Sergius, S. (13)

Sergius, S. (13)

13S. Sergius, Pp. Conf. (9. al. 7., 8., 11. Sept., 14. Aug.) Dieser heil. Papst, der Sohn eines reichen syrischen Kaufmanns, Namens Tiberius (sein angeblicher Zuname Bocca di Porco, Schweinsrüssel, ist sicherlich eine Erfindung8 des Papstfeindes Platina, würde aber auch, wenn er wahr wäre, keine Entehrung sein) wurde zu Palermo, wo sein Vater sich häuslich niederließ, erzogen, und vielleicht auch geboren, obwohl Einige auch Antiochia als seine Geburtsstadt bezeichnen. Unter die römische Geistlichkeit wurde er vom Papste Adeodatus4 (gest. im J. 677) aufgenommen. Von seinem Landsmanne, dem heil. Leo16 II. (vom I. 682 bis 684) erhielt er, etwa 30 Jahre alt, die Priesterweihe, nachdem er längere Zeit als Gesanglehrer gewirkt hatte. Später wirkte er im Sprengel der Susannakirche. Er muß sich hier durch Gelehrsamkeit, gute Werke und frommen Eifer (namentlich wird seine Andacht gegen die Begräbnißplätze der hh. Martyrer gerühmt), sehr hervorgethan haben, denn als nach dem Hinscheiden des Papstes Conon10 die Papstwahl streitig wurde und ein dreimonatliches Schisma veranlaßte, mußte er sich in die Bresche stellen, und fand allgemeine Anerkennung. Seine Erwählung geschah am 15., seine Ordination am 26. Dec. d. J. 687 oder 688. Er führte sein Amt mit demüthigem Gottvertrauen, aber ebendeßhalb auch weise und kräftig. Er verwarf die Beschlüsse des Trullanischen Concils zu Constantinopel (Synodus quinisexta), so weit sie den Rechten der Kirche und des apostolischen Stuhles zuwider, nach dem Willen des herrschsüchtigen Kaisers Justinian II. zu Stande gekommen waren, indem er erklärte, »lieber sterben, als irrthümilchen Neuerungen zustimmen zu wollen.« Auch dießmal stand das Volk und die Miliz zu Rom auf seiner Seite, denn als der Kaiser ihn gefangen nehmen und nach Constantinopel abführen lassen wollte, verweigerten sie den Gehorsam, und zogen viele Gleichgesinnte aus Ravenna an sich. Doch mußte er für einige Zeit sich aus Rom entfernen, da der Exarch Johannes ihm unaufhörlich nachstellte. In den Ritus der hl. Messe hat er (wahrscheinlich, wie die Boll. sehr scharfsinnig bemerken, um die Sitte und den Gebrauch der Kirche, den Welterlöser unter der Gestalt eines Lammes darzustellen, gegen das Trullanische Pseudoconcil zu bestätigen) den Gesang des Agnus Dei mit dreimaligem Miserere nobis eingeführt und an den Festen Mariä Verkündigung, Entschlafung und Lichtmeß Prozessionen angeordnet. Die St. Peterskirche wurde durch ihn erneuert und mit den kostbarsten Geräthen von reinem Gold und Silber geschmückt. Die hier befindliche Reliquie des hl. Kreuzes übertrug er in die Basilica des Lateran. Die St. Paulsbasilica, deren Gebälke, Säulen und Mosaikbilder zum Theil beschädiget waren, stellte er wieder her. Aehnliches wird von andern Kirchen berichtet. Auch seine »Vaterstadt« Palermo ehrt ihn als Kirchenerbauer. Auch erhob er die Reliquien des hl. Papstes Leo II. Auch den heil. Kilian und seine Gefährten hat er ermuthigt und unterstützt und verdient deßhalb als besonderer Wohlthäter der deutschen Länder unsere besondere Verehrung. Die hhl. Willibrordus (Clemens) und Wibertus gingen unter seinem Segen und in seinem Auftrage nach Friesland. Dem angelsächsischen Könige Coadvallus (Codwälla) ertheille er zu Rom die hl. Taufe und weihte für Britannien den hl. Brithwaldus (Berectualdus) zum Bischofe von Canterbury. Letzteres wird jedoch von den Boll. bestritten und die Weihe dieses Bischofes dem gallischen Metropoliten Godwin von Lyon zugeschrieben. Er empfahl aber brieflich diesen Oberhirten sowohl den Königen als den Bischöfen Englands, setzte ihn zu ihrem Primas ein und schmückte ihn mit dem Pallium. Ein Brief, welchen er an den Abt Ceolfried in England schrieb, ist noch vorhanden. Ebenso einige Decrete, deren Aechtheit jedoch bestritten ist. Er starb am 14. Aug. oder 7. Sept. d. J. 701 oder 702 und ruht nahe bei den Reliquien des hl. Apostels Petrus in der St. Peterskirche. Das Mart. Rom. und alle andern Martyrologien nennen ihn an diesem Tage. Doch hat er noch andere Verehrungstage (s. o.). Besondere Verehrung genießt der hl. Papst in seiner »Vaterstadt« Palermo. (III. 425–445.)



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