Rupertus (4)

Rupertus (4)

4Rupertus (4. al. 3. und 5. März). Dieser fromme Jünger des hl. Benedictus, dessen Herkunft und Geburtszeit unbekannt ist, war unter dem Abte Berengar (v. J. 1076 bis 1115) Mönch im St. Lorenzstifte zu Lüttich. Dort ging er in die Schule des nachmaligen Abtes Heribrandus, welcher ihn anleitete, die hl. Jungfrau, welche die Kirche »den Sitz der Weisheit« nennt, fleißig zu verehren. Später kam er, durch den Neid seiner Mitbrüder vertrieben, ins Kloster Sigeburg und von da auf die Empfehlung seines einflußreichen Freundes, des Bischofs Cuno von Regensburg, nach Deutz, wo er im J. 1117 Abt wurde. Aus seinem Leben gedenken wir seiner Romreise im J. 1224, wo er der Weihe des Papstes Honorius II. beiwohnte, dem er später eine seiner Schriften widmete, und seiner Streitigkeiten und Kämpfe wit den Irrlehrern jener Zeit, welche über den Ursprung des Bösen mehrmals verkehrte Sätze aufstellten. Indessen wurde auch seine eigene Orthodoxie, namentlich was die Abendmahlslehre betrifft, zu seiner Zeit und später angegriffen. Er war ein sehr fruchtbarer Schriftsteller und wurde an Fleiß von keinem seiner Zeitgenossen übertroffen. Wir danken ihm eine Geschichte (chronicon) des St. Lorenzklosters zu Lüttich, die Bekehrungsgeschichte eines Cölner Juden mit Namen Judas, später als Laienbruder im Kloster Kappenberg Herimann geheißen, die Beschreibung einer im J. 1128 zu Deutz entstandenen großen Feuersbrunst, das Leben des Bischofs Cuno von Regensburg, eine Lebensbeschreibung des hl. Heribert, Bischofs von Cöln. das Leiden des hl. Eliphius, Commentare zu vielen Büchern des A. u. N. T, ein liturgisches Werk mit dem Titel »von den gottesdienstlichen Handlungen« (de divinis Officiis) und noch viele andere dogmatische und ascetische Schriften. Auch in mündlicher Rede trat er für die Ehre Gottes und die Reinheit des Glaubens auf und trug es gerne, wenn er deßhalb zu leiden hatte. Sein seliges Hinscheiden erfolgte am 4. März d. J. 1135 (nach Andern 1129 oder 1130). Er genießt zwar keine kirchliche Verehrung, aber das Marianische Benedictinerjahr enthält seinen Namen mit dem Titel »heilig.« und auf dem beigegebenen Bildchen sieht man ihn die Mutter Gottes, den »Sitz der Weisheit« demüthig anflehen. (I. 223 u. 299.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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