- Philippus Berruierius (44)
44Philippus Berruierius (9. Jan.), von Einigen »heilig«, von Andern »selig« genannt, studirte zu Paris, wurde zu Tours zum Priester geweiht und erhielt ein Kanonikat in dieser Stadt. Darauf wurde er Bischof von Orleans und nach vietzehnjähriger getreuer Amtsführung i. J. 1236 Erzbischof von Bourges. Seine erste Sorge war, das eigene Haus – seine Kleriker – gut zu regieren. Dadurch sah er sich genöthiget, so manche bepfründete Geistliche ihres Amtes zu entsetzen, aber indem er auf diese Weise die Kirche reinigte, hielt er es zugleich für seine Pflicht, die ihres Einkommens beraubten Priester standesgemäß zu ernähren und nach Möglichkeit zu bessern. Mit äußerster Strenge wachte er über sich selbst und seine Neigungen, fastete alle Freitage und an den Vigilien der Marienfeste bei Wasser und Brod, schlief auf rauhem Bußlager jedesmal nur bis Mitternacht, wo er aufstand, um sich zu geißeln und nach hundertmal wiederholter Kniebeugung für die Anliegen der Kirche zu beten. Die Verkündigung des göttlichen Wortes besorgte er größtentheils selbst und ärntete bei solchen Gelegenheiten jedesmal den rührendsten Dank des gläubigen Volkes. Da zu jener Zeit die Dominicaner dem Predigtamte am eifrigsten oblagen, gründete er ihnen i. J. 1239 ein Kloster. Seine Liebeswerke gegen die Armen, besonders in Hungersnoth und Theuerung, erinnern an die schönsten Zeiten der Kirche. Er suchte sie in ihren Häusern auf, spendete ihnen Trost und Hülfe für Leib und Seele, hörte ihre Beichten und sorgte für alle ihre Bedürfnisse. Es kam vor, daß arme Kranke, nachdem er sie Beicht gehört, getröstet und gesegnet hatte, die Gesundheit wieder erlangten. Viele wunderbare Heilungen wurden ihm zugeschrieben. Wenn ihm Arme begegneten, die an Kleidungsstücken Mangel litten, zog er lieber selbst den Rock vom Leibe, als daß er sie unbeschenkt hätte ziehen lassen. Er starb im wohlverdienten Rufe eines Heiligen i. J. 1266 und heißt auch bei Migne »selig.« Die Boll. haben seinen Namen unter den Uebergangenen. Man erzählte auch von Wundern, die auf seine Anrufung erfolgt seien. (I. 565.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.