten froh sein, wenn sie die Laien-Kommunion erhielten. Ihr Leben lang sollten sie mit bittern Thränen das Aergerniß beweinen, welches sie der Kirche Gottes gegeben hatten. Am Schlusse dieser Bußregeln ist die Sitte der Alexandrinischen Kirche: die Mittwoche und Freitage zu fasten, was durch lange Uebung zum Gesetze wurde, dadurch erklärt, daß am Mittwoch von den Juden die Tödtung Jesu beschlossen, am Freitag aber wirklich vollzogen wurde. Sein Buch, »über die Gottheit« hatte so großes Ansehen, daß es vom dritten allgemeinen Concil zu Ephesus als Autorität angerufen und benutzt wurde. Darin, wie in einer andern Schrift »über die Ankunft Christi« ist die Lehre von der wahren Gottheit des Sohnes und seiner wesenhaften Gleichheit mit dem Vater schon vor Entstehung der Arianischen Ketzerei klar ausgesprochen und begründet. Er schloß den Arius, der schon früher sich auf die Seite des Meletius gestellt, aber Besserung versprochen hatte, nach vergeblichen Mahnungen von der Kirchengemeinschaft aus. Doch nahm er ihn später wieder auf und gab ihm das Diaconat. Um diese Zeit soll dem hl. Petrus Christus in glänzend weißem, aber von oben bis unten zerrissenem Gewande erschienen sein, und zu ihm gesagt haben: »Diesen Riß hat Arius in mein Gewand gemacht, weil er mein Volk von mir losgerissen hat.« Hieraus erkannte der Heilige, daß ein unheilvolles Schisma auf die blutige Verfolgung der Kirche folgen würde. Im Jahre 311 erhielt er die Gnade, für Jesus Christus sterben zu dürfen, nachdem er in den 12 Jahren seines Oberhirtenamts durch Wort und Beispiel zahllose Seelen gerettet und dem Himmel gewonnen hatte. Unerwartet ließ ihn Maximinus Daja einziehen und enthaupten. Die Sage, daß dieß auf demselben Platze geschehen sei, auf welchem der hl. Marcus gestorben war, ist unbegründet. Noch unwahrscheinlicher ist, daß ihn hierauf die Christen im erzbischöflichem Ornate auf den Stuhl des hl. Marcus setzten, was er aus Demuth bei Lebzeiten nie gethan hatte. Sein Todestag ist der 25. November. Die Griechen ehren ihn am 24., die Lateiner (Mart. Rom.) am 26. d. M., öfter ist er auch zum 1. Sept. genannt.



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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