- Petrus de Arbues, S. (104)
104S. Petrus de Arbues, M. (17. al. 15. Sept.) Dieser heil. Martyrer aus dem Orden der regulirten Chorherrn des heil. Augustinus war zu Epila, einer Stadt der Diöcese Saragossa, von adeligen Eltern geboren, um das Jahr 1440. Seine ersten Studien machte er zu Huesca (Osca) in Spanien, dann zu Bologna (Bononia) in Italien im spanischen Collegium, wo er sich mit allem Fleiße auf das Studium der Philosophie und Theologie verlegte. Zum Doctor ernannt, lehrte er auch einige Jahre daselbst mit großem Lobe. Indessen ward er zum Chorherrn der Metropolitankirche von St. Salvator in Saragossa berufen, (30. Sept. 1474), und legte hierauf am 9. Febr. d.J. 1476 feierliche Profeß ab. Viele Muhammedaner und Juden hatten sich zu jener Zeit taufen lassen, lebten aber noch immer in ihren abergläubischen Gebräuchen. Letzteres hätte offenbar kein gerechter und genügender Grund sein können, gegen sie mit Leibs- und Lebensstrafen einzuschreiten, wenn sie nicht zugleich, obwohl Juden und Mahommedaner, sich in geistliche und weltliche Aemter, selbst auf bischöfliche Stühle eingeschlichen und dieselben zur Untergrabung der spanischen Nationalität und des christlichen Glaubens mißbraucht hätten. Hiegegen errichtete der König Ferdinand V. mit Zustimmung des Papstes Sixtus IV. die Inquisition, welcher der Pater Thomas de Turrecremata, aus dem Dominicaner-Orden als General-Präfect vorstand. Für dieses Amt wurden nun durch Tugend und Gelehrsamkeit ausgezeichnete Männer ausgesucht, um sie an verschiedene Orte zu vertheilen. Da diese Vorzüge unser seliger Petrus in hohem Grade besaß, ward er vom Generalinquisitor am 14. Mai 1484 als Inquisitor von Aragonien aufgestellt. Er übernahm das Amt, das er für ein gerechtes und heiliges hielt, mit dem Gelöbnisse, ihm mit der größten Gewissenhaftigkeit vorzustehen. Eifrig bemüht, die Verirrten zurückzuführen, lebte er strenge nach seiner Ordensregel. Er liebte die Armuth, vollbrachte viele leibliche und geistliche Werke der Barmherzigkeit und hielt sich in großer Demuth für geringer als jeden Andern. Dem Gebete und der Betrachtung war er ganz ergeben, und wohnte bei Tag und bei Nacht, ohne je einmal es zu versäumen, der Abbetung der Tagzeiten bei. Da er aber seine übernommenen Pflichten als Inquisitor streng erfüllte, zog er sich den Haß der Juden zu, die sich schlechte Menschen anwarben, um ihn aus dem Wege zu räumen. Als ihm dieß gesagt wurde, erwiderte er: er könne sich wohl nichts Besseres wünschen, als aus einem schlechten Priester ein guter Martyrer zu werden. Ein erster, im Inquisitions-Palast selbst auf ihn gerichteter Angriff mißlang. Als er nun vom 14. auf den 15. September sich zur Mette in die Metropolitankirche begeben hatte, wurde er von den gedungenen Mördern, während er im Chore kniete und das Invitatorium anstimmte, mit mehreren Stichen tödtlich verwundet. Er lebte noch 2 Tage, während welcher Zeit er Gott dankte, daß er ihn des Martyriums würdigte, für seine Verfolger betete und mit Andacht die heiligen Sacramente empfing. Endlich hauchte er am Morgen des 17. Sept. 1485 seine reine Seele aus. Die Metropolitankirche legte drei Tage wegen dieses Mordes Trauer an, und ein ganzes Jahr bis zum 29. Sept. 1486 wurde immer vor der Matutin der 108. Psalm, und vor dem Amte der Psalm Miserere und andere Psalmen von den Priestern knieend gebetet. Sein Leichnam wurde aufs feierlichste an dem Platze, wo er gemeuchelt worden, begraben. Außer der sämmtlichen Geistlichkeit wohnte mit dem Erzbischofe auch der Vicekönig dem Begräbnisse bei. Außerordentlich viele Wunder ereigneten sich beim Grabe des Seligen, und bald ward er von den Einwohnern Saragossas und der ganzen Umgebung wie ein Heiliger verehrt. Seine Seligsprechung wurde jedoch erst i. J. 1664 vom Papste Alexander VII. feierlich vorgenommen. Die Heiligsprechung durch Pius IX. erfolgte am St. Peterstage d.J. 1867. Sein Name steht auch am 17. Sept. im Mart. Rom. Früher feierte man zu Saragossa den 15. Sept., als den Tag seiner Verwundung. Letztere findet sich auf den Bildern des Heiligen gewöhnlich dargestellt.43 (V. 728–754.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.