Petrus de Berulle, V. (218)

Petrus de Berulle, V. (218)

218V. Petrus de Berulle, (2. Oct. al. 2. April), Cardinal und Stifter der französischen Oratorianer war i. J. 1575 auf dem Schlosse Serilly bei Troyes geboren, aus adeligem Hause. Seine Eltern erzogen ihn durch ihr eigenes Beispiel zur Tugend, und schon mit 18 Jahren schrieb er das ausgezeichnete Schriftchen: »Von der Verleugnung seiner selbst.« Obwohl zum Klosterleben neigend, trat er in den Stand der Weltgeistlichkeit, weil er in demselben mehr wirken zu können hoffte. Er führte mehrere Calvinisten in den Schoos der Kirche zurück, unter andern den Grafen von Caval. Heinrich IV., welcher ihn zu seinem Almosenier ernannt hatte, sandte ihn nach Spanien, eine erste Ansiedlung Karmelitenbarfüßer von dort zu holen, welche er i. J. 1603 nach Paris brachte. Er war der geistliche Führer einer Menge Weltleute beiderlei Geschlechts, und beinahe alle machten unter seiner Leitung erhebliche Fortschritte in der Tugend. Im J. 1611 gründete er die Congregation der Oratorianer nach dem Muster der Oratorianer Italiens, des hl. Philippus Nerius. Als man in Paris die Kapelle des Konvents baute, wollte er selbst dabei mitarbeiten, und verrichtete Handlangerdienste. Seine Congregation, deren Glieder nicht Mönche im eigentlichen Sinne sind, wurde i. J. 1613 von Paul V. bestätigt, und brachte bald eine Menge Priester hervor, ausgezeichnet an Tugend und Wissen. Peter von Berulle, ihr erster Generaloberer, sah sich wider seinen Willen in öffentliche Angelegenheiten hineingezogen. Papst Urban VIII. fand ein überaus großes Wohlgefallen an den Unterhaltungen, die er mit dem Diener Gottes hatte, so zwar, daß er eines Tages sagte, nicht ein Mensch sei der Berulle, sondern ein Engel. Er erließ zur Darnachachtung an seine Nuntien in Frankreich den Auftrag ergehen, seinem Rathe in Allem zu folgen, und Nichts ohne seine Zustimmung zu unternehmen. Er machte ihn zum Kardinal und sandte ihm den Hut mit dem ausdrücklichen Befehle, ihn anzunehmen, so daß ihm nicht frei stand, diese Würde auszuschlagen, wie er bereits die Bischofstühle zu Laon und Nantes, wie auch die Abtei Saint Etienne in Caen und andere ehrenvolle Aemter in Demuth ausgeschlagen hatte. Täglich brachte er das heil. Opfer dar; bei der Feier desselben geschah es, daß er an einem Schlagflusse unmittelbar vor der Wandlung verschied, am 2. Okt. 1629, 55 Jahre alt. Der hl. Franz von Sales und der ehrwürdige Cäsar de Bus waren seine Freunde. Seine Werke, größtentheils frommen Inhalts, belebt ein Geist zarter Andacht, und ihre Lesung erbaut in hohem Grade. (Mg.)



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