Petrus, S. (89)

⁸⁹S. Petrus, (2. Aug.), Bischof von Borgo d' Osma (Oxomum) in Spanien, gebürtig in Berry, war anfänglich Soldat, dann Mönch zu Clugny. Dort verweilte er einige Jahre in großer Heiligkeit, mußte aber auf Befehl des Abtes, da der König Alphons von Spanien das Benedictiner-Kloster in dem den Saracenen wieder abgenommenen Sagunt herstellen wollte, mit noch eilf andern Mönchen unter dem Abt Bernardus in diese Stadt sich begeben. Sobald der König auch Toledo wieder erobert hatte, ernannte er den Abt Bernardus von Sagunt, jetzt Murviedro, zum Erzbischof und später zum Primas. Dieser fromme Erzbischof stellte im Jahr 1096 den heiligen Petrus, der dem Fleische nach sein Neffe, dem Geiste nach sein Sohn war, zum Archidiakon der Kirche von Toledo auf. Ohne von der Strenge der Ordensregeln etwas nachzulassen, stand der hl. Petrus diesem Amte mit Eifer und Pünktlichkeit vor. Der Ruf seiner Tugenden war im Munde Aller. Endlich wurde er Bischof von Osma. Hier gebrach es ihm nicht an Arbeit; alle Kirchen lagen in Schutt, sowie auch der größte Theil der Wohnhäuser. Für ein Wunder ward es gehalten, daß der Heilige in so kurzer Zeit so viele Gebäude aufführen konnte. Er baute namentlich die Domkirche von Grund aus, war aber noch mehr um die Erbauung der lebendigen Kirche, seiner untergebenen Heerde, besorgt. Bei allen seinen Geschäften lag er doch beständig dem Gebet und der Betrachtung ob und züchtigte seinen Leib durch Fasten, Wachen und Abtödtungen. Die Geistlichkeit und das ihm von Gott anvertraute Volk lenkte er mit größter Sorgfalt; die Verpflegung der Armen, Kranken und Fremdlinge ließ er sich sehr angelegen sein. Gegen Irrthümer schritt er sehr streng, gegen Stolz und Hartnäckigkeit am strengsten ein. Die Rechte und Güter seiner Kirche, besonders aber die Reinheit des Glaubens und der Sitten, hütete er mit aller Beharrlichkeit. Zu Toledo, wohin er gegangen war, um dem Könige Alphons, der am Sterben lag, geistlichen Beistand zu leisten, erkrankte er selbst, und konnte seine Leiche nur mehr bis Valencia begleiten. Hier starb er am 2. August 1109, wurde aber seinem Verlangen gemäß zu Osma begraben, wo er als Patron verehrt und sein Fest am 2. August gefeiert wird. (I. 189.)