Renata (3)

Renata (3)

3Renata, Bav. Duc. (22. al. 23. 31. Mai). Diese fromme Frau war eine Tochter Franz' I., Herzogs von Lothringen, und dessen Gemahlin Christina. Ihr Geburtsjahr ist 1543. Als Kind wurde sie durch die Anrufung der hl. Mutter Gottes von einer tödtlichen Krankheit wunderbar geheilt. Sie verheirathete sich am 22. Febr. d. J. 1068 zu München mit Herzog Wilhelm V., dem Frommen, von Bayern. Die Ehe wurde vom Kardinalbischof Otto von Augsburg eingesegnet. Sie waren beide, in Gott geeinigt, nur »Ein Herz und Eine Seele.« Ausgezeichnet durch Talente und Gottseligkeit war die edle Herzogin die Freude des ganzen Landes. Alle ihre Unternehmungen bezielten die Ehre Gottes und das Heil der Seelen. Nie wurde ein Wort, nie eine Gebärde oder Bewegung an ihr wahrgenommen, die nicht ein Ausdruck ihrer gründlichen Tugend gewesen wäre. Nachdem sie ihrem gottseligen Gemahl zehn Kinder geboren hatte, gelobte sie mit dessen Uebereinstimmung gänzliche Enthaltsamkeit und begann zugleich ein strengeres Leben. Ihre ganze Zeit war dem Gebete, der Betrachtung, der Erziehung und Ueberwachung ihrer Kinder und den Werken der Barmherzigkeit gewidmet. Wie eine Klosterfrau betete sie alle Tage das Brevier; täglich zweimal erforschte sie mit aller Strenge ihr Gewissen; ihr ganzes Wesen athmete Gottesfurcht und Frömmigkeit; sie hörte täglich drei Messen; ihre Handarbeiten widmete sie den Kirchen und Altären; wenigstens in jeder Woche einmal ging sie zur heil. Kommunion. Ihre Demuth, Geduld und Eingezogenheit war außerordentlich. Wie innig sie der Andacht zur Mutter Gottes ergeben war, beweist die Stiftung einer ewigen Wochenmesse in die Kirche U. L. Fr. zu München, und daß an gewissen, Festtagen die Lauretanische Litanei und das Salve Regina gesungen werden soll. Ihre Mutterpflichten erfüllte sie mit größßter Genauigkeit. Ihre Kinder wurden fromm und gottesfürchtig wie sie selbst. Sie gründete zur Ehren der heil. Elisabeth von Thüringen, die sie zu ihrem Vorbilde gewählt hatte, das St. Elisabethen-Spital zu München, und bestimmte dafür 20.000 Ducaten. Außerdem verwendete sie ihr eigenes Einkommen, weil ihre eigenen Bedürfnisse ganz unbedeutend waren, ganz für die Armen, und unterstützte ihren Gemahl in der Gründung des Herzogsspitals und des Fremdenhauses am Rochusberge. Täglich hatte sie zwölf arme Frauen an ihrer Tafel, die sie voll Demuth und Liebe bediente. Alle Jahre versorgte sie 72 arme Frauen mit Kleidung und Obdach. Ihre eigene Kleidung war so einfach wie die zu den Betten der Kranken, wie andere Damen zu den Vergnügungsplätzen. Die armseligsten Hütten besuchte sie; das Nothwendigste brachte sie selbst, Anderes schickte sie durch ihre Dienerschaft. Ihre eigene Speise war das Fasten, und die Aerzte konnten es sich gar nicht erklären, wie sie bei so wenig Speise und Trank am Leben blieb. Sie aß täglich kaum mehr, als was in einer Eierschale Platz finden konnte. Wie gegen die Armen, bewies sie sich auch gegen die Kirchen als großmüthige Wohlthäterin. Sie gab z. B. in die St. Michaelskirche zwei silberne Crucifixe und sechs große silberne Leuchter. Ihre Sterbstunde schwebte ihr beständig vor Augen. Damit sie dieselbe nicht vergesse, besuchte sie schon bei Lebzeiten öfter mit ihrem Hofstaate ihre dereinstige Grabstätte. Tief im Innersten erregt, sprach sie dann: »Hier will ich wohnen, hier will ich dereinst im Fleische wieder erstehen, um Gott, meinen Erlöser, zu schauen.« Im J. 1560 sagte sie selbst ihren nahen Tod voraus. Um sich auf denselben in christlicher Weise vorzubereiten, trat sie mit ihrem frommen Gemahl am 20. April d. J. 1602 ihre letzte Wallfahrt an. Sie gingen zuerst nach Ebersberg, um den hl. Sebastian zu verehren, und von da zur Mutter Gottes nach Altötting. Von dieser treuen Beschützerin wollte sie sich vor ihrem Hinscheiden noch beurlauben. Noch wärend sie hier betete, erkrankte sie. Niemand außer ihr hielt die Krankheit für bedenklich. Am 10. Mai kam das fromme Ehepaar, die Herzogin anscheinend wohl, wieder nach München zurück. Aber sie setzte ihre Vorbereitung auf den Tod fort, legte eine letzte Lebensbeichte ab, und starb, nachdem sie voll Andacht und Ergebung die heiligen Sacramente empfangen hatte, am 22. Mai 1602. Auf ihrem Sterbebette waren ihre letzten, öfter wiederholten Worte die der Braut des hohen Liedes: »Ich bin schwach von lauter Liebe; ziehe mich zu dir, o Herr!« Und die Worte Davids: »Wer wird mir Flügel geben, wie die der Taube, hinausfliegen möchte ich und ruhen!« Die Todesschwäche dauerte drei Tage. Sie wurde am 23. Mai in der St. Michaelskirche vor dem Hochaltare, dann in der Kapelle des hl. Kreuzes beigesetzt und am 31. Mai in der von ihrem Gemahl in der St. Michaelskirche unter dem Hochaltare erbauten Gruft begraben.14 Das ganze Volk trauerte über das Hinscheiden seiner Mutter; sie wurde allgemein wie eine Heilige gepriesen.



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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